Im Dezember 2024 wurde aufgrund personeller Veränderungen der Vorstand neu zusammengesetzt. Neu im Vorstand: Moritz Müller und Stephan Rothe.
Herr Rothe, seit wann beschäftigen Sie sich mit dem Thema Erneuerbare Energien?
2008 haben wir als Großhandel gestartet und seitdem viele Kund:innen bedient, viele Hoch und Tiefs im Markt mitbekommen und auch viele Mitbewerber:innen aus der Zeit gesehen, die es nicht mehr gibt. Aktuell entwickeln wir uns weiter zu einem Handels- und Servicepartner für ausgewählte Marken und wir haben eine Vielzahl von Kund:innen, die wir komplett betreuen – über Dienstleistungen bis hin zur Beschaffung von Material.
2025 hat gerade erst begonnen – gibt es berufliche Vorsätze?
Durch unser Netzwerk und unsere Beteiliungen und Beratungen haben wir viele Projekte begleitet, die nun in 2025 auch zum wirtschaftlichen Erfolgt geführt werden, das Spektrum reicht von Beratung, Energieversorgung bis hin zum kompletten Ökohaus.
Der LEE Sachsen e. V. vertritt die Belange der Erneuerbaren Energien in Sachsen – wo sehen Sie Ihren Handlungsschwerpunkt?
In den kommenden Monaten geht es ganz klar darum noch mehr Mitglieder zu gewinnen, um auch politisch somit mehr Gewicht zu bekommen und die Landesinteressen zu vertreten.
Stephan Rothe
Stephan Rothe ist Eigentümer der EEHD GmbH. Er ist Gründungsmitglied des LEE Sachsen e. V. und seit Dezember 2024 Vorstandsmitglied.
Ein Beitrag von Moritz Müller – Gründungsmitglied und seit Dezember 2024 im Vorstand.
MUTIG NEUE WEGE GEHEN – so lautet der Titel des Koalitionsvertrags für Sachsen. Was das für die sächsischen Erneuerbaren bedeutet, muss sich zeigen. Die Lektüre des Koalitionsvertrags lässt nur eingeschränkt hoffen.
Ab S. 60 beschäftigt sich der Koalitionsvertrag mit der Energiepolitik des Freistaates. „Sachsen muss Energie- und Industrieland bleiben.“ Ist dort im ersten Satz zu lesen. Ob es sich dabei überhaupt um eine Bleibeperspektive handelt, darf bestritten werden, rangiert der Freistaat doch unter den Schlusslichtern beim Ausbau der Windenergie. 2023 gingen 10 WEA in Sachsen in Betrieb – 9 wurden zurückgebaut. Ein Nettozubau von einer WEA. Etwas besser sieht es beim Ausbau der Freiflächen-PV aus. Hier liegt der Freistaat im vorderen Mittelfeld mit ca. 1 GW Zubau im Jahr 2024. Angesichts der Forderungen aus der sächsischen Industrie, saubere und günstige Energie bereitzustellen, aber nichts, worauf man sich ausruhen dürfte.
Dennoch findet sich im Koalitionsvertrag das Wort „Windenergie“ ein einziges mal – diese müsse man Ausbauen. Freiflächen-Photovoltaik wird ebenfalls nur einmal angesprochen – wenn es um die Einschränkung derselben auf landwirtschaftlichen Böden geht.
Ausführlich angesprochen werden vielmehr PV auf kommunalen Liegenschaften, Dächern und Parkplätzen. Alles wichtige Ausbaubereiche, keine Frage. Insbesondere der Ausbau der PV im Zusammenhang mit Liegenschaften der öffentlichen Hand ist aufgrund deren Vorbildfunktion nicht zu unterschätzen. Gleichwohl – die Lastentiere der sächsischen Energiewende sind diese nicht.
So sucht man im Koalitionsvertrag ambitionierte Ausbauziele, Bekenntnisse zur Windenergie oder zur Freiflächen-PV vergeblich, ebenso Pläne zur Fortschreibung des dringend überholungsbedürftigen Landesentwicklungsplans.
Die Branche wird also tatsächlich mutig neue Wege gehen müssen – nur leider, wie es scheint, ohne Unterstützung aus der Landesregierung. In Zeiten des fortschreitenden Klimawandels, verheerender Überflutungen, Waldbrände, Hitzewellen und abschmelzender Gletscher im nie dagewesenen Ausmaße eine ernüchternde Aussicht.
Moritz Müller
Moritz Müller ist Rechtsanwalt bei der MASLATON Rechtsanwaltsgesellschaft mbH in Leipzig. Er ist Gründungsmitglied des LEE Sachsen e. V. und seit Dezember 2024 Vorstandsmitglied. In seiner täglichen Praxis beschäftigt er sich mit den rechtlichen Hürden bei der Genehmigung von Windenergie- und Photovoltaik-Freiflächenanlagen.
Unser Geschäftsführer Stephan Rothe ist seit November 2024 neben RA Moritz Müller Vorstand des LEE-Sachsen. Gemeinsam wollen wir Sie von der Arbeit und der Mitgliedschaft im LEE-Sachen (oder einem ihrer Landesverbände) begeistern.
Als sächsische Branchenvereinigung tritt der Landesverband Erneuerbare Energie Sachsen e.V. (LEE Sachsen) für die Belange der Erneuerbaren Energien in Sachsen ein. Ziel ist es, den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Sachsen voranzubringen und so zum Klimaschutz und zum Erhalt der natürlichen Lebensgrundlage künftiger Generationen beizutragen, indem eine Vollversorgung des Freistaates Sachsen mit Erneuerbaren Energien erreicht wird. Dabei versteht sich der LEE Sachsen mittels der Verbindung zum Bundesverband Erneuerbare Energien e. V. auch als Bindeglied zwischen der Bundes- und Landespolitik
Unser Landesverband Erneuerbare Energien (LEE) soll eine entscheidende Rolle bei der Förderung und Entwicklung erneuerbarer Energien auf Landesebene spielen. Unsere aktuellen und zukünftigen Vereinsmitglieder füllen unseren Verein mit Leben und gestalten diesen mit.
– Aktiver Mitgestaltung der Energiepolitik auf Landesebene – Vertretung Ihrer Interessen in relevanten Gremien und Ausschüssen – Einflussnahme auf gesetzliche Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien
Unser Verband bietet eine Plattform für:
– Vernetzung mit anderen Akteuren der Branche – Regelmäßige Fachveranstaltungen und Weiterbildungsangebote – Austausch von Best Practices und Innovationen
Als Mitglied erhalten Sie Zugang zu:
– Aktuellen Marktanalysen und Branchentrends – Rechtlicher und technischer Beratung – Unterstützung bei Genehmigungsverfahren und Projektentwicklung
Jeder LEE im gesamten Bundesgebiet trägt zur positiven Wahrnehmung erneuerbarer Energien bei durch:
– Professionelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – Kampagnen zur Akzeptanzsteigerung in der Bevölkerung – Repräsentation der Branche auf Messen und Konferenzen
Als Mitglied des LEE werden Sie Teil einer Bewegung, die sich für eine nachhaltige und zukunftsfähige Energieversorgung einsetzt. Sie tragen aktiv dazu bei:
– Die Klimaschutzziele zu erreichen – Regionale Wertschöpfung zu steigern – Innovative Technologien voranzutreiben
Durch Ihre Mitgliedschaft stärken Sie nicht nur Ihr eigenes Unternehmen, sondern auch die gesamte Branche der erneuerbaren Energien in Ihrem Bundesland. Gemeinsam können wir die Energiewende gestalten und eine nachhaltige Zukunft sichern.
Laden Sie sich noch heute ihren Antrag herunter und werden Sie Mitleid im LEE-Sachsen. https://lee-sachsen.de/
Ist die Energiewende unmöglich ohne „Grundlast“-fähige Kraftwerke? Nein, zeigt jetzt eine neue Studie: Ein Energiesystem braucht keine Kraftwerke, die 24 Stunden am Tag laufen. Wichtig sei stattdessen etwas anderes.
Eine sichere Energieversorgung ist auch ohne Grundlastkraftwerke möglich . Das ist das Ergebnis einer gemeinsamen Studie der deutschen Wissenschaftsakademien im Projekt „Energiesysteme der Zukunft“ (ESYS). Mit Blick auf die förderpolitische Schwerpunktsetzung im Bereich von Grundlasttechnologien – zum Beispiel der Förderung der Fusionsforschung – ist das Ergebnis durchaus bemerkenswert.
Die Experten von ESYS – einer gemeinsamen Initiative von acatech, Leopoldina und Akademienunion – haben die Frage der Notwendigkeit von Grundlastkraftwerken anhand von Modellierungen untersucht. Grundlasttechnologien wie Kernkraftwerke, Geothermie, Erdgas-Kraftwerke mit CO 2 -Abscheidung oder potenziell Kernfusionskraftwerke sind für eine klimafreundliche und zuverlässige Stromversorgung danach nicht notwendig.
Risiko bei Grundlast „tendenziell sogar höher“
Sicher gebraucht wird dagegen „eine Kombination aus Solar- und Windenergieanlagen mit Speichern , einem flexiblen Wasserstoffsystem, einer flexiblen Stromnutzung und Residuallastkraftwerken “, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung. Letztere seien Kraftwerke, die nur bei Bedarf zeitweise laufen, zum Beispiel mit Wasserstoff betriebene Gasturbinenkraftwerke.
„Damit Grundlastkraftwerke zu einer substanziellen Kostensenkung führen, müssten ihre Kosten erheblich unter das heute prognostizierte Niveau fallen“, betont Karen Pittel, Leiterin des ifo-Instituts und stellvertretende Vorsitzende des ESYS-Direktoriums. „Tatsächlich schätzen wir Risiken für Kostensteigerungen und Verzögerungen bei Grundlasttechnologien tendenziell sogar höher ein als beim weiteren Ausbau der Solar- und Windenergie.“
„Es werden große Mengen Strom gebraucht“
Im Gespräch mit Table.Briefings hatte der Energiesystem-Experte Hans-Martin Henning , Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme, einige Ergebnisse der Studie bereits im August vorweggenommen.
Mit Blick auf ein Akademienpapier zu Kernfusion hatte Henning damals die Frage, ob grundlastfähige Kraftwerke auch in ein zukünftig hochdynamisiertes und flexibilisiertes Energiesystem passen, mit „Ja“ beantwortet. „Es werden langfristig große Strommengen gebraucht, um Wasserstoff und Wasserstoff-Derivate herzustellen, zum Beispiel für die chemische Industrie, für den Luftverkehr, die Seeschifffahrt und auch für flexible Stromerzeugung im Zusammenspiel mit erneuerbaren Energien“, sagte Henning.
Auch die neuerliche Studie kommt zu dem Schluss, dass Grundlastkraftwerke integriert werden könnten. Sie müssten dafür aber wettbewerbsfähig und wegen ihrer hohen Investitionskosten fast durchgehend in Betrieb sein , um sich zu rentieren. „In den nächsten 20 Jahren in großem Umfang realisierbar sind wahrscheinlich am ehesten die Gaskraftwerke “, schätzen die Experten. Gemeint sind dabei neuartige Gas-und-Dampf-Kombikraftwerke für Erdgas mit anschließender Kohlendioxid-Abscheidung.
Ein Solarpark wird verhindert. Kurz darauf veröffentlicht die Stadt einen Kriterienkatalog für ähnliche Vorhaben. Das soll es nun auch für Windkraftanlagen geben. Könnte das Limbach zukünftig schaden?
Limbach-Oberfrohna.
Ein Bündnis großer Unternehmen in Sachsen hatte die Landesregierung zuletzt aufgerufen, den Ausbau erneuerbarer Energien zu beschleunigen. Unter ihnen Siemens und der Spülmittelhersteller Fit. Mehr nachhaltige Energien seien notwendig, damit Sachsen wettbewerbsfähig bleibt, heißt es in dem Appell. Dass die Verfügbarkeit von grüner Energie wirtschaftlich entscheidend sein kann, zeigt auch die VW-Krise. Dem VW-Werk in Zwickau droht die Schließung. Wie der „Spiegel“ berichtete, könnte es zu einem Zweikampf um den Erhalt mit dem Werk in Emden kommen. Für den Erhalt der Emdener Fabrik spricht laut dem Magazin auch, dass sie mit günstigem grünen Strom aus Windparks versorgt wird.
Sollten sächsische Kommunen also den Ausbau nachhaltiger Energien forcieren, um als Wirtschaftsstandorte attraktiv zu bleiben? Nicht zuletzt auch, um Einnahmen für die klammen Stadtkassen zu generieren? In Limbach-Oberfrohna scheint man einen gegenteiligen Kurs einschlagen zu wollen. Zumindest kann dieser Eindruck entstehen, wenn man sich einige Entscheidungen des Stadtrates anschaut.
In der jüngsten Sitzung des Gremiums forderten die Freien Wähler die Verwaltung auf, ein Konzept für den Bau von Windkraftanlagen vorzulegen. „Darin soll transparent gemacht werden, wie man mit Windenergie umgehen wird, welche Bauanträge die Stadt annimmt und welche nicht“, forderte Fraktionsvorsitzende Kati Vogel. Damit wolle sie verhindern, „dass nochmal so ein Durcheinander wie bei dem geplanten Solarpark in Rußdorf entsteht“, so Vogel.
Wie wird Limbach-Oberfrohna mit Windenergie umgehen? Dazu soll das Rathaus auf Forderung des Stadtrates ein Papier vorlegen.
Zweijährige Planungen laufen ins Leere
Im September hatte sich der neu gewählte Stadtrat entschieden, die Pläne für den Solarpark zu vereiteln. Die vorausgegangenen zweijährigen Planungen mit dem Investor wurden hinfällig. Dieser wollte auf einer Fläche von knapp drei Hektar bis zu vier Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr produzieren. Seit Mai 2022 leitete der Stadtrat alle notwendigen Schritte in die Wege. Noch im Januar 2024 fanden Planungsgespräche zwischen Investor, Bauamt und Bürgermeister Robert Volkmann statt. Alles umsonst. Den Solarpark in Rußdorf wird es nicht geben.
Oberbürgermeister Gerd Härtig sagt rückblickend, er sei von Beginn an nicht von dem Projekt begeistert gewesen. „Man kann nicht sagen, man braucht die Landwirtschaft und dann pflastert man für ein paar Kilowattstunden entsprechende Flächen zu“, so Härtig. In den ersten Beschlüssen des Stadtrates klang das anders. Darin heißt es, der Solarpark trage zum Ziel bei, „Flächen zur Erhöhung des Anteils erneuerbarer Energien zur Sicherung des Energiebedarf“ zu entwickeln. Jetzt allerdings beruft sich Härtig auf Einwände von Behörden und Planungsverbänden gegen das Vorhaben. Ein Großteil dieser ergab sich daraus, dass die Fläche als Landwirtschaftsfläche ausgewiesen ist. Ein Umweltbericht, den die Stadt Anfang des Jahres in Auftrag gegeben hatte, zeigt allerdings, dass die Einwände vom Investor hätten ausgeräumt werden können. Auch eine Änderung im Flächennutzungsplan hätte einen Großteil der Einwände aufgehoben.
Oberbürgermeister Gerd Härtig hielt laut eigener Aussage von Anfang an nichts von den jüngsten Solarpark-Plänen der Stadt.
Kriterienkatalog als bürokratisches Hindernis?
Dieser Änderung stimmte der Stadtrat im Mai 2024 allerdings nicht zu – der Anfang vom Ende des Solarparks. Stattdessen hat die Stadt im Juni einen Kriterienkatalog mit über 20 Punkten entwickelt, zu denen zukünftige Investoren für PV-Anlagen vor Planungsbeginn Stellung beziehen müssen. Der Katalog könnte auch als weiteres bürokratisches Hindernis für Investoren gelesen werden. Scheinbar mit Erfolg: Aktuell sind in der Stadt keine weiteren Solarparks in Planung, so die Stadtsprecherin. Die AfD-Fraktion gibt offen zu, dass die notwendige Flächenänderung „eine zweite Chance bot, das Projekt zu verhindern“, so Vorsitzender Uwe Müller. Auch jedes Windrad will die AfD ablehnen. Zustimmung gab es von FDP-Stadtrat Andreas Barth, der die Stadt zuletzt ermahnte, genauer auf Einnahmen und Ausgaben zu schauen. Der Solarpark hätte der Kommune laut Härtig jährlich 10.000 Euro eingebracht. „Diese halte ich für verzichtbar“, so der Oberbürgermeister. 2025 fehlen der Stadt neun Millionen Euro im Haushalt.