HVO, ein moderner Biokraftstoff auf Pflanzenölbasis, setzt sich in einigen Bereichen allmählich als Ersatz für den klimaschädlichen fossilen Diesel durch. Doch Umweltschützer wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH) attackieren auch HVO mit Halb- und Unwahrheiten, wie sie es bei allen Biokraftstoffen tun. Damit fördern sie – wie schon in der Vergangenheit – lediglich die weitere Nutzung des höchst klimaschädlichen Erdöldiesels.

Was ist HVO100?

HVO ist eine Abkürzung für „Hydrotreated Vegetable Oils“, also für pflanzliche Fette und Öle, die bei hoher Temperatur mit Wasserstoff behandelt wurden. HVO100 ist reiner HVO-Kraftstoff, ohne Beimischung von fossilem Diesel.

Mit HVO100-Kraftstoff laufen Dieselmotoren nahezu klimaneutral. Zwar wird bei der HVO100-Verbrennung ähnlich viel Kohlendioxid ausgestoßen wie bei herkömmlichem Diesel, doch dieses Kohlendioxid wurde zuvor direkt von den Ölpflanzen (wie Raps oder Sonnenblume) und den daraus entstehenden Abfallölen und -fetten während des Pflanzenwachstums der Atmosphäre entzogen. HVO ist daher klimaneutral, sofern eine nachhaltige pflanzliche Rohstoffbasis und grüner Wasserstoff verwendet werden. Mit kohlenstoffsenkenden Anbaumethoden, wie der regenerativen Landwirtschaft, kann die Nutzung von HVO100 – wie auch anderer Biokraftstoffe – sogar kohlenstoffsenkend wirken.

Für Pflanzenöl aus intensiver Landwirtschaft mit hohem Einsatz von Mineraldünger und Pestiziden gilt dies allerdings nicht. Ebenso ist Palmöl aus Gebieten, für die extra Urwälder abgeholzt werden, höchst klimaschädlich. Doch im Gegensatz zur Gewinnung von Diesel aus Erdöl kann Pflanzenöl – und das wird auch zunehmend praktiziert – so angebaut werden, dass der Biokraftstoff dann kohlenstoffsenkend und damit höchst klimaschützend ist.

Auf dem deutschen Markt wird HVO aufgrund der restriktiven Gesetzgebung nur aus pflanzlichen Reststoffen wie alten Frittierfetten hergestellt. Diese Einschränkung des Gesetzgebers lässt das hohe Potenzial klimaschützender Biokraftstoffe ungenutzt und fördert damit den weiteren Verbrauch von klimaschädlichem fossilem Diesel.

HVO als klimaschützender Kraftstoff wird immer häufiger statt fossilem Diesel eingesetzt

Ein aktuelles Beispiel ist der Einsatz von HVO aus altem Frittieröl im Rangierbahnhof Leipzig. Die Deutsche Bahn ersetzt damit bis Ende dieses Jahres eine Million Liter klimaschädlichen Erdöldiesel. Das ist ein erheblicher Beitrag zum Klimaschutz und zur Unabhängigkeit von Erdölimporten aus kriegsführenden Ländern wie Russland oder Saudi-Arabien.

Die DUH will HVO beklagen

Doch die DUH plant nun, Klage gegen den Einsatz von HVO zu erheben und fordert die Einführung eines CO2-Preises für HVO100.

Sie bemängelt, dass das Verkehrsministerium keine Abgaswerte zu HVO herausgeben will.

Die DUH behauptet sogar, dass HVO noch schmutziger sei als herkömmlicher Diesel und will dies mit eigenen Abgasmessungen belegt haben.

Die Analysen der DUH sind teilweise fehlerhaft, ihre Schlussfolgerungen irreführend

Als Mitglied des fachlichen Beirates der Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe (FNR), dem Projektträger des Bundeslandwirtschaftsministeriums für die Forschung zu nachwachsenden Rohstoffen (www.fnr.de) stellte ich eine Anfrage an die FNR, ob denn die Behauptungen und Messergebnisse der DUH zu HVO100 korrekt seien.

Die Stellungnahme der FNR ist eindeutig und zeigt, dass die DUH in diesem Falle irreführende und unvollständige Aussagen macht.

Die Stellungnahme der FNR finden Sie hier auf meiner Homepage!

Insbesondere die DUH-Aussage zur Klimabilanz von HVO100, „zudem zeigen die Abgasmessungen, dass genauso viel klimaschädliches CO2 wie bei der Verbrennung von fossilem Diesel entsteht“, wird von der FNR kritisiert. Die FNR stellt klar:

„Diese Aussage ist irreführend, da bei der Verbrennung kohlenstoffhaltiger, aber klimaneutraler bzw. klimafreundlicher Kraftstoffe zwangsläufig CO2 entsteht. Im Gegensatz zum fossilen Diesel wurde dieser Kohlenstoff aber vorher, d.h. im engen zeitlichen Bezug, von Pflanzen aus der Luft aufgenommen und ist somit nicht klimaaktiv.“

Die hohe Reputation der DUH in Fragen des Umweltschutzes erscheint dadurch in einem trüben Licht. Wer so gravierende Fehler in der wissenschaftlichen Untersuchung sowie in den Schlussfolgerungen macht, wird schnell auch Zweifel an seiner Seriosität in anderen Bereichen aufkommen lassen. Das wäre bedauerlich, denn beispielsweise im Bereich Erdgas leistet die DUH durchaus wichtige politische und wissenschaftliche Arbeit, indem sie dazu beiträgt, das falsche Bild vom „klimaschützenden Erdgas“ zu entzaubern. Doch bei Biokraftstoffen agiert die DUH seit Jahren unseriös, wie der Faktencheck der FNR zu HVO100 zeigt.

DUH befördert die weitere Nutzung von fossilen Kraftstoffen

Wer klimaschützende Alternativen wie saubere und nachhaltig angebaute Biokraftstoffe nicht anerkennt und sie in einen Topf mit nicht nachhaltig produzierten Biokraftstoffen, wie etwa Palmöl aus Urwaldabholzungen, wirft, behindert oder verhindert sinnvolle und schnelle Lösungen zum Ersatz fossiler Treibstoffe wie Diesel, Benzin oder Kerosin.

Natürlich macht HVO100 in Dieselautos wenig Sinn, da diese schnell durch E-Autos ersetzt werden sollten und können, ebenso wie E-Busse und E-LKW. Doch beispielsweise in Traktoren, Rangierloks und Langstreckenflugzeugen wird die Umstellung auf klimaneutrale Antriebe noch länger dauern – zu lange, um den Klimaschutz voranzutreiben. Hier ist ein Brennstoffwechsel weg vom fossilen Diesel und Kerosin hin zu nachhaltig angebauten pflanzenölbasierten Kraftstoffen von entscheidender Bedeutung und die einzige schnelle Lösung für den Klimaschutz.

Wenn diese Kraftstoffe aus gebrauchten Pflanzenfetten oder landwirtschaftlichen Reststoffen gewonnen werden, entsteht keine Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion. Auch die bei der Pressung von Ölsaaten wie Raps oder Sonnenblume anfallenden Eiweiße, die für die tierische und menschliche Ernährung verwendet werden können, stehen nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion. Ebenso wenig tritt Konkurrenz auf, wenn Ölpflanzen in semiariden Gebieten, beispielsweise mit Jatropha, zur Wiederbegrünung großer Flächen genutzt werden. Jatropha, ein nicht essbares Pflanzenöl, das auf agrarisch ungenutzten Trockenstandorten weltweit wächst, bietet eine vielversprechende nachhaltige Rohstoffbasis für HVO.

Lesen Sie hier dazu mein Interview bei Ökotest zum Nutzen von Biokraftstoffen.

All diese großen Chancen, klimaschädliche fossile Kraftstoffe zu ersetzen, werden durch die DUH und ihre unwissenschaftliche Agitation gegen HVO100 und andere Biokraftstoffe behindert.

Die DUH unterstützt damit indirekt die Finanzierung von Kriegen in Russland oder im Nahen Osten

Zudem scheint es für die DUH keine Rolle zu spielen, dass das Erdöl für herkömmlichen Diesel häufig aus Ländern importiert wird, die mit diesen Einnahmen ihre Kriege finanzieren und Terrorattacken, teils gegen die eigene Bevölkerung, unterstützen – wie Russland, Saudi-Arabien, Katar, Iran, Nigeria, Sudan, Libyen und andere.

Trotz westlicher Sanktionen wird weiterhin Erdöl aus Russland, etwa über die Türkei, sogar in die EU importiert und damit der russische Angriffskrieg mitfinanziert.

Sogar die Importe von russischem Erdöl in die EU durch die ukrainische Pipeline haben sich im letzten Jahr verdoppelt, insbesondere nach Ungarn und die Slowakei. Der Vizepräsident der EU-Kommission, Valdis Dombrovskis, warf insbesondere diesen beiden EU-Staaten vor, sich nicht ausreichend um Alternativen zu russischen Öllieferungen gekümmert zu haben, die nach dem russischen Einmarsch in der Ukraine unter Embargo gestellt worden waren.

HVO100 wäre ein schneller Beitrag auch in diesen Ländern den Erdöleinsatz zu reduzieren.

Der Einsatz von HVO100, beispielsweise im Leipziger Rangierbahnhof, ersetzt beachtliche Mengen fossilen Diesels, der möglicherweise über undurchsichtige Lieferketten auch bei der DB in Leipzig aus Russland stammte. Mit ihren Angriffen auf Biokraftstoffe hilft die DUH indirekt dem russischen Regime unter Putin bei der Finanzierung seines Aggressionskrieges.

Außerdem sind die CO2-Emissionen im Ukrainekrieg, wie in jedem Krieg, unverantwortlich hoch.

Eine Abwägung der immensen CO2-Emissionen, die durch erdölfinanzierte Kriege entstehen, mit den Umweltauswirkungen der Verwertung von Altfetten aus deutschen Fritteusen zur HVO-Produktion, deren Einnahmen nicht für Kriegsfinanzierung verwendet werden, findet natürlich auch bei der DUH nicht statt.

Biokraftstoffe müssen tatsächlich aus nachhaltigen Quellen stammen, ohne Betrügereien, wie jüngst in China aufgedeckt

In der EU gelten hohe ökologische Standards für die Verwendung von Biokraftstoffen. So ist z.B. die Verwendung von Pflanzenölrohstoff aus Urwaldabholzungen verboten. Leider wird aber seit Jahren beim Import in die EU dieses Verbot mit Betrügereien (falsche Zertifikate, Umdeklarationen u.a.) umgangen, ähnlich wie das Importverbot von russischem Erdöl.

Wenn die Nachfrage nach HVO die Verfügbarkeit von gebrauchten Ölen und Fetten übersteigt, liegt es auch an den hiesigen HV- Produzenten, ein Defizit in der Rohstoffbasis durch nachhaltig erzeugte Pflanzenöle auszugleichen. Das wäre möglich mit nachhaltigem Anbau z.B. in der afrikanischen Sahelzone, was dort auch zu ökologischen und sozialen Verbesserungen führen könnte. Jedenfalls sollten nicht Öle aus zweifelhafter Herkunft eingekauft werden, auch nicht Frittier Altöle, wie UCO (Used Cooking Oil) oder Abfallöle aus Palmölpressen wie POME (Palm Oil Mill Effluent), wenn deren Herstellung nicht zweifelfrei als ethisch und ökologisch korrekt nachgewiesen ist. Hierzu sind auch die staatlichen Behörden, wie der Zoll gefordert.  

So haben Journalisten herausgefunden, dass offensichtlich in China frisches Palmöl aus Indonesien oder Malaysia zu Abfallölen umdeklariert wird und als „nachhaltiger“ Biodiesel oder HVO nach Europa verschifft wird. Aufgrund der doppelten CO2-Zertifikate-Anrechnung von HVO in Deutschland würde dieser Betrug auch noch mit Steuergeldern honoriert.

In der EU gelten hohe ökologische Standards für die Verwendung von Biokraftstoffen. So ist beispielsweise die Nutzung von Pflanzenöl aus Urwaldabholzungen verboten. Leider wird dieses Verbot seit Jahren beim Import in die EU durch Betrügereien wie falsche Zertifikate und Umdeklarationen umgangen, ähnlich wie beim Importverbot von russischem Erdöl.

Wenn die Nachfrage nach HVO die Verfügbarkeit von gebrauchten Ölen und Fetten übersteigt, liegt es auch an den hiesigen HVO-Produzenten, ein Defizit in der Rohstoffbasis durch nachhaltig erzeugte Pflanzenöle auszugleichen. Dies könnte durch nachhaltigen Anbau, etwa in der afrikanischen Sahelzone, erfolgen, was dort auch zu ökologischen und sozialen Verbesserungen führen könnte. Jedenfalls sollten keine Öle aus zweifelhafter Herkunft eingekauft werden, auch nicht Frittier-Altöle wie UCO (Used Cooking Oil) oder Abfallöle aus Palmölpressen wie POME (Palm Oil Mill Effluent), wenn deren Herstellung nicht zweifelsfrei als ethisch und ökologisch korrekt nachgewiesen ist. Hierzu sind auch die staatlichen Behörden wie der Zoll gefordert.

Journalisten haben herausgefunden, dass in China frisches Palmöl aus Indonesien oder Malaysia offensichtlich zu Abfallölen umdeklariert und als „nachhaltiger“ Biodiesel oder HVO nach Europa verschifft wird. Aufgrund der doppelten CO2-Zertifikate-Anrechnung für HVO in Deutschland könnte dieser Betrug zudem noch mit Steuergeldern honoriert werden.

Diese Betrügereien müssen aufgedeckt und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden. Auch die DUH wäre gefordert, differenzierte Vorschläge zu machen, anstatt pauschale Verbote zu fordern.

EU-Kommission hat mit Strafzöllen auf chinesischen Biodiesel-Betrug reagiert

Inzwischen hat die EU-Kommission tatsächlich reagiert und zunächst für sechs Monate Zölle auf den Import von chinesischem Biodiesel erhoben.

Für die Zukunft muss jedoch das klare Ziel gelten, dass Biokraftstoffe sauber und nachhaltig angebaut werden müssen – idealerweise sollten sie in der gesamten Bilanz kohlenstoffsenkend sein. In wichtigen Teilmärkten, wie etwa in der Landwirtschaft, dem interkontinentalen Flug- und Schiffsverkehr oder im nicht elektrifizierten Bahnverkehr, stellen sie eine schnelle, saubere und klimaschützende Lösung dar.

Dafür ist die Entwicklung nachhaltiger Alternativen erforderlich, ergänzend zur schnellen Marktdurchdringung von E-Autos, E-Zweirädern, E-Bussen und E-LKWs, um das klimaschädliche und kriegsfördernde Erdöl rasch abzulösen.

Quelle: Read More