Wasserstrom – der neue Gamechanger für Klimavorsorge, Heimatenergien und Gewässernatur – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Liebe Leser*innen,

die Energy Watch Group (EWG) hat Ihr neuste Studie zu Wasserstrom veröffentlicht.

Nachfolgend die Pressemitteilung der Energy Watch Group von heute, 22. März 2024 im Wortlaut.

Wasserstrom – der neue Gamechanger für Klimavorsorge, Heimatenergien und Gewässernatur

Studie auf Pressekonferenz in Salzburg anlässlich der RENEXPO INTERHYDRO, Europas führender Veranstaltung im Bereich der Wasserkraft und erneuerbaren Energien, vorgestellt.
28 TWh Wasserkraft alleine in Deutschland mittelfristig durch Repowering, Modernisierung und Reaktivierung historischer Standorte realisierbar – entsprechend dem Stromverbrauch aller ostdeutschen Haushalte
Neubewertung des positiven ökologischen Beitrags der Wasserkraft zur Gewässerökologie, zur Entwicklung von Flora, Fauna und Fischen sowie zur Klimaanpassung angemahnt
Studie macht Vorschläge zu Anpassungen des EEGs sowie politischen Support auf EU-, Bund-, Länder- und Gemeindeebene

22. März, Salzburg – Die Energy Watch Group hat anlässlich Europas führender Wasserkraft-Veranstaltung ihre neue Studie „Wasserstrom – der neue Gamechanger für Klimavorsorge, Heimatenergien und Gewässernatur“ vorgestellt. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen: Wasserkraft kann alleine in Deutschland zusätzlich 28 TWh sauberen Stroms liefern, was mehr als einer Verdopplung entspricht, und positive Beiträge zur Gewässerökologie, Trinkwasser-Gewinnung und Klimavorsorge leisten. Es ist deshalb Zeit, dass Politik und Verwaltung ihre oft ablehnende Haltung ablegen und die Wasserkraft stärker zum Einsatz bringen.

Die Wasserkraft in Deutschland hat das Potenzial, sauberen Strom im Umfang aller ostdeutschen Haushalte zu liefern. Die politische Strategie #Wasserkraft2030 kann dieses Versprechen einlösen, indem historische Potenziale mit moderner Technik repowert werden. Mit 7,1 GW Leistung und einer erwarteten Stromproduktion von 28 TWh pro Jahr beschleunigt die Wasserkraft die Transformation zu umweltfreundlicher Energie. Neben der Stromerzeugung ermöglicht der Ausbau der Wasserkraft die Einspeisung von Flusswärme in Nahwärmenetze und fördert die Sektorenkopplung für E-Mobilität in kleinen Gemeinden. Als netzdienliche Sekunden-Reserve trägt die Wasserkraft zur Stabilität des Netzausbaus bei und ist rund um die Uhr verfügbar.

Unsere Studie lädt dazu ein, die Haltung zur Wasserkraft zu überdenken. Moderne Repowering- und Modernisierungsmaßnahmen mit fischfreundlichen Anlagen können nicht nur Vorurteile beseitigen, sondern auch die Gewässerökologie verbessern und die Artenvielfalt erhalten. Mit 88% Zustimmung in der Bevölkerung, knapp hinter „Solardächern“, genießt die Wasserkraft einen hohen Rückhalt. Die Studie präsentiert wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Potenzialen der Wasserkraft, räumt mit Vorurteilen auf und unterstreicht die positiven Auswirkungen auf Gewässer, Artenvielfalt und Klimaanpassung.

Link zur Studie

Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group, kommentierte: „Jede Tonne CO2 ist einzusparen. Die Wasserkraft kann schnell, netzdienlich, ökologisch vorteilhaft und in den Gemeinden und Dörfern durch Reaktivierung historischer Anlagen und Repowering die Leistung der Erneuerbaren ausbauen. Wir rufen die Politik auf, die Trendumkehr einzuleiten und die Wasserkraft zu fördern, via EEG und via Genehmigungspraxis.“

Heinrich Strößenreuther kommentierte: „Könnten Fische wählen, sie würden Wasserkraft wählen. Keine andere Energieform kann sympathischer für saubere Energie und ökologische Regenerierung wie die Wasserkraft sorgen. Ich wünsche mir von den Natur- und Anglerverbände ein Update in den Köpfen und Öffnung für neue wissenschaftliche Erkenntnisse.“

Dr. Ronald Steinhoff kommentierte: „Wir ermutigen Politik, Verbände und Medien, tradierte Argumente kritisch zu hinterfragen und die Potenziale der Wasserkraft als „nasse“ Erneuerbare zu nutzen. Der Ausbau der Wasserkraft bietet ein einzigartiges Win-Win-Potenzial für die Heimat, die Energiewende, den Hochwasser- und Dürreschutz und die Förderung regionalwirtschaftlicher Perspektiven.“

 

Über die Energy Watch Group
Die Energy Watch Group ist ein gemeinnütziger Think Tank. Wir tragen zur Senkung der CO2-Emissionen sowie zur Abkühlung der Erdatmosphäre auf globaler, nationaler und kommunaler Ebene bei. Mit unserem Netzwerk entwickeln wir geeignete Ziele, wirksame Lösungen und pragmatische Politikempfehlungen. Diese tragen wird in den Dialog mit Entscheidungstragenden und in die Medien.

Über Hans-Josef Fell
Hans-Josef Fell war von 1998 bis 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages für Bündnis 90/DieGrünen und ist Initiator des Erneuerbare-Energien Gesetzes (EEG), der Grundlage für den Ausbau der EE in Deutschland und weltweit. Er hat die Energy Watch Group im Jahr 2006 initiiert und vertritt sie seit ihrer Gründung als Präsident.

Über Heinrich Strößenreuther
Heinrich Strößenreuther, CDU, ist mehrfacher Klima-NGO-Gründer, u.a. von Changing Cities, GermanZero, KlimaUnion und der Volksentscheidsinitiativen Volksentscheid Fahrrad und Volksentscheid Baum in Berlin. Der langjährige Umweltexperte und Klimalobbyist ist Geschäftsführer der Agentur für clevere Städte. Strößenreuther ist seit 1991 im Umweltbereich probono und beruflich engagiert, u.a. mit Stationen im Deutschen Bundestag, bei Greenpeace und der Deutschen Bahn. Er berät Verbände, Politik und Kommunen in Sachen Klima-, Energie- und Verkehrspolitik und ist Autor, Speaker und Spin-Doctor. Mehr über ihn unter Über Heinrich Strößenreuther

Über Dr. Ronald Steinhoff
Dr. Ronald Steinhoff engagiert sich für mehr Arten- und Klimaschutz in der Wasserwirtschaft, ist Geschäftsführer der Steinhoff-Energieanlagen GmbH und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Deutscher Wasserkraftwerke e.V..

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ABSI-Jahrestagung auch 2024 mit großem Zuspruch für die Bürgerenergie – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Auch die 31. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer und Österreichischer Solarinitiativen 2024 war letzte Woche mit fast 300 Teilnehmern erneut ein großer Erfolg.

Bestens organisiert von der örtlichen Solarinitiative in Ebersberg fanden die Teilnehmer und die ausstellenden Firmen großen Zuspruch, konnten neuestes Know-how für Bürgerenergieprojekte austauschen und sich vernetzen.

Eindrucksvolle Vorträge und Firmenpräsentationen zeigten die Notwendigkeit und auch die Machbarkeit von 100 % erneuerbaren Energien auf.

Björn Walz stellte die großen, auf uns zukommenden Gefahren der Klimakrise vor und erklärte, warum Handeln die bessere Alternative ist.

Dr. Christoph Kost vom ISE in Freiburg zeigte die Realität der deutschen Stromversorgung auf und räumte mit vielen Mythen auf, wie den angeblichen Problemen nach dem Abschalten der Atomkraft in Deutschland. Er stellte heraus, dass Deutschland und Bayern die Abschaltungen der AKWs spielend gemeistert haben und dass alle Panikmache, z. B. von Ministerpräsident Söder, nicht eingetreten ist. Entgegen Söders Ankündigungen war die Stromversorgung Bayerns auch im Winter sicher, und die Strompreise sind sogar gefallen. BR24 hatte im Vorfeld bereits über diese hervorragende Analyse des ISE berichtet.

Viele erfolgreiche Projekte wurden vorgestellt: kommunale Bürgerenergiegemeinschaften, Akzeptanzprojekte für die Windkraft, neue Abrechnungsbeispiele für Sonnenstrom im E-Auto, Eigentümergemeinschaften mit E-Mobilen, gemeinsame PV- und Wärmekonzepte in Mehrfamilienhäusern, elektrische Großspeicher, dynamische Stromtarife, kommunale Wärme von der PV-Freifläche, PV und Denkmalschutz, Balkonsolar, Mieterstrom u. v. a. m.

Die Vielfalt und große Stärke der tausenden Projekte der bürgerlichen Initiativen zeigen auf, dass auch unter einer CSU-Landesregierung, die im Wesentlichen nur Erdgas und Atomkraft in den Mittelpunkt ihrer Energiepolitik stellt, der Ausbau der erneuerbaren Energien stark Fahrt aufnehmen kann. Der seit Jahrzehnten große Erfolg des bayerischen Solarausbaus ist das Ergebnis der engagierten Arbeit der ABSI und der in ihr verankerten ca. 200 lokalen Initiativen, aber eben nicht der CSU-Landesregierung, die überall die Bremsen anlegt, auch wenn sich der Ministerpräsident gerne mit dem bayerischen Erfolg des Solarausbaus schmückt.

Mein Vortrag zur aktuellen globalen und nationalen Entwicklung der erneuerbaren Energien wurde begeistert aufgenommen. Hier können Sie die Audioaufnahme dazu anhören.

Auch der Sprecherrat mit Michael Buchberger, Wolfgang Wegmann, Christian Dürschner, Fabian Flade, Oliver Seth, Dieter Hildebrandt und meiner Person wurde einstimmig wiedergewählt.

Wer sich zukünftig auch im Bereich der Bürgerenergien engagieren möchte und wissen will, wie man es am besten macht, der kann sich einer der vielen lokalen Solarinitiativen anschließen, die es nicht nur in Bayern, sondern auch in allen anderen Bundesländern und außerhalb Deutschlands, z. B. in Österreich, gibt.

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Ukraine und Energiesicherheit – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Der schreckliche russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Energiesicherheit in ein neues Licht gerückt. Wer glaubte und vielleicht immer noch glaubt, dass nur Erdöl, Erdgas, Kohle und Atomkraft eine sichere Energieversorgung bieten könnten, weil diese Energie im Gegensatz zu den wetter- und jahreszeitabhängigen erneuerbaren Energien verlässlich sei, hat sich massiv getäuscht.

Fossile Energie wird als politische Waffe benutzt und finanziert die Kriegswirtschaft in Russland sowie islamistische Terrororganisationen

Da die meisten Länder der Erde kaum genügend eigene Energieressourcen haben und daher von ausländischen Importen der fossilen und atomaren Rohstoffe abhängig sind, sind sie ebenso in der Hand von politischen Verwerfungen der Lieferländer. Energie wird zunehmend als Waffe benutzt, um eigene machtpolitische Interessen durchzusetzen. So hat Russland beispielsweise den Europäern die Gasversorgung über Pipelines abgeschnitten, weil Europa den russischen Angriffskrieg in der Ukraine nicht unterstützen will.

Schlimmer noch, durch unseren Einkauf von Erdöl, Erdgas, Kohle und auch Uran zur Stromerzeugung in der EU finanzieren wir islamistische Terrorregime und den russischen Krieg in der Ukraine. Auch die Angriffe der jemenitischen Terrorgruppe Huthi auf Transportschiffe im Roten Meer sowie anderer Terrororganisationen wie die Hamas oder Hisbollah gegen Israel werden zum großen Teil durch unseren Erdöl- und Erdgaskonsum finanziert.

Energiesicherheit wird nur durch erneuerbare Energien gewährleistet

Nun ist gerade in der Ukraine weiten Teilen der Bevölkerung bewusst geworden, dass dezentrale erneuerbare Energien, am besten durch eigene Solaranlagen auf dem Dach und Speicher im Keller ergänzt, mit regionaler Windkraft, Wasserkraft und Bioenergien Energiesicherheit bringen können und nicht die großen zentralen Atom-, Kohle- oder Erdgaskraftwerke. Die Bombenangriffe Russlands auf Energiezentren und große Stromleitungen in den letzten Jahren haben in weiten Teilen der Bevölkerung die Augen geöffnet.

Selbst viele Taxifahrer in Kiew erzählen mittlerweile, dass sie lieber eine eigene Solaranlage mit Batterien hätten, um sicheren Strom zu haben, so Torsten Wöllert von der EU-Kommission im Gespräch mit mir im ukrainischen Sender Energy Freedom. Denn jeder sieht, wie die vielen russischen Bombenangriffe unentwegt Elemente der zentralen Energieinfrastruktur zerstören und so Blackouts verursachen. Zudem sind die Atomkraftwerke keineswegs kostengünstig, wenn man über die reinen Stromerzeugungskosten der alten abgeschriebenen Atomkraftwerke hinausschaut, so Torsten Wöllert. Der Abriss alter AKWs, z.B. in Tschernobyl, ist für die Ukraine nicht finanzierbar, genauso wie ein sicheres Endlager für Atommüll und viele andere Kosten.

Ukrainische Regierung will dennoch neue AKW bauen

Dennoch hält die Regierung unter Präsident Selenskyj am Neubau von sündhaft teuren Atomkraftwerken fest, im Glauben, nur so sei eine kostengünstige und sichere Energieversorgung möglich. So will die ukrainische Regierung noch in diesem Jahr mit dem Bau von vier neuen Atomkraftwerken in Chmelnyzkyj beginnen.

Es ist unbegreiflich, wie die ukrainische Regierung an der Atomenergie festhält, obwohl sie mit der immer noch nicht überwundenen Atomkatastrophe in Tschernobyl und den großen Problemen des im Krieg zerstörten Atomkraftwerks Saporischschja längst hätte wissen können, dass Atomkraft allein wegen Kriegs- und Terrorgefahren, insbesondere in Kriegsgebieten, abgeschaltet werden muss. Die EU-Kommission trägt ebenfalls an dieser Fehleinschätzung Schuld, weil sie Atomkraft und Erdgas in der Taxonomie als grüne Energie einordnete.

Daher stellt sich die Frage, wie das inzwischen weit verbreitete Wissen der ukrainischen Bevölkerung, dass dezentrale erneuerbare Energien kostengünstige Energiesicherheit bieten können, endlich Eingang in das Handeln der Regierung findet.

Energie-Diskussion im ukrainischen Sender Energy Freedom

In der Diskussion im ukrainischen Sender Energy Freedom waren wir uns einig, dass dies nur gelingt, wenn sich die Wahrheiten über die großen Vorteile der erneuerbaren Energien wie Kostengünstigkeit, Klimaschutz, Energiesicherheit u.a. auch in der Regierung der Ukraine und der EU-Kommission durchsetzen. Stattdessen sehen wir jedoch, dass die Desinformation mit Lobbyeinfluss und Korruption der fossilen und atomaren Energiekonzerne weiterhin großen Einfluss auf Regierungen ausübt.

Wie sich doch die Bilder gleichen. Auch in der EU haben, wie in der Ukraine, immer noch die großen Öl-, Gas-, Kohle- und Atomkonzerne den entscheidenden Einfluss auf die Energiepolitik der Regierungen, auch wenn weite Teile der Bevölkerung in Europa und auch in der Ukraine längst die großen Vorteile der erneuerbaren Energien erkannt haben. Daher muss endlich der Lobby- und Korruptionseinfluss der fossilen und atomaren Konzerne in ganz Europa und darüber hinaus beendet werden.

Sehen Sie hier meine Rede und die Diskussion im ukrainischen Sender in Englisch mit Tosten Wöllert von der EU-Kommission, Valerii Bezos, Regierungsberater Ukraine und mir.

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Die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung lässt sich ohne neue Erd­gast­kraftwerke umsetzen – schneller, günstiger und ohne zusätzliches CO2 – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Liebe Leser*innen,

die Energy Watch Group (EWG) hat Ihr neustes Politikpapier zur
Kraftwerksstrategie der Bundesregierung veröffentlicht.

Nachfolgend die Pressemitteilung der Energy Watch Group von heute, 11.
März 2024 im Wortlaut.

Die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung lässt sich ohne neue Erd­gast­kraftwerke umsetzen – schneller, günstiger und ohne zusätzliches CO2

Wind und Sonne sind mittlerweile die günstigsten Stromquellen für Deutschland und werden auch deshalb stark ausgebaut. Da ihre Erzeugung mit dem Wetter variiert, ist ergänzend flexible Kapazität erforderlich, um den Strombedarf jederzeit zu decken.

Die nun veröffent­lich­te Kraftwerksstrategie der Bundes­regierung sieht dazu vor:

Ausschreibung vier neuer Erdgaskraftwerke mit je 2,5 GW Kapazität, die mit Erd­gas betrieben und erst 2035-2040 auf grünen Wasserstoff umgerüstet werden sollen.
Festlegung eines noch auszugestaltenden “marktorientierten, technologie-neutralen Kapazitätsmechanismus“, um weitere flexible Kapazität zu beschaffen.

Ausschreibung und Ausgestaltung sollen bis Ende des Sommers erfolgt sein.

Die Ziele der Ausschreibung lassen sich ohne neue Erdgaskraftwerke schneller, günstiger und ohne zusätzlichen CO2-Ausstoß erreichen, z.B.

heutige Erdgas-Kraftwerke als flexible Kapazität nutzen (35 GW)
heutige Biogas-Kraftwerke von Grundlast auf flexible Kapazität umrüsten (12 GW)
bestehende Speicher (Batterien, Wasserkraft) stärker nutzen und neue bauen
neue Kraftwerke bauen, die direkt grünen Wasserstoff nutzen

Damit lassen sich für den Steuerzahler Milliarden sparen. Und es zementiert weder weitere Erdgas-Ver­brennung noch die Vormacht großer EVU über Jahre hinaus.

Der Kapazitätsmechanismus ist so zu gestalten, dass möglichst wenig flexible Kapa­zi­­­tät erforderlich ist und diese dann günstig und CO2-frei beschafft wird. Das bedeutet:

zeitabhängige Strompreise wie beschlossen einführen, damit Stromnachfrage im sinnvollen Maß zu Zeiten hoher Wind- und PV-Stromerzeugung verschoben wird.
den Restbedarf an flexibler Kapazität dann technologieoffen (alle Spei­cher und Erneuerbare zulässig), erzeugeroffen (nicht nur Große zulässig) beschaffen.

So lassen sich niedrige Strompreise für alle und der Kohleaus­stieg 2030 erzielen.

Das Policy Paper Kraftwerkstrategie der Energy Watch Group führt das aus. Für Rückfragen stehen Ihnen Hans-Josef Fell und Dr. Hartmut Fischer gern zur Verfügung.

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Der EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz)-Erfahrungsbericht 2023 täuscht die Öffentlichkeit mit angeblichem Erfolg für das Ausschreibungssystem – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Im neuesten EEG-Erfahrungsbericht 2023 der Bundesregierung wird der Wechsel auf Ausschreibungen gutgeheißen und als Erfolgsgeschichte verkauft.

So heißt es im Erfahrungsbericht in den Schlussfolgerungen auf Seite 32:

„So sind die bisherigen Ausschreibungen für PV-Freiflächenanlagen als erfolgreich einzustufen, ebenso wie die Ausschreibungen für Wind auf See und Wind an Land.“

Eine schlimme und infame Verdrehung der Wahrheit. In den EEG-Novellen unter der Kanzlerschaft Merkel war es unter anderem besonders die Umstellung auf Ausschreibungen, die das dynamische, exponentielle Wachstum gebrochen und den wichtigsten Akteursgruppen, insbesondere den Bürgerenergiegemeinschaften, den Boden unter den Füßen weggezogen hat.

Die Ausschreibungen wurden einst mit dem Argument eingeführt, über mehr Wettbewerb die Kosten für Investitionen und damit die Vergütungssätze zu senken. Doch trotz purzelnder Weltmarkpreise für Solar- und Windkraft sind die Vergütungssätze in Deutschland nach der Umstellung auf Ausschreibungen nur kurz gesunken, aber in den letzten Jahren deutlich gestiegen.

Die in diesem Text aufgeführten Zahlen stammen größtenteils aus dem Erfahrungsbericht 2023 und belegen das glatte Gegenteil der Interpretation der Bundesregierung:

Die Ausschreibungen sind kein Erfolg, sondern ein einziges Desaster für den notwendigen schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien. Sie sollten schnell wieder abgeschafft werden zugunsten einer modernen Einspeisevergütung, die vom Gesetzgeber festgelegt wird.

Die Verpflichtung der Bundesregierung, alle vier Jahre einen EEG-Erfahrungsbericht vorzulegen, hatten wir Abgeordneten bereits im EEG 2000 ins Gesetz verankert.

Ausschreibungen im PV-Segment haben über 4 GW verhindert

In der Fotovoltaik (PV) wurde zunächst durch drastische Vergütungssenkungen der erfolgreiche Ausbau von ca. 7,6 GW im Jahr 2012 auf 1,2 GW im Jahre 2014 dezimiert. In diesem Jahr wurden dann die Ausschreibungen für Freiflächen und später auch für große Dachanlagen eingeführt. Bis 2021 erholte sich der PV-Ausbau auf niedrige 4,9 GW. Das bedeutet, dass die Ausschreibungen nie das Niveau mehr erreichten, welches die feste Einspeisevergütung bis 2012 ermöglichte.

Erst in den Folgejahren, infolge des Ukraine Krieges, besannen sich viele Menschen und investierten in private kleine Dachanlagen, so dass der gesamte PV-Ausbau in 2023 auf 14 GW anstieg. Dieses steile Wachstum gab es jedoch im Wesentlichen nur bei den kleinen Dachanlagen, die weiterhin von den erfolgreichen festen Einspeisevergütungen profitierten.

In den Ausschreibungssegmenten Freiflächen und große Dachanlagen zeigte sich eine massive Deckelung des Ausbaus. Mehr als das vom Staat festgelegte Ausschreibungsvolumen kann keine Zuteilung erhalten, weshalb ein mögliches exponentielles Marktwachstum verhindert wird, was jedoch aus Klimaschutzgründen zwingend notwendig ist.

Erhellend dafür sind die Zahlen der beiden letzten Freiflächen-Ausschreibungsrunden in 2023:

Die erste Ausschreibungsrunde 2023 war mit einer Gebotsmenge von 2,9 GW bei einem deutlich angehobenen Ausschreibungsvolumen von 1,95 GW erheblich überzeichnet.

Die Zweite am 1. Juli 2023 war noch deutlicher überzeichnet. Bei einer ausgeschriebenen Menge von 1.6 GW wurden 516 Gebote mit einem Volumen von 4,6 GW eingereicht. Nur 124 Gebote mit einem Umfang von 1.6 GW konnten bezuschlagt werden.

Dies zeigt in aller Klarheit das Versagen des Instrumentes der Ausschreibungen: Insgesamt wurden im Jahr 2023 also 7,5 GW fertig geplante, baureife Freiflächenprojekte eingereicht, aber nur etwa 3,6 GW wurden bezuschlagt. Somit hat das Ausschreibungssystem allein im Jahr 2023 4 GW PV-Ausbau verhindert.

So ist es kein Wunder, dass der Ausbau der Fotovoltaik auch im Jahr 2023 immer noch weit hinter dem notwendigen Ausbau zurückbleibt, der für das Ziel der Bundesregierung von 80 % Ökostrom bis 2030 notwendig wäre.

Dabei ist ja schon dieses Ziel viel zu schwach um dem Klimawandel ernsthaft etwas entgegen zu setzen.

Nennenswerte Kostensenkungen im PV-Bereich gab es nicht

Das alles entscheidende Argument der Befürworter für Ausschreibungen war immer, dass mit dem Wettbewerb die Kostensenkungen beschleunigt würden, da nur die Angebote mit den niedrigsten Preisen einen Zuschlag erhalten würden. Der Wettbewerb würde somit für Kostensenkungen sorgen.

im Februar 2018 betrugen die durch Ausschreibung erzielten Vergütungssätze 4,33 ct/kWh. Diese stiegen dann im April 2023 auf über 7 ct/kWh. Schlimmer kann die angebliche kostensenkende Wirkung der Ausschreibungen nicht widerlegt werden.

Vergütungserhöhungen gab es unter der festen Einspeisevergütung fast nie. Der Gesetzgeber konnte von Jahr zu Jahr niedrigere Vergütungsätze entsprechend der Marktentwicklung festlegen.

Bei Windkraft haben Ausschreibungen sogar viele Anbieter verschreckt: fast alle Ausschreibungsrunden sind massiv unterzeichnet

Bei der Windkraft zeigte sich infolge der Umstellung auf Ausschreibungen ein ähnliches Bild der Marktschrumpfung wie bei der PV.

Wurden im Jahr 2017 vor der Einführung der Ausschreibungen bei Onshore-Windkraft noch 4,9 GW neu installiert, so schrumpfte der Markt mit der Umstellung auf Ausschreibungen im Jahr 2019 auf 0,9 GW. Bei Offshore-Windkraft sank die Neuinstallation von 0,9 GW im Jahr 2017 auf 0 GW im Jahr 2021 und 0,3 GW in 2023.

Auch bei Windonshore stiegen die Vergütungssätze von 4,73 ct/kWh im Februar 2018 auf 7,35 ct/kWh im Jahr 2023 an. Auch hier zeigte sich, dass das Ausschreibungsmodell die Stromerzeugung aus Windkraft erheblich verteuerte, statt verbilligte, was das eigentliche Ziel der Ausschreibungen war und weshalb sie überhaupt eingeführt wurden.

Begründet werden die massiven Vergütungssteigerungen bei PV und Windkraft mit äußeren Bedingungen, die durchaus einen Einfluss haben, wie gestiegene Preise aufgrund von Lieferkettenproblemen. Ob es aber einen systematischen Grund gibt, der im Modell des Ausschreibungssystem liegt, wird nicht einmal vermutet, geschweige denn untersucht. Immerhin gab es die Vergütungssteigerungen in den Ausschreibungen ja auch schon lange vor dem Ukraine-Krieg mit seinen allgemeinen Preissteigerungen.

Im Offshore Bereich wurden viele Angebote mit 0 Ct/kWh abgegeben. Das scheint ein Erfolg der Ausschreibungen zu sein. Doch ob diese alle je gebaut werden, steht in den Sternen. Erste Investoren traten schon von der Bauberechtigung zurück. Es wird vermutet, dass einige der großen anbietenden Konzerne, die oft aus dem fossilen/atomaren Geschäft kommen, die Ausschreibungen für Spekulationen nutzen. Sie können ja mit nie gebauten Zuschlägen ihre fossilen Stromerzeugungsinteressen schützen, indem sie der Konkurrenz die Projekte wegschnappen, aber dann nicht bauen. In einem System mit festen Einspeisevergütungen sind solche Spekulationen unmöglich.

Biogas: Die Umstellung auf Ausschreibungen ist ein einziger großer Misserfolg

Auch bei Biogasanlagen haben die 2017 eingeführten Ausschreibungen keinen nennenswerten Marktanschub geschaffen. Auf dem Höhepunkt 2011 wurden noch 1526 MW neu installiert; doch in den Jahren ab 2014 schrumpfte der Markt auf um die 100 MW, in 2023 gar nur noch ca. 30 MW. Die 2017 eingeführten Ausschreibungen haben also keinen Markthochlauf bewirkt.

Da sich im Biogassektor auch viele Anlagen, die aus der 20-jährigen EEG-Vergütung herausfallen, über Ausschreibungen um eine Anschlußvergütung kümmern müssen, führten die Ausschreibungen bereits zu Stilllegungen von Biogasanlagen, was sich in den nächsten Jahren noch verstärken wird. So schreibt das Hauptstadtbüro Bioenergie in seiner jüngsten Pressemitteilung zu der neuesten Ausschreibungsrunde:

„Nun muss der Gesetzgeber grundsätzliche Nachbesserungen im EEG vornehmen! Denn nach wie vor ist das Volumen im reguläre Biomassesegment viel zu klein. Diese Situation führt dazu, dass viele der bestehenden Biogasanlagen keinen Zuschlag bekommen und damit aus der EEG-Vergütung fallen. Diese Anlagen werden dann stillgelegt. Zugleich gibt es nur wenige Neuanlagen, die sich um eine Vergütung bewerben. Die Folge ist, dass der bestehende Anlagenpark an verlässlichen erneuerbaren Kraftwerken sukzessive stillgelegt wird, während an andere Stelle mit Milliardeninvestitionen Gaskraftwerke errichtet werden, die mit fossilem Frackinggas betrieben werden.“

Auch bei Biogasanlagen sind die Vergütungssätze vom Gebotstermin 2017 mit 14,30 ct/kWh zunächst gesunken, stiegen dann aber wieder im Jahr 2023 auf 18,92 ct/kWh an.

Die zugeschlagenen Projekte waren seit der Einführung der Ausschreibungen immer unterzeichnet. Das heißt also, dass viele Anbieter mit den Konditionen nicht zurechtkamen und nicht angeboten haben. Also auch beim Biogas sind die Ausschreibungen eine starke Bremse für den Ausbau.

Schon in den 90er Jahren hat die fossile Lobby stets versucht, das EEG mit dem Hinweis auf „marktwirtschaftliche“ staatliche Ausschreibungen zu verhindern

Seit Jahrzehnten gibt es eine Diskussion um das bessere Fördermodell für den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Schon in den 90er Jahren wurde uns Abgeordneten im Bundestag aus der fossilen Lobbyecke empfohlen, doch nicht auf feste Einspeisevergütungen zu setzen, sondern besser „marktwirtschaftliche“ Instrumente vorzuziehen, wie Quoten- und Zertifikatsregelungen und eben staatliche Ausschreibungen.

Wir haben dann im EEG 2000 auf feste Einspeisevergütungen gesetzt und eben nicht auf den Einfluß der fossilen Lobby gehört. Der Erfolg war umwerfend: ab 2000 wuchsen die Erneuerbaren Energien, insbesondere die PV, exponentiell. Im Jahr 2012 wurden 7 Gigawatt PV in Deutschland installiert.

Doch genau dieser Erfolg war der fossilen und atomaren Lobby ein Dorn im Auge ihrer wirtschaftlichen Interessen.

Wissenschaftliche Untersuchungen zum Niedergang des Erneuerbaren Energien Ausbaus infolge des Wechsels zu Ausschreibungen

Inzwischen gibt es akademische Forschungen dazu, wie die fossilen und atomaren Lobby- und Forschungseinrichtungen gearbeitet haben, um die starke Kraft der festen Einspeisevergütungen im EEG für den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu brechen.

So schreiben Dieter Plewe und Kardelen Günaydin in ihrem  englischen Aufsatz (hier mit DeepL-Übersetzung): „Wohin mit der Energiewende? Strategien zur Herstellung von Unsicherheit und Unwissenheit zur Neuausrichtung des deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetzes In:  Int. J. Public Policy, Vol. 16, Nos. 5/6, 2022 auf Seite 268:

https://www.inderscience.com/info/inarticle.php?artid=127436

„Der Wechsel von festen Einspeisevergütungen zu Auktions- und Marktprämienmodellen bei der Preisgestaltung für erneuerbare Energien in Verbindung mit regulatorischen Hemmnissen für die Windenergie hat die Förderung dezentraler Erzeuger erneuerbarer Energien stark reduziert.  Dieser Wechsel behindert folglich sowohl die ursprüngliche Energiewende als auch die Ziele des EEG zur Eindämmung der globalen Erwärmung.“

Auch die Energy Watch Group hatte an David Jacobs bereits 2020 eine Studie zu den Auswirkungen eines Wechsels zu Ausschreibungen in Auftrag gegeben.

In den untersuchten 20 Ländern zeigte sich immer das gleiche Bild: Niedergang des Ausbaus der Erneuerbaren Energien und Unterdrückung der bürgerlichen Aktivitäten.

Ausschreibungen sind planwirtschaftlicher Staatsdirigismus, da sie den freien Kräften des Marktes kein Wachstum erlauben

Ausschreibungen wurden immer mit dem politischen Argument der Marktwirtschaftlichkeit eingeführt. In Wirklichkeit sind die staatlichen Ausschreibungen ein rein planwirtschaftliches Instrument und haben nichts mit Markwirtschaft zu tun:

Der Staat legt die Obergrenze der Ausschreibungsvolumina willkürlich fest, wodurch Marktkräfte keine exponentiellen Wachstumsschübe mehr erzielen können, wie sie notwendig wären, um wirksamen Klimaschutz zu erreichen. Beamte in den Ministerien und der Bundesnetzagentur, die nicht im unternehmerischen Wettbewerb stehen, legen dann hochbürokratische, oft weltfremde Kriterien fest, die viele Akteure abschrecken. Meist können diese nur von großen finanzkräftigen Unternehmen erfüllt werden. Bürgerenergie-Gemeinschaften dagegen kapitulieren oft vor den bürokratischen Bedingungen und den Vorleistungen, die zur Einreichung eines Gebots erforderlich sind. Somit schließen Ausschreibungen die Bürgerenergien weitgehend aus. Von fairen Wettbewerbsbedingungen aller Marktakteure kann keine Rede sein. Die Konzentration auf Konzernstrukturen im Energiegeschäft wird damit auch bei erneuerbaren Energien zementiert, anstatt mit einem Rückgriff auf feste Einspeisevergütungen die einst blühenden Bürgerenergiegemeinschaften wieder zum Wachsen zu bringen.

Weitere Ausschreibungssegmente geplant

Doch der Ausschreibungswahnsinn mit massiver Erhöhung der Bürokratie und Deckelung des Ausbauvolumens wird weitergehen, anstatt mit schlanken einfachen Einspeisevergütungen wie im EEG 2000 endlich wieder Bremsen zu lösen. So sollen im Solarpaket 1 nun auch die neuen Gebietskulissen wie Agri-PV, Moor-PV und Floating PV in hochbürokratische Ausschreibungen gepresst werden, und in Berlin und Brüssel wird diskutiert, Resilienzausschreibungen zu schaffen, die die deutsche Solarindustrie unterstützen sollen.

Natürlich ist es eine richtige Zielvorstellung, eine heimische Solarproduktion wieder aufzubauen, nachdem sie einst unter anderem mit der Umstellung auf Ausschreibungen nach China verlagert wurde. Aber in der diskutierten Ausführung mit Resilienzauschreibungen wird dies kaum Erfolg bringen und weiter dazu führen, dass Europa den Chinesen wegen der komplett falschen Politikinstrumenten nichts entgegensetzen kann. Ein einfacher Resilienzbonus auf die feste Einspeisevergütung aufgeschlagen, könnte erfolgreicher sein.

Keine Aktivitäten bei den Verbänden der Erneuerbaren Energien und in der Berliner Politik, die Ausschreibungen wieder abzuschaffen

Obwohl also inzwischen sogar wissenschaftlich klar nachgewiesen wurde, dass der Wechsel hin zu Ausschreibungen das zentrale Ziel der fossilen Wirtschaft war, um den Ausbau der Erneuerbaren Energien und das starke Engagement der Bürgerenergie zu brechen, gibt es keinerlei Forderungen, weder im politischen Sektor in Berlin, noch bei den Verbänden der Erneuerbaren Energien und auch nicht bei den Klimaschutz-NGOs, um die Ausschreibungen wieder abzuschaffen. In vielen Gesprächen, zum Beispiel mit der Führungsspitze des Bundesverbandes Erneuerbare Energien (BEE), bin ich nur auf taube Ohren gestoßen. Selbst der Bundesverband Bürgerenergien (BBEn) sieht in der Forderung zur Abschaffung der Ausschreibungen für sich keine lohnende Zielvorstellung.

Fazit: Die fossile Lobby kann mit ihren Kampagnen gegen das EEG vollen Erfolg feiern. Selbst die Unterstützer der Erneuerbaren Energien, wie deren Wirtschaftsverbände, verteidigen inzwischen die Umstellung auf Ausschreibungen, obwohl genau dies ihnen sogar massive geschäftliche Verluste bis hin zu Insolvenzen gebracht hat.

China hat eine ganz andere Förderpolitik und deshalb ein exponentielles Wachstum

In China ist der PV-Markt gerade in den letzten Monaten weiter sprunghaft gewachsen.

So sind in China im Jahr 2023 216 GW Solarleistung zugebaut worden, eine Steigerung um fast 150% gegenüber 2022. Damit hat China in einem Jahr soviel installiert, wie Deutschland bis 2030 in etwa als kumuliert installierte Photovoltaik-Leistung erreichen will.

Insgesamt umfasst die installierte Kapazität der Erneuerbaren Energien in China Ende 2023  536 Gigawatt Photovoltaik, 420 Gigawatt Wasserkraft, 404 Gigawatt Windkraft und 44 Gigawatt Biomasse. In allen Sektoren steigt der Ausbau weiter steil an.

Vielfalt der Förderinstrumente in China

In China gibt es eben keine den Ausbau behindernden Ausschreibungen in der Ausgestaltung wie in Deutschland, weshalb die Märkte weiter exponentiell wachsen können.

China setzt stattdessen auf ein ganzes Bündel von Förderanreizen für Erneuerbare Energien.

Ausschreibungen spielen dort auch eine Rolle, doch sie orientieren sich nicht an einem staatlich festgelegten Ausschreibungsvolumen und billigen Einspeisevergütungen wie in Deutschland.

Im Groben umfasst das Bündel von Fördermaßnahmen in China:

Auktionen, bei denen Wind- und Solarstromentwickler Preise anbieten müssen, die unter oder gleich dem geltenden Kohletarif liegen („Netzparität“);
Verträge, die den Kauf des gesamten Stroms aus ihren Projekten zu festen Preisen für mindestens 20 Jahre garantieren;
Verpflichtungen zum Verbrauch von erneuerbarem Strom (manchmal im Vergleich zum Portfoliostandart Erneuerbarer Energien in den USA), die Netzbetreiber, große Stromverbraucher und andere dazu verpflichten, von der National Energy Administration für jede Provinz festgelegte Mindestprozentsätze an erneuerbarem Strom zu kaufen;
Mindestbetriebsstundenverpflichtungen für jede Art Erneuerbarer Energie je nach örtlichen Gegebenheiten;
Handel mit grünem Strom unter Einsatz grüner Zertifikate für Wind- und Solaranlagen;
Ökostromhandel über mittel- bis langfristige Verträge und schließlich über Spotmarkthandel, auch über interprovinzielle Märkte;
Kleine Anlagen bis hinunter zu Balkonmodulen erhalten weiter eine feste Einspeisevergütung.

Dieser Mix aus verschiedensten Fördermaßnahmen ist das Geheimnis hinter dem exponentiellen Marktwachstum der erneuerbaren Energien in China. Die einfachen, hochbürokratischen und untauglichen Ausschreibungsdesigns deutscher und EU-Förderpolitik sind der Grund, weshalb China die Weltmärkte für Clean Tech erobert und die EU industriell immer mehr unter die Räder kommt. Da die Weltgemeinschaft zunehmend auf saubere Technologien setzt, wird die Exportnation Deutschland immer mehr ins Hintertreffen geraten, bis hin zur Deindustrialisierung, wenn es nicht endlich einen politischen Ruck gibt und die Förderpraxis darauf ausgerichtet wird, exponentielles Wachstum für saubere Technologien zu schaffen. Genau dazu gehört das Abschaffen der staatlichen Ausschreibungen zugunsten eines modernen EEG mit Festpreisvergütung.

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