Seit dem Beschluss des Gemeinderates über das kommunale Förderprogramm im Juli hat der Bürgermeister von Denzlingen, Markus Hollemann, schon etliche Fernsehauftritte absolviert. Vor allem das Schlagwort von der kommunalen Abwrackprämie für Pkw mit Verbrennermotor elektrisiert bundesweit Presse, Funk und Fernsehen.
Dabei nimmt Hollemann selbst das Wort nicht gern in den Mund: „Ich sage lieber ,Autofrei-Prämie‘ statt ,Abwrackprämie‘“. Bis zu 500 Euro erhält, wer sein Verbrennerauto abschafft und sich für drei Jahre verpflichtet, kein neues anzuschaffen. Die Prämie gibt es in Form eines Gutscheins. Die Empfänger haben die Wahl, ob sie lieber 500 Euro Zuschuss zum Kauf einer RegioKarte für den ÖPNV, 500 Euro zum Erwerb eines E-Bikes oder einen Einkaufs-/Verzehrgutschein von Denzlinger Unternehmen im Wert von 200 Euro mögen.
Dabei ist der ÖPNV, dass muss dazu gesagt sein, in Denzlingen im Vergleich zu anderen Kommunen mit 14.000 Einwohnern sehr attraktiv. Zwei S-Bahn-Linien halten in der Kommune 10 Kilometer vor den Toren Freiburgs und die Busse fahren auch am Wochenende und bis in den späten Abend in dichtem Takt.
Telefon steht nicht still
Bislang gebe es 20 sehr ernsthafte Interessenten, mit denen die Gemeinde jetzt konkret im Austausch stehe, berichtet Hollemann, der Energiekommune-Redaktion. „Seit dem Gemeinderatsbeschluss hat das Telefon nie stillgestanden. Dabei haben wir noch nicht mal die Antragsformulare fertig.“
Auf den Formularen muss schließlich mehr stehen als nur die Formalitäten für die Abwrackprämie. Denn das Förderprogramm für das der Gemeinderat von Denzlingen in diesem Haushaltsjahr 50.000 Euro bewilligt hat, setzt nicht nur Anreize für nachhaltige Mobilität. Auch für den Zubau von Solarstromanlagen und in den Bereichen energetische Gebäudesanierung sowie nachhaltiger Lebensstil winken Prämien.
„Die Förderbereiche ergeben sich aus ihrem jeweiligen durchschnittlichen Anteil am CO2-Ausstoß und dem damit einhergehenden Einsparpotenzial“, erklärt die für Denzlingen und zwei Nachbargemeinden Klimaschutzmanagerin Diana Sträuber.
Fördernischen bei der Photovoltaik
Zuschüsse im Solarsegment zahlt Denzlingen dort, wo das bundesweite Erneuerbare-Energien-Gesetz Lücken hat. Förderung winkt zum einen für PV-Balkonmodule, zum anderen für die Vollbelegung eines Daches mit PV-Modulen mit mehr als 10 kW. Auch die Investition in einen Batteriespeicher fördert die Kommune. Um die bürokratischen Hürden einer Solarstromanlage zu verringern, unterstützt die Gemeinde die erste Steuerberatung nach Inbetriebnahme der Anlage. Dafür gibt es einen pauschalen Zuschuss von 500 Euro für Privatleute und 1000 Euro für Wohnungseigentümergemeinschaften.
Im Bereich der Mobilität wird auch die Anmeldung bei einem Car-Sharing Anbieter gefördert. Ebenso die Anschaffung eines (E-)Lastenrades oder -anhängers sowie eines E-Rollers oder E-Motorrads. Für die Fahrzeugen mit Elektroantrieb erwartet die Gemeinde einen Nachweis über den Bezug von Öko-Strom.
Außerdem stockt die Kommune die Förderung des BAFA für Gebäudeenergieberatung um 10 Prozent von 80 auf 90 Prozent auf.

Dieser Artikel ist original in der Ausgabe 10/2020 der Zeitschrift Energiekommune erschienen. Energiekommune ist der Infodienst für die lokale Energiewende. Er erscheint monatlich. Bestellen Sie jetzt ein kostenloses Probeabonnement mit drei aktuellen Ausgaben!
10.11.2020 | Autor: Guido Bröer
© Solarthemen Media GmbH