Der Ausbau der erneuerbaren Energien senkte seit 2011 die Preise an der Strombörse etwa um ein Drittel mehr, als die Stromkunden an EEG-Umlage zahlten – die Ersparnis lag bei 70 Milliarden Euro, ergibt eine Studie der Uni Erlangen-Nürnberg. Die normalen Stromkunden hatten davon offenbar nicht viel.
“Die Sonne schickt uns keine Rechnung”, lautet ein Buchtitel des bekennenden Ökologen Franz Alt. Ökostrom, besonders der aus Sonne und Wind, ist preiswert. Erkämpft sich ein solches Produkt einen wachsenden Anteil in einem Markt, sinken dort die Preise.
Seit 2010 muss in Deutschland der übers Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) geförderte Ökostrom erstmal an der Börse abgeliefert werden. Zu der Zeit hatte der erneuerbare Strom dort einen Marktanteil von rund 16 Prozent.
Heute bewegt er sich um die 40-Prozent-Marke und – was für den Preis des Börsenstroms wichtig ist – verdrängt an der Börse die teurere fossile und atomare Erzeugung.
Allerdings müssen die Stromkunden mit der EEG-Umlage zugleich einen ordentlichen Eintrittspreis für den Ökostrom in den Markt bezahlen – und weil die Umlage von einst ein bis zwei Cent pro Kilowattstunde inzwischen auf knapp sieben Cent stieg, wurde die EEG-Umlage als Kostentreiberin angeprangert und bereits 2013 erfand der damalige Umweltminister Peter Altmaier (CDU) dazu die “Strompreisbremse”.
Forscher der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg fragten sich deshalb schon zeitig, ob sich der preissenkende Effekt des Ökostroms beziffern lässt. In einer ersten, damals von Siemens finanzierten Studie “Deutschland ohne erneuerbare Energien” rekonstruierten sie 2015 die Preisentwicklung an der Strombörse, wenn dort kein Ökostrom eingespeist worden wäre.
Legende vom Preistreiber
Für die Jahre 2011 bis 2013 errechneten die FAU-Forscher, dass der erneuerbare Strom seine EEG-Kosten an der Börse nicht nur wieder eingespielt hat, sondern sogar einen Überschuss von rund 30 Milliarden Euro erzielte. Konkret beliefen sich die Kosten der EEG-Umlage in den drei Jahren auf 46,3 Milliarden Euro. Ohne den Strom aus Wind und Photovoltaik hätten die Stromkunden 76,7 Milliarden bezahlen müssen.