Ukraine und Energiesicherheit – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Der schreckliche russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Energiesicherheit in ein neues Licht gerückt. Wer glaubte und vielleicht immer noch glaubt, dass nur Erdöl, Erdgas, Kohle und Atomkraft eine sichere Energieversorgung bieten könnten, weil diese Energie im Gegensatz zu den wetter- und jahreszeitabhängigen erneuerbaren Energien verlässlich sei, hat sich massiv getäuscht.

Fossile Energie wird als politische Waffe benutzt und finanziert die Kriegswirtschaft in Russland sowie islamistische Terrororganisationen

Da die meisten Länder der Erde kaum genügend eigene Energieressourcen haben und daher von ausländischen Importen der fossilen und atomaren Rohstoffe abhängig sind, sind sie ebenso in der Hand von politischen Verwerfungen der Lieferländer. Energie wird zunehmend als Waffe benutzt, um eigene machtpolitische Interessen durchzusetzen. So hat Russland beispielsweise den Europäern die Gasversorgung über Pipelines abgeschnitten, weil Europa den russischen Angriffskrieg in der Ukraine nicht unterstützen will.

Schlimmer noch, durch unseren Einkauf von Erdöl, Erdgas, Kohle und auch Uran zur Stromerzeugung in der EU finanzieren wir islamistische Terrorregime und den russischen Krieg in der Ukraine. Auch die Angriffe der jemenitischen Terrorgruppe Huthi auf Transportschiffe im Roten Meer sowie anderer Terrororganisationen wie die Hamas oder Hisbollah gegen Israel werden zum großen Teil durch unseren Erdöl- und Erdgaskonsum finanziert.

Energiesicherheit wird nur durch erneuerbare Energien gewährleistet

Nun ist gerade in der Ukraine weiten Teilen der Bevölkerung bewusst geworden, dass dezentrale erneuerbare Energien, am besten durch eigene Solaranlagen auf dem Dach und Speicher im Keller ergänzt, mit regionaler Windkraft, Wasserkraft und Bioenergien Energiesicherheit bringen können und nicht die großen zentralen Atom-, Kohle- oder Erdgaskraftwerke. Die Bombenangriffe Russlands auf Energiezentren und große Stromleitungen in den letzten Jahren haben in weiten Teilen der Bevölkerung die Augen geöffnet.

Selbst viele Taxifahrer in Kiew erzählen mittlerweile, dass sie lieber eine eigene Solaranlage mit Batterien hätten, um sicheren Strom zu haben, so Torsten Wöllert von der EU-Kommission im Gespräch mit mir im ukrainischen Sender Energy Freedom. Denn jeder sieht, wie die vielen russischen Bombenangriffe unentwegt Elemente der zentralen Energieinfrastruktur zerstören und so Blackouts verursachen. Zudem sind die Atomkraftwerke keineswegs kostengünstig, wenn man über die reinen Stromerzeugungskosten der alten abgeschriebenen Atomkraftwerke hinausschaut, so Torsten Wöllert. Der Abriss alter AKWs, z.B. in Tschernobyl, ist für die Ukraine nicht finanzierbar, genauso wie ein sicheres Endlager für Atommüll und viele andere Kosten.

Ukrainische Regierung will dennoch neue AKW bauen

Dennoch hält die Regierung unter Präsident Selenskyj am Neubau von sündhaft teuren Atomkraftwerken fest, im Glauben, nur so sei eine kostengünstige und sichere Energieversorgung möglich. So will die ukrainische Regierung noch in diesem Jahr mit dem Bau von vier neuen Atomkraftwerken in Chmelnyzkyj beginnen.

Es ist unbegreiflich, wie die ukrainische Regierung an der Atomenergie festhält, obwohl sie mit der immer noch nicht überwundenen Atomkatastrophe in Tschernobyl und den großen Problemen des im Krieg zerstörten Atomkraftwerks Saporischschja längst hätte wissen können, dass Atomkraft allein wegen Kriegs- und Terrorgefahren, insbesondere in Kriegsgebieten, abgeschaltet werden muss. Die EU-Kommission trägt ebenfalls an dieser Fehleinschätzung Schuld, weil sie Atomkraft und Erdgas in der Taxonomie als grüne Energie einordnete.

Daher stellt sich die Frage, wie das inzwischen weit verbreitete Wissen der ukrainischen Bevölkerung, dass dezentrale erneuerbare Energien kostengünstige Energiesicherheit bieten können, endlich Eingang in das Handeln der Regierung findet.

Energie-Diskussion im ukrainischen Sender Energy Freedom

In der Diskussion im ukrainischen Sender Energy Freedom waren wir uns einig, dass dies nur gelingt, wenn sich die Wahrheiten über die großen Vorteile der erneuerbaren Energien wie Kostengünstigkeit, Klimaschutz, Energiesicherheit u.a. auch in der Regierung der Ukraine und der EU-Kommission durchsetzen. Stattdessen sehen wir jedoch, dass die Desinformation mit Lobbyeinfluss und Korruption der fossilen und atomaren Energiekonzerne weiterhin großen Einfluss auf Regierungen ausübt.

Wie sich doch die Bilder gleichen. Auch in der EU haben, wie in der Ukraine, immer noch die großen Öl-, Gas-, Kohle- und Atomkonzerne den entscheidenden Einfluss auf die Energiepolitik der Regierungen, auch wenn weite Teile der Bevölkerung in Europa und auch in der Ukraine längst die großen Vorteile der erneuerbaren Energien erkannt haben. Daher muss endlich der Lobby- und Korruptionseinfluss der fossilen und atomaren Konzerne in ganz Europa und darüber hinaus beendet werden.

Sehen Sie hier meine Rede und die Diskussion im ukrainischen Sender in Englisch mit Tosten Wöllert von der EU-Kommission, Valerii Bezos, Regierungsberater Ukraine und mir.

Quelle: Read More

Read More

Die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung lässt sich ohne neue Erd­gast­kraftwerke umsetzen – schneller, günstiger und ohne zusätzliches CO2 – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Liebe Leser*innen,

die Energy Watch Group (EWG) hat Ihr neustes Politikpapier zur
Kraftwerksstrategie der Bundesregierung veröffentlicht.

Nachfolgend die Pressemitteilung der Energy Watch Group von heute, 11.
März 2024 im Wortlaut.

Die Kraftwerksstrategie der Bundesregierung lässt sich ohne neue Erd­gast­kraftwerke umsetzen – schneller, günstiger und ohne zusätzliches CO2

Wind und Sonne sind mittlerweile die günstigsten Stromquellen für Deutschland und werden auch deshalb stark ausgebaut. Da ihre Erzeugung mit dem Wetter variiert, ist ergänzend flexible Kapazität erforderlich, um den Strombedarf jederzeit zu decken.

Die nun veröffent­lich­te Kraftwerksstrategie der Bundes­regierung sieht dazu vor:

Ausschreibung vier neuer Erdgaskraftwerke mit je 2,5 GW Kapazität, die mit Erd­gas betrieben und erst 2035-2040 auf grünen Wasserstoff umgerüstet werden sollen.
Festlegung eines noch auszugestaltenden “marktorientierten, technologie-neutralen Kapazitätsmechanismus“, um weitere flexible Kapazität zu beschaffen.

Ausschreibung und Ausgestaltung sollen bis Ende des Sommers erfolgt sein.

Die Ziele der Ausschreibung lassen sich ohne neue Erdgaskraftwerke schneller, günstiger und ohne zusätzlichen CO2-Ausstoß erreichen, z.B.

heutige Erdgas-Kraftwerke als flexible Kapazität nutzen (35 GW)
heutige Biogas-Kraftwerke von Grundlast auf flexible Kapazität umrüsten (12 GW)
bestehende Speicher (Batterien, Wasserkraft) stärker nutzen und neue bauen
neue Kraftwerke bauen, die direkt grünen Wasserstoff nutzen

Damit lassen sich für den Steuerzahler Milliarden sparen. Und es zementiert weder weitere Erdgas-Ver­brennung noch die Vormacht großer EVU über Jahre hinaus.

Der Kapazitätsmechanismus ist so zu gestalten, dass möglichst wenig flexible Kapa­zi­­­tät erforderlich ist und diese dann günstig und CO2-frei beschafft wird. Das bedeutet:

zeitabhängige Strompreise wie beschlossen einführen, damit Stromnachfrage im sinnvollen Maß zu Zeiten hoher Wind- und PV-Stromerzeugung verschoben wird.
den Restbedarf an flexibler Kapazität dann technologieoffen (alle Spei­cher und Erneuerbare zulässig), erzeugeroffen (nicht nur Große zulässig) beschaffen.

So lassen sich niedrige Strompreise für alle und der Kohleaus­stieg 2030 erzielen.

Das Policy Paper Kraftwerkstrategie der Energy Watch Group führt das aus. Für Rückfragen stehen Ihnen Hans-Josef Fell und Dr. Hartmut Fischer gern zur Verfügung.

Quelle: Read More

Read More

Der EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz)-Erfahrungsbericht 2023 täuscht die Öffentlichkeit mit angeblichem Erfolg für das Ausschreibungssystem – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Im neuesten EEG-Erfahrungsbericht 2023 der Bundesregierung wird der Wechsel auf Ausschreibungen gutgeheißen und als Erfolgsgeschichte verkauft.

So heißt es im Erfahrungsbericht in den Schlussfolgerungen auf Seite 32:

„So sind die bisherigen Ausschreibungen für PV-Freiflächenanlagen als erfolgreich einzustufen, ebenso wie die Ausschreibungen für Wind auf See und Wind an Land.“

Eine schlimme und infame Verdrehung der Wahrheit. In den EEG-Novellen unter der Kanzlerschaft Merkel war es unter anderem besonders die Umstellung auf Ausschreibungen, die das dynamische, exponentielle Wachstum gebrochen und den wichtigsten Akteursgruppen, insbesondere den Bürgerenergiegemeinschaften, den Boden unter den Füßen weggezogen hat.

Die Ausschreibungen wurden einst mit dem Argument eingeführt, über mehr Wettbewerb die Kosten für Investitionen und damit die Vergütungssätze zu senken. Doch trotz purzelnder Weltmarkpreise für Solar- und Windkraft sind die Vergütungssätze in Deutschland nach der Umstellung auf Ausschreibungen nur kurz gesunken, aber in den letzten Jahren deutlich gestiegen.

Die in diesem Text aufgeführten Zahlen stammen größtenteils aus dem Erfahrungsbericht 2023 und belegen das glatte Gegenteil der Interpretation der Bundesregierung:

Die Ausschreibungen sind kein Erfolg, sondern ein einziges Desaster für den notwendigen schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien. Sie sollten schnell wieder abgeschafft werden zugunsten einer modernen Einspeisevergütung, die vom Gesetzgeber festgelegt wird.

Die Verpflichtung der Bundesregierung, alle vier Jahre einen EEG-Erfahrungsbericht vorzulegen, hatten wir Abgeordneten bereits im EEG 2000 ins Gesetz verankert.

Ausschreibungen im PV-Segment haben über 4 GW verhindert

In der Fotovoltaik (PV) wurde zunächst durch drastische Vergütungssenkungen der erfolgreiche Ausbau von ca. 7,6 GW im Jahr 2012 auf 1,2 GW im Jahre 2014 dezimiert. In diesem Jahr wurden dann die Ausschreibungen für Freiflächen und später auch für große Dachanlagen eingeführt. Bis 2021 erholte sich der PV-Ausbau auf niedrige 4,9 GW. Das bedeutet, dass die Ausschreibungen nie das Niveau mehr erreichten, welches die feste Einspeisevergütung bis 2012 ermöglichte.

Erst in den Folgejahren, infolge des Ukraine Krieges, besannen sich viele Menschen und investierten in private kleine Dachanlagen, so dass der gesamte PV-Ausbau in 2023 auf 14 GW anstieg. Dieses steile Wachstum gab es jedoch im Wesentlichen nur bei den kleinen Dachanlagen, die weiterhin von den erfolgreichen festen Einspeisevergütungen profitierten.

In den Ausschreibungssegmenten Freiflächen und große Dachanlagen zeigte sich eine massive Deckelung des Ausbaus. Mehr als das vom Staat festgelegte Ausschreibungsvolumen kann keine Zuteilung erhalten, weshalb ein mögliches exponentielles Marktwachstum verhindert wird, was jedoch aus Klimaschutzgründen zwingend notwendig ist.

Erhellend dafür sind die Zahlen der beiden letzten Freiflächen-Ausschreibungsrunden in 2023:

Die erste Ausschreibungsrunde 2023 war mit einer Gebotsmenge von 2,9 GW bei einem deutlich angehobenen Ausschreibungsvolumen von 1,95 GW erheblich überzeichnet.

Die Zweite am 1. Juli 2023 war noch deutlicher überzeichnet. Bei einer ausgeschriebenen Menge von 1.6 GW wurden 516 Gebote mit einem Volumen von 4,6 GW eingereicht. Nur 124 Gebote mit einem Umfang von 1.6 GW konnten bezuschlagt werden.

Dies zeigt in aller Klarheit das Versagen des Instrumentes der Ausschreibungen: Insgesamt wurden im Jahr 2023 also 7,5 GW fertig geplante, baureife Freiflächenprojekte eingereicht, aber nur etwa 3,6 GW wurden bezuschlagt. Somit hat das Ausschreibungssystem allein im Jahr 2023 4 GW PV-Ausbau verhindert.

So ist es kein Wunder, dass der Ausbau der Fotovoltaik auch im Jahr 2023 immer noch weit hinter dem notwendigen Ausbau zurückbleibt, der für das Ziel der Bundesregierung von 80 % Ökostrom bis 2030 notwendig wäre.

Dabei ist ja schon dieses Ziel viel zu schwach um dem Klimawandel ernsthaft etwas entgegen zu setzen.

Nennenswerte Kostensenkungen im PV-Bereich gab es nicht

Das alles entscheidende Argument der Befürworter für Ausschreibungen war immer, dass mit dem Wettbewerb die Kostensenkungen beschleunigt würden, da nur die Angebote mit den niedrigsten Preisen einen Zuschlag erhalten würden. Der Wettbewerb würde somit für Kostensenkungen sorgen.

im Februar 2018 betrugen die durch Ausschreibung erzielten Vergütungssätze 4,33 ct/kWh. Diese stiegen dann im April 2023 auf über 7 ct/kWh. Schlimmer kann die angebliche kostensenkende Wirkung der Ausschreibungen nicht widerlegt werden.

Vergütungserhöhungen gab es unter der festen Einspeisevergütung fast nie. Der Gesetzgeber konnte von Jahr zu Jahr niedrigere Vergütungsätze entsprechend der Marktentwicklung festlegen.

Bei Windkraft haben Ausschreibungen sogar viele Anbieter verschreckt: fast alle Ausschreibungsrunden sind massiv unterzeichnet

Bei der Windkraft zeigte sich infolge der Umstellung auf Ausschreibungen ein ähnliches Bild der Marktschrumpfung wie bei der PV.

Wurden im Jahr 2017 vor der Einführung der Ausschreibungen bei Onshore-Windkraft noch 4,9 GW neu installiert, so schrumpfte der Markt mit der Umstellung auf Ausschreibungen im Jahr 2019 auf 0,9 GW. Bei Offshore-Windkraft sank die Neuinstallation von 0,9 GW im Jahr 2017 auf 0 GW im Jahr 2021 und 0,3 GW in 2023.

Auch bei Windonshore stiegen die Vergütungssätze von 4,73 ct/kWh im Februar 2018 auf 7,35 ct/kWh im Jahr 2023 an. Auch hier zeigte sich, dass das Ausschreibungsmodell die Stromerzeugung aus Windkraft erheblich verteuerte, statt verbilligte, was das eigentliche Ziel der Ausschreibungen war und weshalb sie überhaupt eingeführt wurden.

Begründet werden die massiven Vergütungssteigerungen bei PV und Windkraft mit äußeren Bedingungen, die durchaus einen Einfluss haben, wie gestiegene Preise aufgrund von Lieferkettenproblemen. Ob es aber einen systematischen Grund gibt, der im Modell des Ausschreibungssystem liegt, wird nicht einmal vermutet, geschweige denn untersucht. Immerhin gab es die Vergütungssteigerungen in den Ausschreibungen ja auch schon lange vor dem Ukraine-Krieg mit seinen allgemeinen Preissteigerungen.

Im Offshore Bereich wurden viele Angebote mit 0 Ct/kWh abgegeben. Das scheint ein Erfolg der Ausschreibungen zu sein. Doch ob diese alle je gebaut werden, steht in den Sternen. Erste Investoren traten schon von der Bauberechtigung zurück. Es wird vermutet, dass einige der großen anbietenden Konzerne, die oft aus dem fossilen/atomaren Geschäft kommen, die Ausschreibungen für Spekulationen nutzen. Sie können ja mit nie gebauten Zuschlägen ihre fossilen Stromerzeugungsinteressen schützen, indem sie der Konkurrenz die Projekte wegschnappen, aber dann nicht bauen. In einem System mit festen Einspeisevergütungen sind solche Spekulationen unmöglich.

Biogas: Die Umstellung auf Ausschreibungen ist ein einziger großer Misserfolg

Auch bei Biogasanlagen haben die 2017 eingeführten Ausschreibungen keinen nennenswerten Marktanschub geschaffen. Auf dem Höhepunkt 2011 wurden noch 1526 MW neu installiert; doch in den Jahren ab 2014 schrumpfte der Markt auf um die 100 MW, in 2023 gar nur noch ca. 30 MW. Die 2017 eingeführten Ausschreibungen haben also keinen Markthochlauf bewirkt.

Da sich im Biogassektor auch viele Anlagen, die aus der 20-jährigen EEG-Vergütung herausfallen, über Ausschreibungen um eine Anschlußvergütung kümmern müssen, führten die Ausschreibungen bereits zu Stilllegungen von Biogasanlagen, was sich in den nächsten Jahren noch verstärken wird. So schreibt das Hauptstadtbüro Bioenergie in seiner jüngsten Pressemitteilung zu der neuesten Ausschreibungsrunde:

„Nun muss der Gesetzgeber grundsätzliche Nachbesserungen im EEG vornehmen! Denn nach wie vor ist das Volumen im reguläre Biomassesegment viel zu klein. Diese Situation führt dazu, dass viele der bestehenden Biogasanlagen keinen Zuschlag bekommen und damit aus der EEG-Vergütung fallen. Diese Anlagen werden dann stillgelegt. Zugleich gibt es nur wenige Neuanlagen, die sich um eine Vergütung bewerben. Die Folge ist, dass der bestehende Anlagenpark an verlässlichen erneuerbaren Kraftwerken sukzessive stillgelegt wird, während an andere Stelle mit Milliardeninvestitionen Gaskraftwerke errichtet werden, die mit fossilem Frackinggas betrieben werden.“

Auch bei Biogasanlagen sind die Vergütungssätze vom Gebotstermin 2017 mit 14,30 ct/kWh zunächst gesunken, stiegen dann aber wieder im Jahr 2023 auf 18,92 ct/kWh an.

Die zugeschlagenen Projekte waren seit der Einführung der Ausschreibungen immer unterzeichnet. Das heißt also, dass viele Anbieter mit den Konditionen nicht zurechtkamen und nicht angeboten haben. Also auch beim Biogas sind die Ausschreibungen eine starke Bremse für den Ausbau.

Schon in den 90er Jahren hat die fossile Lobby stets versucht, das EEG mit dem Hinweis auf „marktwirtschaftliche“ staatliche Ausschreibungen zu verhindern

Seit Jahrzehnten gibt es eine Diskussion um das bessere Fördermodell für den Ausbau der Erneuerbaren Energien. Schon in den 90er Jahren wurde uns Abgeordneten im Bundestag aus der fossilen Lobbyecke empfohlen, doch nicht auf feste Einspeisevergütungen zu setzen, sondern besser „marktwirtschaftliche“ Instrumente vorzuziehen, wie Quoten- und Zertifikatsregelungen und eben staatliche Ausschreibungen.

Wir haben dann im EEG 2000 auf feste Einspeisevergütungen gesetzt und eben nicht auf den Einfluß der fossilen Lobby gehört. Der Erfolg war umwerfend: ab 2000 wuchsen die Erneuerbaren Energien, insbesondere die PV, exponentiell. Im Jahr 2012 wurden 7 Gigawatt PV in Deutschland installiert.

Doch genau dieser Erfolg war der fossilen und atomaren Lobby ein Dorn im Auge ihrer wirtschaftlichen Interessen.

Wissenschaftliche Untersuchungen zum Niedergang des Erneuerbaren Energien Ausbaus infolge des Wechsels zu Ausschreibungen

Inzwischen gibt es akademische Forschungen dazu, wie die fossilen und atomaren Lobby- und Forschungseinrichtungen gearbeitet haben, um die starke Kraft der festen Einspeisevergütungen im EEG für den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu brechen.

So schreiben Dieter Plewe und Kardelen Günaydin in ihrem  englischen Aufsatz (hier mit DeepL-Übersetzung): „Wohin mit der Energiewende? Strategien zur Herstellung von Unsicherheit und Unwissenheit zur Neuausrichtung des deutschen Erneuerbare-Energien-Gesetzes In:  Int. J. Public Policy, Vol. 16, Nos. 5/6, 2022 auf Seite 268:

https://www.inderscience.com/info/inarticle.php?artid=127436

„Der Wechsel von festen Einspeisevergütungen zu Auktions- und Marktprämienmodellen bei der Preisgestaltung für erneuerbare Energien in Verbindung mit regulatorischen Hemmnissen für die Windenergie hat die Förderung dezentraler Erzeuger erneuerbarer Energien stark reduziert.  Dieser Wechsel behindert folglich sowohl die ursprüngliche Energiewende als auch die Ziele des EEG zur Eindämmung der globalen Erwärmung.“

Auch die Energy Watch Group hatte an David Jacobs bereits 2020 eine Studie zu den Auswirkungen eines Wechsels zu Ausschreibungen in Auftrag gegeben.

In den untersuchten 20 Ländern zeigte sich immer das gleiche Bild: Niedergang des Ausbaus der Erneuerbaren Energien und Unterdrückung der bürgerlichen Aktivitäten.

Ausschreibungen sind planwirtschaftlicher Staatsdirigismus, da sie den freien Kräften des Marktes kein Wachstum erlauben

Ausschreibungen wurden immer mit dem politischen Argument der Marktwirtschaftlichkeit eingeführt. In Wirklichkeit sind die staatlichen Ausschreibungen ein rein planwirtschaftliches Instrument und haben nichts mit Markwirtschaft zu tun:

Der Staat legt die Obergrenze der Ausschreibungsvolumina willkürlich fest, wodurch Marktkräfte keine exponentiellen Wachstumsschübe mehr erzielen können, wie sie notwendig wären, um wirksamen Klimaschutz zu erreichen. Beamte in den Ministerien und der Bundesnetzagentur, die nicht im unternehmerischen Wettbewerb stehen, legen dann hochbürokratische, oft weltfremde Kriterien fest, die viele Akteure abschrecken. Meist können diese nur von großen finanzkräftigen Unternehmen erfüllt werden. Bürgerenergie-Gemeinschaften dagegen kapitulieren oft vor den bürokratischen Bedingungen und den Vorleistungen, die zur Einreichung eines Gebots erforderlich sind. Somit schließen Ausschreibungen die Bürgerenergien weitgehend aus. Von fairen Wettbewerbsbedingungen aller Marktakteure kann keine Rede sein. Die Konzentration auf Konzernstrukturen im Energiegeschäft wird damit auch bei erneuerbaren Energien zementiert, anstatt mit einem Rückgriff auf feste Einspeisevergütungen die einst blühenden Bürgerenergiegemeinschaften wieder zum Wachsen zu bringen.

Weitere Ausschreibungssegmente geplant

Doch der Ausschreibungswahnsinn mit massiver Erhöhung der Bürokratie und Deckelung des Ausbauvolumens wird weitergehen, anstatt mit schlanken einfachen Einspeisevergütungen wie im EEG 2000 endlich wieder Bremsen zu lösen. So sollen im Solarpaket 1 nun auch die neuen Gebietskulissen wie Agri-PV, Moor-PV und Floating PV in hochbürokratische Ausschreibungen gepresst werden, und in Berlin und Brüssel wird diskutiert, Resilienzausschreibungen zu schaffen, die die deutsche Solarindustrie unterstützen sollen.

Natürlich ist es eine richtige Zielvorstellung, eine heimische Solarproduktion wieder aufzubauen, nachdem sie einst unter anderem mit der Umstellung auf Ausschreibungen nach China verlagert wurde. Aber in der diskutierten Ausführung mit Resilienzauschreibungen wird dies kaum Erfolg bringen und weiter dazu führen, dass Europa den Chinesen wegen der komplett falschen Politikinstrumenten nichts entgegensetzen kann. Ein einfacher Resilienzbonus auf die feste Einspeisevergütung aufgeschlagen, könnte erfolgreicher sein.

Keine Aktivitäten bei den Verbänden der Erneuerbaren Energien und in der Berliner Politik, die Ausschreibungen wieder abzuschaffen

Obwohl also inzwischen sogar wissenschaftlich klar nachgewiesen wurde, dass der Wechsel hin zu Ausschreibungen das zentrale Ziel der fossilen Wirtschaft war, um den Ausbau der Erneuerbaren Energien und das starke Engagement der Bürgerenergie zu brechen, gibt es keinerlei Forderungen, weder im politischen Sektor in Berlin, noch bei den Verbänden der Erneuerbaren Energien und auch nicht bei den Klimaschutz-NGOs, um die Ausschreibungen wieder abzuschaffen. In vielen Gesprächen, zum Beispiel mit der Führungsspitze des Bundesverbandes Erneuerbare Energien (BEE), bin ich nur auf taube Ohren gestoßen. Selbst der Bundesverband Bürgerenergien (BBEn) sieht in der Forderung zur Abschaffung der Ausschreibungen für sich keine lohnende Zielvorstellung.

Fazit: Die fossile Lobby kann mit ihren Kampagnen gegen das EEG vollen Erfolg feiern. Selbst die Unterstützer der Erneuerbaren Energien, wie deren Wirtschaftsverbände, verteidigen inzwischen die Umstellung auf Ausschreibungen, obwohl genau dies ihnen sogar massive geschäftliche Verluste bis hin zu Insolvenzen gebracht hat.

China hat eine ganz andere Förderpolitik und deshalb ein exponentielles Wachstum

In China ist der PV-Markt gerade in den letzten Monaten weiter sprunghaft gewachsen.

So sind in China im Jahr 2023 216 GW Solarleistung zugebaut worden, eine Steigerung um fast 150% gegenüber 2022. Damit hat China in einem Jahr soviel installiert, wie Deutschland bis 2030 in etwa als kumuliert installierte Photovoltaik-Leistung erreichen will.

Insgesamt umfasst die installierte Kapazität der Erneuerbaren Energien in China Ende 2023  536 Gigawatt Photovoltaik, 420 Gigawatt Wasserkraft, 404 Gigawatt Windkraft und 44 Gigawatt Biomasse. In allen Sektoren steigt der Ausbau weiter steil an.

Vielfalt der Förderinstrumente in China

In China gibt es eben keine den Ausbau behindernden Ausschreibungen in der Ausgestaltung wie in Deutschland, weshalb die Märkte weiter exponentiell wachsen können.

China setzt stattdessen auf ein ganzes Bündel von Förderanreizen für Erneuerbare Energien.

Ausschreibungen spielen dort auch eine Rolle, doch sie orientieren sich nicht an einem staatlich festgelegten Ausschreibungsvolumen und billigen Einspeisevergütungen wie in Deutschland.

Im Groben umfasst das Bündel von Fördermaßnahmen in China:

Auktionen, bei denen Wind- und Solarstromentwickler Preise anbieten müssen, die unter oder gleich dem geltenden Kohletarif liegen („Netzparität“);
Verträge, die den Kauf des gesamten Stroms aus ihren Projekten zu festen Preisen für mindestens 20 Jahre garantieren;
Verpflichtungen zum Verbrauch von erneuerbarem Strom (manchmal im Vergleich zum Portfoliostandart Erneuerbarer Energien in den USA), die Netzbetreiber, große Stromverbraucher und andere dazu verpflichten, von der National Energy Administration für jede Provinz festgelegte Mindestprozentsätze an erneuerbarem Strom zu kaufen;
Mindestbetriebsstundenverpflichtungen für jede Art Erneuerbarer Energie je nach örtlichen Gegebenheiten;
Handel mit grünem Strom unter Einsatz grüner Zertifikate für Wind- und Solaranlagen;
Ökostromhandel über mittel- bis langfristige Verträge und schließlich über Spotmarkthandel, auch über interprovinzielle Märkte;
Kleine Anlagen bis hinunter zu Balkonmodulen erhalten weiter eine feste Einspeisevergütung.

Dieser Mix aus verschiedensten Fördermaßnahmen ist das Geheimnis hinter dem exponentiellen Marktwachstum der erneuerbaren Energien in China. Die einfachen, hochbürokratischen und untauglichen Ausschreibungsdesigns deutscher und EU-Förderpolitik sind der Grund, weshalb China die Weltmärkte für Clean Tech erobert und die EU industriell immer mehr unter die Räder kommt. Da die Weltgemeinschaft zunehmend auf saubere Technologien setzt, wird die Exportnation Deutschland immer mehr ins Hintertreffen geraten, bis hin zur Deindustrialisierung, wenn es nicht endlich einen politischen Ruck gibt und die Förderpraxis darauf ausgerichtet wird, exponentielles Wachstum für saubere Technologien zu schaffen. Genau dazu gehört das Abschaffen der staatlichen Ausschreibungen zugunsten eines modernen EEG mit Festpreisvergütung.

Quelle: Read More

Read More

Biokohle aus Wasserhyazinthen und Salvinia molesta – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Biokohle aus Wasserhyazinthen – kann sich darunter schon jemand etwas vorstellen?

Dabei handelt es sich um einen schnellen und erfolgreichen Ansatz zur Bewältigung vieler drängender Probleme:

Wirksamer Klimaschutz durch die Schaffung großer Kohlenstoffsenken und Vermeidung von Methanemissionen;
Eindämmung der ökologischen Zerstörung ganzer Seen;
Hunger- und Armutsbekämpfung durch die Schaffung fruchtbarer Böden;
Stärkung der Unabhängigkeit von Frauen durch Förderung fruchtbarer Hausgärten
Schutz vor dem Aussterben bedrohter Tierarten

Schnell wachsende Wasserhyazinthen beginnen immer mehr Seen in Afrika zu ersticken

Vor allem an großen Seen in Afrika, wie am Victoria oder dem Tanasee, breiten sich exponentiell wachsende Wasserhyazinthen aus und überziehen ganze Gewässer. Die Fischpopulation, und damit die Nahrungsgrundlage von Hunderttausenden Menschen, geht zugrunde. Wenn die Wasserhyazinthen absterben, setzen sie große Mengen klimaschädliches Methan frei.

Ähnlich verhält es sich mit dem schnell wuchernden Schwimmfarn Salvinia molesta. Sein rasantes Wachstum erstickt die natürliche Vegetation in Seen und bedroht dadurch die Artenvielfalt. Seltene Arten wie die Kronenkraniche in Kenia sind dann vom Aussterben bedroht.

Pflanzenkohle bekämpft erfolgreich Hunger

Es ist erforderlich, Wasserhyazinthen, Schwimmfarn und andere wuchernden Pflanzen aus den Seen zu entfernen. Das gelingt nur, wenn es dafür einen wirtschaftlichen Mehrwert gibt. Genau diesen schafft die Verarbeitung der Wasserhyazinthen und des Schwimmfarns zu Biokohle. Diese wird in Gärten und Äcker ausgebracht und ermöglicht so eine reiche Ernte auf zuvor kargen und zu trockenen Böden. Pflanzenkohle fungiert wie ein „Schwamm“ im Boden und gibt Wasser und Nährstoffe nur an die Pflanze ab. Auf den mit Pflanzenkohle angereicherten Böden wird die Ernte von beispielsweise Gemüse auf derselben Fläche etwa verdoppelt, bei einem um 70 % verringerten Wasserbedarf und 50 % weniger Bedarf an Nährstoffen (Dünger).

Die Verarbeitung zu Biokohle ist eine hochwirksame Klimaschutzmaßnahme

Auf der Internetseite von https://char2cool.org/ werden auch weitere beeindruckende Zahlen zur Klimaschutzwirkung der Pflanzenkohle aus Wasserhyazinthen präsentiert: Die Verarbeitung der Wasserhyazinthen von einem Hektar überwucherter Seefläche bindet etwa 385 Tonnen CO2, die während des Wachstums der Wasserhyazinthen der Atmosphäre entzogen wurden, in den Gartenböden. Zusätzlich führt die Entnahme dieser Wasserhyazinthen nicht zu Methanemissionen während des Verrottens, was weitere 18.000 Tonnen CO2-Äquivalente an Methanvermeidung ermöglicht. Zum Vergleich: Auf einem Hektar Fläche können Mangrovenwälder etwa 85 Tonnen CO2 aus der Atmosphäre entfernen, Aufforstungsprojekte in Europa etwa 8 Tonnen und Moorschutzmaßnahmen ungefähr 5 Tonnen.

Damit erweist sich die Biokohle aus Wasserhyazinthen als äußerst effektive Klimaschutzmaßnahme.

Die Hilfsorganisation Char2Coal wächst äußerst erfolgreich

Die erst vor wenigen Jahren von Walter Danner gegründete Initiative ist schnell und erfolgreich gewachsen. Zahlreiche Projekte wurden in verschiedenen afrikanischen Ländern ins Leben gerufen. Diese Projekte dienen dem Schutz von Seen vor dem Umkippen, dem Erhalt seltener Tierarten und der Schaffung neuer Nahrungsgrundlagen durch die Anlage von Gärten in afrikanischen Dörfern. Dabei sind es meist Frauen, die diese Gärten bewirtschaften. Dadurch sichern sie nicht nur die Nahrung für ihre Familien, sondern können sogar Überschüsse auf den Gemüsemärkten verkaufen. Fischer auf den Seen können wieder erfolgreich Fische fangen, und die Armut in der Region geht zurück. Klimaschutz wird hierbei mit vielen anderen Vorteilen für die örtliche Bevölkerung und die Natur verbunden.

Der gerade erschienene Jahresbericht 2023 der Hilfsorganisation Char2Coal ist beeindruckend.

Es lohnt sich, ihn zu lesen und zu staunen, welche großen positiven Auswirkungen dieses einfache Klimaschutzprojekt vor Ort in den Dörfern hat.

Wer diese einzigartigen Projekte mit Spenden unterstützen möchte, hier ist das Spendenkonto:

Char2Cool e.V.
DE35 4306 0967 1063 7697 00
GLS Bank

Große Regierungsprojekte in der Entwicklungszusammenarbeit sollten die Initiative von Char2Coal aufgreifen und mit den örtlichen Regierungen zusammenarbeiten, um sie zu stärken. Dafür sind Aufklärungskampagnen für die Bevölkerung ebenso notwendig wie finanzielle Unterstützung, um groß angelegte Biokohleproduktionen aufzubauen. Dadurch könnten große Landflächen fruchtbar gemacht werden. Gleichzeitig würden die Seen vor dem Ersticken unter Wasserhyazinthen und Schwimmfarn geschützt.

Quelle: Read More

Read More

Wasserstoff als Energieträger – erfolglos trotz jahrzehntelanger Subventionen – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Die Europäische Kommission hat zur Förderung der Wasserstofftechnologie letzte Woche erneut ein Wasserstoffsubventionsprogramm, das Projekt IPCEI Hy2Infra, beihilferechtlich genehmigt.
Sieben EU-Staaten, darunter Deutschland, wollen das Vorhaben mit öffentlichen Mitteln in Höhe von bis zu 6,9 Milliarden Euro unterstützen.

Dies soll gleichzeitig private Investitionen über 5,4 Milliarden Euro auslösen.

IPCEI Hy2Infra soll einen großen Teil der Wasserstoff-Wertschöpfungskette auf den Weg bringen:

den Einsatz von 3,2 GW großen Elektrolyseuren zur Herstellung von erneuerbarem (grünem) Wasserstoff;
die Errichtung neuer und umfunktionierter Wasserstofftransport- und Verteilungsleitungen mit einer Länge von etwa 2.700 km;
die Entwicklung großer Wasserstoffspeicheranlagen mit einer Kapazität von mindestens 370 GWh;
den Bau von Umschlagterminals und der dazugehörigen Hafeninfrastruktur für flüssige organische Wasserstoffträger für den Umschlag von 6.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr.

Die EU Kommission hatte bereits 2022 zwei IPCEI Hy2 Projekte mit zusammen 10,6 Milliarden Euro Subventionen für viele Wasserstoff Projekte in ganz Europa genehmigt.

Auch in diesen Projekten wurden hauptsächlich Wasserstoffinfrastrukturprojekte, aber auch einige Anwenderprojekte finanziert.

Auffallend ist, dass die EU vor allem die Infrastruktur unterstützt, darunter Wasserstoffleitungen, -speicher, -elektrolyseure, -tankstellen und -umschlagplätze, aber kaum Anwendungen wie Wasserstofffahrzeuge, Wasserstoffheizungen oder Wasserstoffkraftwerke. Dabei sind es genau diese Anwendungen, die die Infrastrukturinvestitionen rechtfertigen könnten, wenn sie wirtschaftlich konkurrenzfähig mit anderen Anwendungen wie E-Mobilität oder Erneuerbaren Energieheizungen, Solar- und Windanlagen in Verbindung mit Speichern, wie Batterien oder Pumpspeichern, sein könnten. Die besten Wasserstoffpipelines und -speicher sind nutzlos, wenn kaum jemand den durch sie fließenden Wasserstoff verwendet, weil er schlichtweg zu teuer ist.

Viele neue Entwicklungen im Bereich ökostrombasierter Anwendungen lassen jedoch vermuten, dass Wasserstoff in den Anwendungen keine wirtschaftliche Chance mehr hat. Dies lässt die Befürchtung aufkommen, dass die aktuellen milliardenschweren Subventionen in die Wasserstoffinfrastruktur genauso wie in den letzten Jahrzehnten bereits geschehen, verschwendet werden könnten.

Private Wirtschaft investiert nur mit hohen staatlichen Subventionen

Offensichtlich traut der privaten Wirtschaft niemand rentable, sich selbst ökonomisch tragende Investitionen in die Wasserstoffinfrastruktur zu. Ein staatlicher Subventionsanteil in der Größenordnung von 60 % ist enorm. Er zeigt, dass die private Wirtschaft nicht in der Lage oder willens ist, die gewünschten Finanzierungen zu schultern. Es fehlen einfach die Geschäftsmodelle, die mithilfe von Wasserstoff klimaschützende Energie- und Industrieanwendungen rein mit privatem Kapital profitabel machen können. Wasserstoff ist heute und wird vermutlich auch in Zukunft viel teurer sein als direkte Ökostromanwendungen.

Direkte Ökostromanwendungen werden gegenüber Wasserstoffanwendungen immer billiger

Die mit immensen staatlichen Mitteln aufzubauenden Wasserstoffinfrastrukturen werden nur Sinn machen, wenn Aussicht darauf besteht, dass grüner Wasserstoff tatsächlich wirtschaftlich rentabel eingesetzt werden kann. Damit sich die riesigen Infrastrukturkosten in Elektrolyseure, Speicher und Pipelines tatsächlich rentieren, muss also aus Ökostrom erzeugter grüner Wasserstoff im Verkehr, in Heizungen, in der Stromerzeugung und in der Industrie wesentlich kostengünstiger sein als der direkte Einsatz von Ökostrom.

Wasserstoffautos und Wasserstoff-LKW sollten also in der Anschaffung und vor allem im Betrieb billiger sein als elektrische Antriebe im Auto oder LKW; der Einsatz von Wasserstoff in Heizungen mit Brennstoffzellen sollte billiger sein als Wärmepumpen, elektrische Niedertemperaturstrahlungsheizungen oder die Nutzung von Abwärme aus Biogasanlagen. Die Stromerzeugung aus grünem Wasserstoff sollte auch günstiger sein als die Stromerzeugung aus Wind- und Solarenergie, die in Batterien oder Pumpspeichern zwischengespeichert und von Bioenergiespeicherkraftwerken, Wasserkraft und Geothermie ergänzt wird. Auch in der Industrie sollte beispielsweise die Kunststofferzeugung aus grünem Wasserstoff und CO2 billiger sein als Biokunststoffe aus nachwachsenden Rohstoffen.

In keinem der genannten Bereiche ist abzusehen, dass Wasserstoffanwendungen jemals mit den genannten ökologischen Alternativen konkurrieren können.

Der Aufbau einer solch gigantischen von der EU geplanten und hoch subventionierten Wasserstoffinfrastruktur erscheint unter dieser Betrachtung als eine große Geldvernichtung, vor allem von öffentlichem Steuergeld.

Seit Jahrzehnten haben massive staatliche Subventionen in die Wasserstoffinfrastruktur und -anwendungen staatliche Gelder in Milliardenhöhe ohne sichtbaren Erfolg vernichtet

Wasserstoffsubventionen in zig Milliardenhöhe gibt es seit Jahrzehnten bis heute ohne Erfolg. Ich erinnere mich an viele Subventionsprogramme und staatliche Absichtserklärungen bezüglich Wasserstofflieferungen, z.B. aus kanadischer Wasserkraft, während meiner Zeit als forschungspolitischer Sprecher der Grünen Bundestagsfraktion vor 20 Jahren. Bis heute gibt es keinen nennenswerten grünen Wasserstoffimport aus Kanada oder sonst woher.

Beispiel Ballard Power aus Kanada

Abzulesen ist dies an der schier unglaublichen Geschichte eines der führenden Brennstoffzellenhersteller der Welt: das seit 44 Jahren börsennotierte Unternehmen Ballard Power aus Kanada. Die Aktienkurse von Ballard Power schossen immer schnell parallel mit hohen staatlichen Förderprogrammen wie etwa um 2000 und 2020 nach oben und stürzten ebenso schnell mit deren Versiegen wieder ab. Wenn es staatliche oder kommunale Wasserstoffsubventionsprojekte, wie z.B. Wasserstoffbusse, gab, war Ballard Power oft der Lieferant der Technologie. So gut wie keines dieser Projekte hat überlebt; faktisch sind alle einmalige Strohfeuer gewesen. Man mag es kaum glauben, aber das, was Michael Barnard in einem Artikel von CleanTechnika zusammengetragen hat, ist eigentlich nicht zu fassen.

Ballard Power hat im Durchschnitt über 44 Jahre hinweg jedes Jahr Verluste in Höhe von 55 Millionen geschrieben. Nur durch unentwegte Kapitalerhöhungen in Verbindung mit staatlichen Subventionsprogrammen konnte das Unternehmen überleben. Ballard Power nutzte nur staatliche Förderprogramme für die „Markteinführung“ von Brennstoffzellen für Stromerzeugung und Fahrzeuge auf Wasserstoffbasis. Mit dem zweifelhaften „Erfolg“, dass es bis heute trotz zig Milliarden öffentlicher Subventionen keinen sich selbst tragenden Markt für Wasserstoffanwendungen – vor allem im Verkehr und bei der Stromerzeugung –

gibt. Es existiert noch immer kein Markt für grünen Wasserstoff, der aus Ökostrom gewonnen wird. Alle bisherigen Wasserstoffprojekte wurden und werden mit grauem Wasserstoff – also Wasserstoff aus höchst klimaschädlichem Erdgas – bedient. Auch heute gibt es meist nur Anwendungen aus grauem Wasserstoff, als „Brückentechnologie“, bis es irgendwann in zig Jahren einen sich selbst tragenden Markt mit grünem Wasserstoff geben soll.

Auch in jüngster Vergangenheit vielfacher Stopp von staatlich hoch subventionierten Wasserstoffprojekten

Gerade auch seitdem die Merkel-Regierung unter ihrem Wirtschaftsminister Altmaier ab 2018 eine neue Wasserstoffeuphorie anstieß, wurden viele hochsubventionierte Projekte nach dem Auslaufen der Förderungen wieder sang- und klanglos eingestampft.

Absage des Wasserstoffleuchtturmprojektes Heide

Die Öl-Raffinerie Heide in Schleswig-Holstein hatte beschlossen auf grünen Wasserstoff zu setzen. Drei Jahre nach Beginn des Leuchtturmprojekts in 2020 wurde der zentrale Baustein von „Westküste 100“ nun vorzeitig beendet. Die Elektrolyse-Anlage wird nicht gebaut. Das Projekt war seit 2020 vom Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen des Programms „Reallabore der Energiewende“ mit einer Gesamtsumme von 36 Millionen Euro gefördert worden. Peter Altmeier (CDU), der zu jener Zeit Bundeswirtschaftsminister war, hatte damals in Berlin den Förderbescheid überreicht. Trotz der Fördermittel lohne sich ein dauerhafter Betrieb der Anlage zur Herstellung von grünem Wasserstoff in industriellem Maßstab wirtschaftlich nicht, so das Investoren-Konsortium. Damit ist auch der geplante Einsatz von grünem Wasserstoff in der Wärmeversorgung von Heide gescheitert.

Reihenweise Absagen nach Subventionsempfang von Wasserstoffbusprojekten

Viele Städte wollten ihre klimaschädlichen Diesel-Busflotten ökologisieren und setzten dabei auf Wasserstoffbusse, wie beispielsweise in der französischen Stadt Montpellier oder in Wiesbaden, um nur zwei Beispiele zu nennen. In all diesen Fällen stellte sich jedoch heraus, dass die Betriebskosten der Wasserstoffbusse einschließlich der Wasserstofftankstellen viel zu hoch sind. In Montpellier wurde festgestellt, dass die Betriebskosten von Wasserstoffbussen etwa sechsmal so hoch sind wie die von rein elektrisch betriebenen Bussen. Der Betrieb eines wasserstoffbetriebenen Busses würde pro Jahr etwa 3 Millionen Euro kosten, E-Busse dagegen nur 500.000 Euro pro Jahr.

In Wiesbaden scheiterte das Wasserstoff-Busprojekt unter anderem an der 2 Millionen Euro teuren Wasserstofftankstelle, die viel zu lange benötigte, um überhaupt in Betrieb genommen zu werden, und anschließend weitere Probleme verursachte.

Ausbau von Wasserstofftankstellen in Deutschland seit 20 Jahren erfolglos

Seit BMW kurz nach 2000 mit einer Flotte von Wasserstoff-Autos auftauchte – auch ich durfte Probefahrten mitmachen – wird auch in Deutschland versucht eine umfassende Wasserstofftankstelleninfrastruktur aufzubauen.

2005 wurden in Berlin 16 Wasserstoffahrzeuge mitsamt Tankstelle eröffnet

2012 legte die Bundesregierung ein Wasserstoff-Tankstellenprogramm auf. 50 Tankstellen sollten bis 2020 mit 20 Millionen Euro gefördert werden.

Daraufhin hat im Februar 2015 das Joint Venture H2 MOBILITY Deutschland GmbH & Co.KG mit den Gesellschaftern Air Liquide, Daimler, Linde, OMV, Shell und TOTAL den operativen Betrieb aufgenommen, mit dem Ziel, den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland maßgeblich zu beschle. Bis 2023 sollten 400 Wasserstofftankstellen aufgebaut werden.

Das Ergebnis all dieser Subventionen und Anstrengungen fossiler Unternehmen ist ernüchternd: Anfang 2024 gibt es gerade mal 92 Wasserstofftankstellen in Deutschland mit leicht sinkender Tendenz.

MAN: Auch bei LKWs schafft der E-Antrieb den Durchbruch im Vergleich zu Wasserstoff-LKWs

Nun wird oft eingestanden, dass das Elektroauto den Durchbruch gegenüber dem Wasserstoffauto geschafft habe, aber bei schweren Transporten, insbesondere im LKW-Verkehr, sei Wasserstoff die Zukunft, weil die Reichweiten von Batterien mit Wasserstoff im LKW nicht mithalten könnten, so die gängige Meinung. Immer noch wird also behauptet, Wasserstoff sei der wichtigste Antrieb im Lastwagenverkehr, weshalb der Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur notwendig sei.

Die Marke MAN, die über den Nutzfahrzeughersteller Traton zum Volkswagen-Konzern gehört, setzt dagegen für die Zukunft klar auf batteriebetriebene Lkw. Wasserstoffsysteme hält man nicht für zielführend, wie Vorstandsvorsitzender Alexander Vlaskamp betonte. Der CEO von MAN Truck & Bus sagte, dass die batterieelektrische Technologie heute die effizienteste sei, da sie die Nutzung von 75 Prozent der erzeugten Energie ermögliche. Bei der mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellentechnologie gingen 75 Prozent des erzeugten Ökostroms verloren, und nur 25 Prozent würden für den Antrieb des Fahrzeugs verwendet.

Darüber hinaus sei die Produktion von grünem Wasserstoff deutlich teurer als die Produktion von Strom aus Erneuerbaren Energien, da Wasserstoff neben den höheren Produktionskosten auch verteilt und gespeichert werden müsse.

Vetternwirtschaft in der Wasserstofflobby auch in Deutschland

Doch in der Ampelkoalition und auch der Union hat sich das alles noch nicht herumgesprochen. Offensichtlich haben die Wasserstofflobbyisten einen guten Einfluss auf die Förderpolitik, bis hin zum eigenen Vorteil.

Es ist oft so: Wo Milliardensubventionen im Spiel sind, ist Vetternwirtschaft nicht weit.

Nach einer umstrittenen Millionenförderung musste Verkehrsminister Wissing seinen Abteilungsleiter nach einer Wasserstoff-Affäre entlassen; ein weiterer Mitarbeiter aus der Abteilung wurde strafversetzt. Es gab offenbar Vetternwirtschaft bei der Vergabe einer Millionen-Subvention mit dem Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellenverband (DWV).

Um die politische Unterstützung für weitere Wasserstoffsubventionen aufrechtzuerhalten, greifen Verbände der Wasserstoffwirtschaft auch auf die Erstellung optimistischer Studien zurück. So veröffentlichte im letzten Herbst der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) eine Studie mit dem Titel „Endkundenpreise für grünen Wasserstoff langfristig nicht höher als Gaspreise“. Die Deutsche Gesellschaft für Solarenergie (DGS) stellte in einer Analyse der Studie fest, dass einige unrealistische Annahmen zugrunde gelegt wurden, sodass wohl das Gegenteil der Fall sein wird.

Hauptproblem der Wasserstoffwirtschaft: Hohe Betriebskosten und hochkomplizierte Technologie

Die Achillesverse der Wasserstofftechnologie scheinen die extrem hohen Wartungskosten im Betrieb der Fahrzeuge, Heizungen, Tankstellen und anderer Einrichtungen zu sein.

In einem weiteren Artikel hat Michael Barnard in Cleantechnika die hohen Wartungskosten von Wasserstofftankstellen zusammengetragen.

An 55 Wasserstofftankstellen in Kalifornien wurden jährliche Wartungskosten in Höhe von etwa 30 % der Investitionsausgaben verzeichnet, obwohl geplant war, nur 3 % bis 4 % dafür aufzuwenden. Diese explodierenden Kosten führten im letzten Jahr zu zahlreichen Betriebsschließungen. Insgesamt wurden laut Barnard im Jahr 2023 231 Wasserstofftankstellen geschlossen. Im Februar 2023 gab es weltweit geschätzt knapp über 800 Wasserstofftankstellen. Das bedeutet, dass mehr als ein Viertel der weltweiten Wasserstofftankstellen allein im Jahr 2023 schließen mussten, da die Wartungskosten nicht mehr tragbar waren.

Das ist auch kein Wunder. Ein Brennstoffzellenfahrzeug ist ein Batterie-Wasserstoff-Hybridfahrzeug. Hinzu kommen ein hochentwickelter 700-Atmosphären-Wasserstofftank oder ein noch weiter entwickelter Flüssigwasserstofftank mit Drucksensor und Entlastungssystemen, ein komplexes System zur Bewegung des Wasserstoffkraftstoffs, das bei Drucktanks oder sehr großen Tanks mit sehr großen Druckänderungen umgehen muss. Laufende Druckänderungen, wenn flüssiger Wasserstoff in gasförmige Form erwärmt wird, führen zu großen Herausforderungen beim Wärmemanagement. Überall werden Sensoren, Aktoren und Komponenten für das Wärmemanagement benötigt, eine teure und lebensdauerbegrenzte Brennstoffzelle, die reinen Wasserstoff und saubere Luft sowie einen Lufteinlass mit Filtersystem benötigt und ein System zum Abtransport des entstehenden Wassers aus der Brennstoffzelle aus dem Fahrzeug, ohne dass es gefriert, also alleine dafür eine Heizlösung.

Es wird auch zukünftig keinen Durchbruch für die Wasserstofftechnologien geben können

Diese Komplexität der Wasserstofftechnologie erklärt, warum es trotz geschätzter weltweiter hunderter Milliarden öffentliche Subventionen und Forschungsgelder, die über 30 Jahre lang in die Wasserstofftechnologie geflossen sind, bis heute keinen Durchbruch der Technologie gibt. Nach meiner Einschätzung wird das auch so bleiben, obwohl es erneut einen politischen Unterstützungshype mit öffentlichen Geldern für die Wasserstoffinfrastruktur gibt.

Denn inzwischen sind längst die direkten Stromanwendungen mit E-Fahrzeugen, Wärmepumpen, Strominfrarotstrahlungsheizungen, Strom- und Wärmspeichern für saisonale und Kurzfristspeicher den Wasserstoffanwendungen – was Wartung, Infrastrukturkosten und andere Elemente betrifft – weit überlegen.

Die neuen, aktuellen Wasserstoffprogramme der EU-Kommission und der Bundesregierung – wie das Projekt IPCEI Hy2Infra – werden wie die letzten Jahrzehnte auch herausgeworfenes öffentliches Geld in zig Milliardenhöhe sein. Geld, das viel besser in E-Mobile, E-Heizungen und den schnellen Aufbau einer 100% Ökostromversorgung investiert werden sollte. Und auch für die Industrie gibt es eine Menge Alternativen, um die Industrie Grün zu machen, als eben Wasserstoff.

Wasserstoff schlimmes Klimagas

Dabei zeigen neueste Forschungen, dass selbst grüner Wasserstoff, wenn er nicht verbrannt wird, sondern unkontrolliert als H2 entweicht, ein starkes Klimagas ist. Wasserstoff an sich verursacht zwar keine Klimaerwärmung, aber er reagiert mit anderen Gasen in der Atmosphäre und verstärkt deren Erwärmungseffekt zusätzlich.

Nach den aktuellen Schätzungen von Wissenschaftlern beim Environmental Defend Fund (EDF) ist die Klimawirkung von Wasserstoff über einen Zeitraum von 20 Jahren etwa 34-mal höher als die von CO2.

Alleine diese Klimagefahren von Wasserstoff erhöhen die Kosten für die Wasserstoffinfrastruktur, da alle Leckagen in allen Anwendungen peinlich genau vermieden werden müssen – beim extrem leichtflüchtigen Wasserstoffgas keine leichte Aufgabe.

Es gibt viel wichtigere Infrastrukturausbauten als die für Wasserstoff

Die hohen Subventionen die heute in eine sich jetzt schon abzeichnenden unwirtschaftliche Wasserstoffinfrastruktur gesteckt werden, sollten in andere, viel wichtigere, Infrastrukturprojekte umgeleitet werden. Der Ausbau des europäischen hauptstadtverbindenden Schnellbahnsystems ist eine solche Infrastrukturmaßnahme. Allerdings kommt dieser Ausbau nur sehr schleppend voran.

Lediglich 5.3 Milliarden Euro, wesentlich weniger als für die Wasserstoffinfrastruktur, sollen aktuell in der EU insgesamt bis 2030 bereitgestellt werden, um die Nutzung von Hochgeschwindigkeitszügen in der EU bis 2030 zu verdoppeln.

Dabei würde der Ausbau der Schnellbahnsysteme erhebliche Verbesserungen im europäischen Verkehr bringen und beispielsweise eine Reduzierung des innereuropäischen Flugverkehrs ermöglichen, was einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz leisten würde. Die Anwendungen der Wasserstofftechnologie dagegen stehen noch weit in den Sternen, und ob sie jemals einen nennenswerten Beitrag zum Klimaschutz leisten können, ist ebenfalls unklar.

Quelle: Read More

Read More