Erneuerbare Energien belasten angeblich das Netz, weil Wind und Sonne eben nicht nach Bedarf ein- und ausgeschaltet werden können. Virtuelle Kraftwerke könnten helfen dieses Problem zu lösen.
Wer hinter Köln durch das rheinische Braunkohlerevier fährt, kann die weit über 100 Meter hohen Betontürme des Kraftwerks Niederaußem nicht übersehen. Von hier aus liefert der Energieversorger RWE rund um die Uhr verlässlich Strom.
Zwanzig Kilometer entfernt, im Herzen Kölns, befindet sich ebenfalls ein Kraftwerk, das genauso zuverlässig Energie liefert. Nur sitzt es recht unscheinbar in dem Hinterhof einer kleinen Seitenstraße im Stadtteil Ehrenfeld.
Mit Computern, statt tonnenschweren Betonbauten, ist das junge Unternehmen Next Kraftwerke zu einem der größten virtuellen Kraftwerksbetreiber Europas geworden. In der Zentrale auf dem alten Fabrikgelände in Köln wird die Stromerzeugung von mehr als 6400 verschiedenen Ökoanlagen überwacht und gesteuert.
Die Stromproduktion des virtuellen Kraftwerksriesen entspricht mittlerweile in etwa dem, was zwei große Atomkraftwerke produzieren würden. „Die großen Versorger haben den Markt für virtuelle Kraftwerke lange nicht ernst genommen“, sagt Next-Mitgründer und Co-Geschäftsführer Hendrik Sämisch.