Die Ambivalenz Norwegens: Oslo will 2030 emissionsfrei sein, doch Norwegen ist ein Hauptförderer von Erdgas und Erdöl – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Die radikale Aufheizung des irdischen Klimas in diesem Jahr erfordert dringende Maßnahmen, um das Allerschlimmste noch zu verhindern.

Seit langem wird eine Nullemissionswelt gefordert, verbunden mit großen Kohlenstoffsenken bis 2030.

Zu einer Nullemissionswirtschaft gehört als Kern eine Energieversorgung ohne fossile Energien mit 100 Prozent Erneuerbaren Energien. Doch dies allein genügt nicht, da auch unsere Stoffwirtschaft erhebliche Emissionen verursacht, was insbesondere an den Schornsteinen der Müllverbrennung zu sehen ist. Auch die intensive Landwirtschaft verursacht erhebliche Treibhausgasemissionen, insbesondere Lachgas. Grundsätzlich sollten in allen Bereichen im Prinzip keine Emissionen mehr entstehen.

Den meisten Menschen, auch Entscheidungsträgern, erscheint die Aufgabe, eine solche Nullemissionswelt zu schaffen, viel zu komplex und zu groß. Daher höre ich als vielfache Antwort auf die Forderung nach Nullemissionen bis 2030: „Geht nicht, ist utopisch, nicht machbar und zu teuer.“

Die Konsequenz dieses Denkens und Handelns ist jedoch fatal: Wenn wir uns nicht für das Engagement und das Geld für Nullemissionen bis 2030 einsetzen wollen, dann landen wir gemeinsam als Menschheit im „kollektiven Suizid“ und in der „Klimahölle“, wie es UN-Generalsekretär Antonio Guterres formuliert.

Dabei gibt es bereits seit einiger Zeit erfolgreiche Projekte und wirklich ambitionierte Ziele, die mit Maßnahmen einhergehen, die Nullemission bis 2030 angehen und daher nicht aufgeben.

Oslo hat das Ziel 100 Prozent Nullemission bis 2030 zu verwirklichen

Ein starkes Beispiel ist die norwegische Hauptstadt Oslo.

Dort wurde der politische Beschluss gefasst, bis 2030 die gesamte Stadt nahezu emissionsfrei zu gestalten, indem die Emissionen um 95 Prozent reduziert werden.

Alle Bereiche werden in Oslo konsequent auf Nullemission 2030 getrimmt:

Ein umfangreicher Maßnahmenkatalog für ein emissionsfreies Oslo sieht viele Aktivitäten vor. 16 Bereiche – im Prinzip das gesamte öffentliche und wirtschaftliche Leben – sollen emissionsfrei werden.

Der Energiesektor: Strom, Heizungen, Verkehr und Industrie sollen vollkommen auf 100 Prozent heimische Erneuerbare Energien umgestellt werden.
Grünanlagen und Außenbezirke sollen durch Aufforstungen und Begrünungen zu Kohlenstoffsenken werden, die nahezu keine Emissionen mehr erzeugen.
Der Hafen Oslo soll der erste emissionsfreie Hafen der Welt werden: Schiffe, Fähren und LKW-Verkehr sollen allesamt auf elektrischen Antrieb umgestellt werden.
Der Bausektor soll auf emissionsfreie Technologien wie Holz oder emissionsfreien Zement umrüsten.
Im Abfallsektor ist das Ziel eine emissionsfreien Kreislaufwirtschaft, die weitgehend keine Abfälle mehr produziert und somit die Müllverbrennung, die heute noch eine der größten Quellen für Emissionen ist, überflüssig machen soll.
Ein umfassendes Monitoring belegt bereits heute, dass Oslo in den letzten Jahren die Treibhausgasemissionen erfolgreich reduziert hat und überwacht die Einhaltung der Reduktionsziele.

Da der Straßenverkehr der Hauptemittent von Treibhausgasen in Oslo ist, liegt ein besonderer Fokus auf Maßnahmen zur Stärkung des öffentlichen Verkehrs, Förderung des Fahrradverkehrs und konsequente Umstellung auf elektrische Antriebe. Bis spätestens 2030 sollen alle Busse emissionsfrei sein. Die Umstellung der Dieselbusse auf E-Busse bringt nicht nur Vorteile im Hinblick auf den Klimaschutz, sondern bietet auch zahlreiche andere Vorzüge für die Stadt, darunter die Verbesserung der Luftqualität und die Reduzierung des Wartungsaufwandes sowie erhebliche Energiekosteneinsparungen für die Busbetreiber. Der Strom für alle elektrischen Antriebe soll aus Erneuerbaren Energien gewonnen werden, wobei die Wasserkraft in Norwegen optimale Voraussetzungen bietet.

Oslo ist in Teilbereichen bereits auf einem guten Weg und kann das schaffen

Dass Oslo das schaffen kann, zeigen zum Beispiel die Verkaufszahlen von emissionsfreien Elektroautos:

Im September 2023 betrug der Anteil von elektrischen Antrieben an allen verkauften Autos 93 Prozent, wobei 87 Prozent reine batterieelektrische Autos waren – ein weitaus größerer Anteil als in allen anderen Ländern und Städten der Erde.

Dieses Beispiel verdeutlicht, dass weit mehr möglich ist, wenn ein klarer politischer Wille zur Erreichung von Nullemissionen bis 2030 formuliert und mit entsprechenden Maßnahmen umgesetzt wird.

Wenn Oslo dazu in der Lage ist, dann haben auch andere Städte diese Möglichkeit. Die deutsche Hauptstadt Berlin könnte sich beispielsweise an der norwegischen Hauptstadt Oslo orientieren und ebenfalls das Ziel der Nullemission bis 2030 anstreben.

Es gibt zahlreiche Studien, die belegen, dass eine rasche Umstellung auf eine Nullemissionswirtschaft machbar ist. Eine neue EU-Studie zeigt beispielsweise, dass die gesamte EU bis 2030 bereits auf 100 Prozent Ökostrom umsteigen kann.

Die Kehrseite der norwegischen Wirtschaft: Rekordgewinne mit Erdöl und Erdgas

Norwegen verdient sein Geld hauptsächlich mit Erdöl und Erdgas. Damit gehört Norwegen zu einem der Hauptverursacher der globalen Erdaufheizung.

Etwa 25 Prozent des Erdgaskonsums der EU kommt aus Norwegen. Alleine im 1. Quartal 2022 sprudelten so 26 Milliarden Euro nur für Erdgasverkaufserlöse nach Norwegen.

Seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine haben sich die Einnahmen norwegischer Konzerne, insbesondere von Equinor, aufgrund der Preiserhöhungen auf ein Rekordniveau erhöht.

Die Emissionen aus norwegischem Erdöl und Erdgas werden jedoch nicht Norwegen zugerechnet, sondern den Verbraucherländern wie Deutschland. Dadurch kann Norwegen leicht den Anschein erwecken, ein klimaschützender Saubermann zu sein, obwohl dies nicht der Fall ist.

Auf der COP 28 in Dubai wird der weltweite Ausstieg aus der fossilen Energienutzung gefordert

Der größte Streitpunkt auf der kommenden Weltklimakonferenz in Dubai wird der weltweite Ausstieg aus der fossilen Energienutzung sein.

Um im Klimaschutz wirklich ehrlich und wirksam zu sein, müssten norwegische Regierungsvertreter bei ihrer Reise nach Dubai einen Beschluss oder eine Absichtserklärung vorlegen, in der sie sich verpflichten, die Förderung und den Verkauf fossiler Rohstoffe wie Erdgas und Erdöl bis zum Jahr 2030 komplett einzustellen. Dann würden viele andere Städte und Länder in der Welt dem Beispiel Oslo rasch folgen und emissionsfrei werden wollen. Denn ein Ende der norwegischen Erdgas- und Erdölförderung würde weltweit eine Verknappung und damit eine erhebliche Verteuerung der fossilen Rohstoffe bringen und so den fossilen Verbrauch auch in vielen anderen Ländern schnell senken. Vor allem dann wären die großen Klimaschutzmaßnahmen und -ziele in Oslo und Norwegen auch wirklich vorbildlich und wirksam.

Als Konsequenz würde beispielsweise auch Deutschland die Planung für neue klimaschädliche Erdgaskraftwerke oder den Import von klimaschädlichem blauem Wasserstoff aus Norwegen schnell beenden müssen. Denn ohne die großen Mengen aus Norwegen würde das Erdgas weltweit schnell sehr teuer und knapp werden und so dem Erdgasbezug und dem blauen Wasserstoff der ökonomische Boden entzogen.

Insofern trägt also auch Deutschland Verantwortung dafür. Doch die Ausbaupläne der Ampelkoalition für neue Erdgaskraftwerke und blauen Wasserstoff machen die Bemühungen Deutschlands auf der COP28 für einen fossilen Ausstieg unglaubwürdig.

Norwegischer Förderstopp für Erdöl und Erdgas ist ab 2030 erforderlich

Und genau hier liegt das Problem bei Oslos Ziel der Emissionsfreiheit: Die Förderung und der Export von Erdgas und Erdöl bleiben unberührt, was bedeutet, dass die Klimabilanz der Hauptstadt Norwegens im Hinblick auf das Ziel der Nullemissionen bis 2030 letztendlich nicht so positiv ausfallen wird, wie es aus dem politischen Beschluss ersichtlich ist.

Sollte Norwegen tatsächlich einen echten Klimaschutz anstreben, dann müsste es eben auch die Erdöl- und Erdgasförderung einstellen. Allein zum Schutz des eigenen Landes vor den katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels ist dies dringend erforderlich. Norwegen und Oslo werden in den kommenden Jahrzehnten besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen sein, darunter das mögliche Versiegen des Golfstroms, der Anstieg des Meeresspiegels, das Schmelzen der Gletscher, vermehrte Stürme im Nordatlantik, Waldbrände selbst in den nördlichen Regionen der Samen und vieles mehr. Die Hitzewellen, Dürren und Waldbrände in Skandinavien in den letzten Jahren waren nur ein Vorgeschmack.

Immerhin: Norwegische fossile Einnahmen finanzieren Klimaschutz und nicht Terror und Kriege

Bedeutsam ist aber der große Unterschied der Verwendung der Finanzeinnahmen aus dem klimaschädlichen Erdöl- und Erdgasgeschäft in Norwegen im Vergleich zu den arabischen Ländern oder Russland. Norwegen setzt diese Einnahmen ein, um die Hauptstadt emissionsfrei zu gestalten, während Russland und arabische Länder sie hauptsächlich für Kriege oder die Unterstützung islamistischen Terrors verwenden.

Damit steht Norwegen klar auf der Seite der Humanität, selbst wenn die fossilen Geschäfte des Landes die Menschheit mit in den kollektiven Suizid stürzen.

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Langfristszenarien der Bundesregierung unzureichend: Klimaneutralität 2045 zu spät – Kosten zu hoch und Wachstumsgeschwindigkeit für Erneuerbare Energien zu niedrig angesetzt – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Liebe Leserinnen und Leser,

Die Energy Watch Group hat eine neue Studie veröffentlicht (Energie & Managment berichtet), in der sie die wissenschaftlichen Grundlagen der Bundesregierung für ihre Klima- und Energiepolitik untersucht. Im Folgenden finden Sie die Pressemitteilung der EWG vom 30.10.2023.

Langfristszenarien der Bundesregierung unzureichend:

Klimaneutralität 2045 zu spät – Kosten zu hoch und Wachstumsgeschwindigkeit für Erneuerbare Energien zu niedrig angesetzt

Berlin | Das Ziel der Bundesregierung, bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen, ist nicht mehr konform mit dem Pariser Klimaschutzabkommen. Eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 1,5°C gegenüber dem vorindustriellen Niveau ist bereits heute kaum mehr zu erreichen. Um weitere Verluste und Schäden durch den Klimawandel zu begrenzen, muss die Transformation hin zu 100% Erneuerbare Energien über alle Sektoren bereits deutlich früher realisiert werden. Dass dies zu geringeren Kosten möglich ist, als bisher von der Bundesregierung angenommen wird, zeigt eine neue Analyse der Energy Watch Group
(vgl.
https://hans-josef-fell.de/wp-content/uploads/2023/10/EWG-2023-Langfristszenarien-der-Bundesregierung-unzureichend.pdf)

Die wissenschaftliche Grundlage der Bundesregierung für die Transformation hin zur Klimaneutralität und zu einem kostenoptimierten und sicheren Energiesystem sind die „Langfristszenarien für die Transformation des Energiesystems in Deutschland“. Die Langfristszenarien stellen eine maßgebliche Referenz dar, wenn es um weitreichende Entscheidungen hinsichtlich der Planung des zukünftigen Energiesystems geht. Eine neue Analyse der Energy Watch Group zeigt, dass grundlegende Annahmen in den Langfristszenarien über die Kosten des Ausbaus der Erneuerbaren Energien zu hoch angesetzt werden. Zusätzlich werden die Kosten für fossile Brennstoffe deutlich zu niedrig prognostiziert. Die Langfristszenarien der Bundesregierung sind somit unzureichend und müssen aktualisiert werden.

Aktualisiert werden muss auch die Klimapolitik der Bundesregierung, da das Erreichen des 1,5°C-Ziels kaum mehr realistisch erscheint. So zeigte bereits 2019 eine Analyse des Sachverständigenrat für Umweltfragen, dass Klimaneutralität 2045 nicht ausreichend ist, um das Pariser Klimaschutzabkommen zu erfüllen. Auf dem Extremwetterkongress, der vor Kurzem in Hamburg stattfand, hieß es sogar, dass das 1,5°C-Ziel schon heute nicht mehr einzuhalten sei. Nur ein beschleunigter Ausstieg aus den fossilen Energien über alle Sektoren bis etwa 2030 würde es Deutschland allenfalls noch ermöglichen, eine zumindest theoretische Chance auf das Einhalten des 1,5°C-Ziels zu wahren. Dazu Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group:

„Die aktuelle dramatische Entwicklung der Klimakatastrophe erfordert ein wesentlich stärkeres Handeln des Gesetzgebers. Die wissenschaftlichen Grundlagen müssen aktualisiert werden, denn die Studien, auf die sich die Bundesregierung stützt, sind komplett unzulänglich. Sie unterschätzen u.a. die Geschwindigkeit des Ausbaus der Erneuerbaren Energien und überschätzen deren Kosten.“

 

Über die Energy Watch Group

Die Energy Watch Group (EWG) ist ein unabhängiger, gemeinnütziger Think-and-Do-Tank mit Sitz in Berlin. Wir setzen uns dafür ein, politisches Handeln für Erneuerbare Energien und Klimaschutz weltweit zu beschleunigen – durch wissenschaftliche Analysen, Politikberatung und Dialog.

Ende der Pressemitteilung

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Fundamentaler Wandel in der Gesundheitspolitik notwendig, um Kollaps des Gesundheitssystems zu vermeiden – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Liebe Leserinnen und Leser,

Dieser Text wurde am 25.10.2023 als Pressemitteilung der Energy Watch Group veröffentlicht:

 

Pressemitteilung

In einer neuen Studie hat die Energy Watch Group (EWG) die fundamentale Bedeutung von Klima- und Umweltschutz für das Gesundheitssystem herausgestellt.

Gesundheitspolitiker*innen müssen sich aktiv in die politische Debatte um Klima- und Umweltschutz einbringen und den Fokus der Gesundheitspolitik stärker auf ein kuratives System setzen, um einen Kollaps des Gesundheitssystems zu vermeiden. Denn die menschliche Gesundheit ist untrennbar mit dem Zustand des Planeten Erde verknüpft. Die globale Erwärmung gefährdet jedoch nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch unser Gesundheitssystem. Um auch in Zukunft eine hochwertige Grundversorgung und die Finanzierbarkeit unseres Gesundheitswesens aufrecht zu erhalten, sind tiefgreifende Maßnahmen erforderlich.

Der Präsident der Energy Watch Group, MdB Bündnis 90/Die Grünen von 1998 bis 2013 und Mitautor der Studie: „Die Gesundheitsminister*innen müssen sich endlich in die politische Debatte um schärfere Luftschadstoffgrenzwerte oder stärkere Klimaschutzmaßnahmen einmischen und dürfen dies nicht mehr den Wirtschafts-, Verkehrsministern- oder Umweltministern alleine überlassen. Dies wäre ein entscheidender Beitrag zur Gesundheitsvorsorge und damit zur Senkung der Gesundheitskosten.“

Gesundheitliche Grundversorgung nach heutigem Standard gefährdet

Die Kosten explodieren, das medizinische Personal steht vor massiven Belastungen. Systemische Veränderungen wie der demographische Wandel, der Anstieg psychischer Erkrankungen und gesundheitliche Schäden, die durch mangelnden Umwelt- und Klimaschutz weltweit hunderte Millionen Menschenleben gefährden, stellen die globalen Gesundheitssysteme vor enorme Herausforderungen. Es ist absehbar, dass sich diese Belastungen samt steigender Kosten weiter zuspitzen werden und die gesundheitliche Grundversorgung nach heutigem Standard bedrohen. Dies betrifft auch Deutschland ganz akut. Politik und Ministerien haben jedoch bisher nicht auf diese Bedrohungen reagiert. Thomas Heilmann, MdB, CDU mahnt: „Der Klimawandel bedroht unsere Gesundheit. Ganz akut. Unser bereits tief in der Krise befindliches Gesundheitssystem ist darauf nicht vorbereitet. Die Gesundheitspolitik sollte daher neu ausgerichtet werden: Anstelle wie bisher auf einen kurativen Ansatz, sollte die Bundesregierung stärker auf Prävention setzen. So ließe sich auch das Klima schützen.“

Paradigmenwechsel: Fokus auf Planetare Gesundheit, Prävention und politische Zusammenarbeit

Die Studie der Energy Watch Group (vgl. https://hans-josef-fell.de/wp-content/uploads/2023/10/EWG-2023-Klima-Umwelt-Gesundheit.pdf) fordert eine grundlegende Transformation der Gesundheitspolitik hin zu einer umfassenden Gesundheitsvorsorge, die sich aktiv für eine gesunde Umwelt und den Schutz des globalen Klimas einsetzt. Im Mittelpunkt stehen dabei das Konzept der Planetaren Gesundheit, Prävention und politische Zusammenarbeit. Gesundheitsminister*innen auf nationaler und internationaler Ebene müssen sich gemeinsam für entschiedenen Klima-und Umweltschutz einsetzen. Die in der Studie aufgeführten Maßnahmen tragen nicht nur zur Erreichung gemeinwohlorientierter Ziele bei, sondern dienen mittel- und langfristig auch zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen. Darüber hinaus steigern die Gesundheitsminister*innen durch ihr Engagement für mehr Klima- und Umweltschutz auch die Akzeptanz in der Bevölkerung für entsprechende Maßnahmen.

Dr. med. Martin Herrmann – Vorsitzender KLUG – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. stellt fest: „Die Energy Watch Group stellt ein umfangreiches Politikpapier zu Klima, Umwelt und Gesundheit vor. Damit macht sie deutlich, dass unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen die größte Gesundheitsbedrohung unserer Zeit ist. Daher ist die Energiewende auch das wichtigste Gesundheitsprojekt der nächsten Jahre.“

 

Über die Energy Watch Group

Die Energy Watch Group (EWG) ist ein unabhängiger, gemeinnütziger Think-and-Do-Tank mit Sitz in Berlin. Wir setzen uns dafür ein, politisches Handeln für Erneuerbare Energien und Klimaschutz weltweit zu beschleunigen – durch wissenschaftliche Analysen, Politikberatung und Dialog.

Ende der Pressemitteilung

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Erdöl und Erdgas finanzieren seit Jahrzehnten Kriege und Terror vor allem in der arabischen Welt – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Tausende zerstörerische Raketen und viele andere Waffen setzte die Terrororganisation der Hamas nicht erst seit dem furchtbaren Terrorangriff am 7.10.2023 gegen Israel ein. Waffen, die viel Geld kosten, die die Hamas im von Israel abgeschirmten Gazastreifen niemals selbst finanzieren kann.

Die arabische Welt, insbesondere die Golfregion mit Ländern wie Saudi-Arabien, Irak, Iran, Katar, Kuwait, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Syrien, sowie auch Libyen und Algerien, zählt zu den Hauptlieferanten für die weltweite Erdöl- und Erdgasversorgung – gerade auch zu uns nach Europa. Allesamt autokratische oder diktatorische Regierungen, die Menschenrechte vielfach mit Füßen treten und auch EU-Politiker korrumpieren, wie erst jüngst der Katar-Kaili Skandal zeigte. Der die Frauenrechte unterdrückende Iran ist ein besonders schlimmes Beispiel.

Es sind nicht nur die staatlichen Einnahmen aus Erdöl- und Erdgas, die diese arabischen Regionen in die Lage versetzen, ihre Regime mit großer Waffengewalt zu stützen, andere mit Waffen zu versorgen oder gar selbst Kriege zu führen, wie der Stellvertreterkrieg zwischen dem Iran und Saudi-Arabien im Jemen. Es sind auch viele staatlich unabhängige private Ölscheichs und Konzerne, die im (Öl-)Geld schwimmen und mit ihrer oftmals religiös geprägten Grundhaltung die Finanzierung von Terrororganisationen, wie der Hamas, Hisbollah, den Taliban, dem Islamischen Staat, Al-Quaida oder anderen mit finanziellen Mitteln sichern.

Es ist zwar sehr schwierig, dies gerichtsfest zu belegen, doch einige, leider viel zu wenige, Recherchen in den Medien belegen dies deutlich, so wie die Tagesspiegel-Recherche zu Katar vom 9.5.2017.

Arabische Erdölregion seit Jahrzehnten Hort von Kriegen

Offensichtlich ist: Seit vielen Jahrzehnten ist die arabische Region wohl die mit den meisten kriegerischen Konflikten in der Welt. Der Kampf um politische Macht ist auch ein Kampf um die Milliarden-Einnahmen im Geschäft von Erdöl- und Erdgas. Und genau diese Milliardeneinnahmen werden zur Unterdrückung der eigenen Bevölkerung verwendet, sowie zur Stabilisierung und Ausweitung der eigenen Macht, häufig eben mit Waffengewalt, nicht nur in Syrien, wo die Waffen sogar massiv gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt werden. Dies alles wurde ausführlich beschrieben von dem verstorbenen österreichischen EU-Abgeordneten Hans Kronberger in seinem 2011 erschienenen Buch „Blut für Öl“.

Der weltweite und westliche Energiehunger, gerade auch Deutschlands und der EU, nach Erdöl und Erdgas ist somit genau die Hauptquelle für die Finanzierung, die Ölscheichs und die Ölstaaten benötigen, um ihre Kriege zu führen, die Freiheit ihrer Völker zu unterdrücken und den islamischen Terror zur scheinbaren Wahrung ihrer Interessen zu finanzieren.

Die Erdöl- und Erdgas-Einnahmen sind im letzten Jahr sprunghaft gestiegen

Der Iran, wo die seit Jahrzehnten regierenden Mullahs längst das Ziel ausgerufen haben, Israel von der Landkarte auszulöschen, verzeichnet trotz westlicher Sanktionen erneut hohe und rapide steigende Einnahmen aus dem Erdölexport. In den ersten 5 Monaten 2023 verdiente er 19 Milliarden US-Dollar mit Ölverkäufen. Saudi-Arabien hatte in diesem Zeitraum mit 101 Milliarden Dollar die höchsten Öleinnahmen. Der Irak und die Vereinigten Arabischen Emirate erwirtschafteten jeweils 41 Milliarden Dollar, während Kuwait 32 Milliarden Dollar verdiente.

Insgesamt stiegen die weltweiten Gewinne im Öl- und Gassektor nach Schätzungen der Internationalen Energieagentur (IEA) im Jahr 2022 auf schwindelerregende 2,4 Billionen US-Dollar, mehr als das Doppelte des Fünfjahresdurchschnitts, wobei der Großteil davon an die großen Öl- und Gasexportstaaten geht.

Der Aggressionskrieg Russlands gegen die Ukraine hat durch die dadurch ausgelösten Preissteigerungen bei Erdöl und Erdgas die Kassen sowohl staatlicher als auch privater Öl- und Gaskonzerne massiv gefüllt. Dies wurde auch noch von den Käuferländern wie Deutschland und der EU staatlich stark subventioniert, um sicherzustellen, dass die hohen Öl- und Gasrechnungen die Privat- und Industriekunden nicht überfordern.

Letztendlich führte dies dazu, dass die Kriegs- und Terrorkassen von Russland über den Iran bis nach Saudi-Arabien im letzten und diesem Jahr besonders stark gefüllt wurden.

So liegt die Vermutung nahe, dass die Hamas mit dem furchtbaren Terroranschlag auf Israel gerade jetzt so stark zuschlagen konnte, da die aufgefüllten Kassen der Ölscheichs von Ländern wie dem Iran, Katar, Kuwait, den Vereinigten Arabischen Emiraten, dem Irak, Saudi-Arabien und andere es wahrscheinlich leichter gemacht haben, Waffen und Terror zu finanzieren.

Schon längst hätte alles bekannt sein müssen: Jom Kippur Krieg 1973

Es hätte klugen Staatslenkern seit dem Jom-Kippur-Krieg im Jahr 1973 längst bewusst sein müssen, dass die Abhängigkeit der Weltwirtschaft von fossilen Energieimporten, insbesondere in Europa, eine Zündschnur im Pulverfass der geopolitischen Spannungen im Zusammenhang mit Erdöl und Erdgas darstellt. Damals setzte die arabisch dominierte OPEC (Organization of the Petroleum Exporting Countries) Erdöl als politische Waffe gegen die westlichen Staaten ein und konfrontierte sie mit einem Erdölliefer-Boykott. Dies geschah, weil die westlichen Staaten aus guten Gründen nach dem deutschen Holocaust fest zum Staate Israel standen.

Sanktionen gegen einzelne Unrechtsregime und Diversifizierung der Lieferländer aus anderen Unrechtsregimen helfen nichts

Anstatt eine Revolution zur Schaffung heimischer Erneuerbarer Energien zur Erreichung der Energieunabhängigkeit von Unrechtsstaaten einzuleiten, wurde eine sogenannte Diversifizierung der fossilen Lieferländer eingeführt, organisiert durch die damals neu gegründete IEA (International Energy Agency). Der beherzte friedenspolitische Ansatz des damaligen US-Präsidenten Jimmy Carter, der starke staatliche Unterstützung für den Ausbau Erneuerbarer Energien förderte, um Unabhängigkeit von Erdöl und Erdgas zu erreichen, fand ein jähes Ende durch seine Abwahl und die Wahl von Ronald Reagan, dessen Wahlkampagne vor allem von der Ölwirtschaft finanziert wurde. Ich erinnere mich gut an die wissenschaftliche Studie, die von Jimmy Carter in Auftrag gegeben wurde und zu dem Ergebnis kam, dass verstreute, dezentrale Erneuerbare Energien der wichtigste Ansatz seien, um langfristigen Frieden zu gewährleisten.

Stattdessen organisierten die westlichen Staaten seit etwa 1980 den Aufbau neuer Erdöl- und Erdgaslieferländer in anderen Teilen der Welt, insbesondere in Afrika. Durch die Erdöleinnahmen entstanden jedoch neue despotische Menschenrechtsunterdrückungs-Regime, wie in Libyen, Nigeria, Algerien, Sudan und einigen anderen Ländern.

Diese Diversifizierungsstrategie des Westens scheiterte vollends, als Russland unter Putin die immensen Einnahmen aus Erdöl, Erdgas sowie Kohle und Atomkraft für Aufrüstungszwecke verwendete. Dies ermöglichte Russland, Terroraktivitäten in Regionen wie Tschetschenien oder der Ostukraine zu finanzieren und später sogar einen Angriffskrieg in der Ukraine zu führen.

Hilflos bleibt das politische Berlin bei der längst gescheiterten Diversifizierungspolitik von Erdöl- und Erdgaslieferländern

Bis heute ist die unweigerlich in geopolitische Verwerfungen und Kriege mündende Strategie der Diversifizierung von Lieferländern fossiler Rohstoffe im Zentrum einer Energiesicherheitspolitik, statt des Ausbaus der Erneuerbare Energien, wie es schon Jimmy Carter richtig erkannte und versuchte.

Fatal ist, dass selbst in der Ampelkoalition der Kanzler und sogar sein grüner Wirtschaftsminister auf die Diversifizierung des Bezugs von Erdgas und Erdöl setzen, anstatt den nach wie vor unzureichenden Ausbau Erneuerbarer Energien noch entschiedener zu fördern.

Die Inhalte des Kanzlergesprächs mit dem Emir von Katar in Berlin just in der für den Weltfrieden schlimmsten hochgefährlichen Aggression der Terrororganisation Hamas blieben geheim. Dabei gilt gerade Katar als ein Hauptfinanzier arabischer Terroristen. Ob der Kanzler intern gedroht hat, die erst kürzlich geschlossenen Verträge über LNG-Lieferungen von Katar nach Deutschland aufzukündigen, falls sich Katar nicht klar schützend auf Seite der israelischen Bevölkerung stellt, ist unbekannt.

Bemerkenswert ist, dass im politischen Berlin fast nur der energiepolitische Sprecher der FDP, Michael Kruse, die Aussetzung der Energiepartnerschaft mit Katar forderte, allerdings verbunden mit dem unsinnigen Vorschlag, die LNG-Lieferungen aus Katar durch Erdgas aus neuen deutschen Förderungen zu ersetzen. Diese Idee ist völlig utopisch, da die geplanten Mengen des katarischen Erdgases in Deutschland nicht gefördert werden können.

Er hätte stattdessen anbieten müssen, dass die FDP alle bisherigen Widerstände gegen den Ausbau der Erneuerbaren Energien aufgibt, wie sie es beispielsweise mit ihrem Widerstand gegen das Heizungsgesetz sogar mit Beschluss auf dem letzten FDP-Parteitag durchexerzierte.

Die Schließung der Straße von Hormus als Irans Waffe gegen die westliche Welt

Dabei ist die westliche Welt mit ihrer starken Energie-Abhängigkeit zur arabischen Welt stark erpressbar. Da der Iran mutmaßlich nicht nur die Hisbollah, sondern auch die Hamas unterstützt, liegt hier für die Ölpreise sehr viel Sprengstoff im Raum. Der Iran kontrolliert die Straße von Hormus, eine Meerenge im arabischen Golf. Über diesen Tankerweg werden täglich 20 Millionen Barrel Rohöl, also etwa ein Fünftel der gesamten Weltölförderung, aus der Golfregion zu den Verbraucherländern verschifft. Wenn der Iran die Straße von Hormus militärisch abriegelt, wird es massive Öl- und Erdgaspreissteigerungen verbunden mit massiven Versorgungsengpässen geben. Auch LNG-Lieferungen aus Katar und den Emiraten würden dann eingestellt. Die westliche Wirtschaft geriete innerhalb weniger Tage unter erheblichen Druck. Genau dann wird der Westen vor die dramatische Frage gestellt, ob er das mit einem neuen Golfkrieg verhindern will.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt werden die lautstarken Verteidiger von Erdöl- und Erdgasheizungen, mit ihrer Opposition gegen den Ausbau der Heizungen mit Erneuerbaren Energien, angefangen von Merz, Söder und Aiwanger bis hin zur AFD, schnell verstummen. Dies wird der Fall sein, wenn die Menschen aufgrund wirklich drastisch gestiegener Erdgas- und Erdölpreise die Beheizung ihrer Wohnungen nicht mehr bezahlen können und endlich merken, dass eine Umstellung auf Heizungen auf Erneuerbare Energien ohne Erdgas und Erdöl der bessere Weg ist.

Nur eine 100%ige Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien in Deutschland und der EU innerhalb der nächsten 7 bis 8 Jahre wird eine starke westliche Position gegen die zunehmende Aggression vieler arabischer Staaten und Russlands schaffen: Unabhängigkeit von deren Energielieferungen und keine Kriegs- und Terrorfinanzierung mehr.

Parallel dazu würden die Preise für Erneuerbare Energieversorgung aufgrund einer rasanten Massenproduktion erheblich weiter sinken, und der ökonomisch motivierte Ausbau Erneuerbarer Energien wird weltweit beschleunigt. Dies würde die weltweite Nachfrage nach Erdöl, Erdgas, Kohle und Atomstrom schnell verringern. Die arabischen und russischen Finanziers von Terror und Kriegen werden dann ihre wesentliche Einnahmequelle verlieren.

Und gleichzeitig käme Klimaschutz. Was genauso wichtig ist, wie eine Friedenspolitik mit einer Abkehr von fossilen Rohstoffen. Denn die zunehmenden Wetterextreme haben bereits verheerende Katastrophen verursacht und werden bei einem weiter wie bisher in der Zukunft noch schlimmere Auswirkungen haben, mit ähnlichen Folgen wie die Angriffe der Hamas in Israel, nämlich Tod und Zerstörung – auch bei uns, wie die Ahrtalkatastrophe gezeigt hat.

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Höhenwind-, Strömungs-, Osmosekraftwerke u.a. brauchen endlich politische Unterstützung – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Seit Jahrzehnten gibt es Ideen, Forschungsergebnisse, Startups in vielen erfolgversprechenden Technologien, die CO2 freien Strom in großen Mengen erzeugen könnten. Doch nur wenige schafften einen Marktdurchbruch. Dabei würden alle gebraucht, um den Klimawandel zu stoppen und die Energieversorgung auf 100% Erneuerbare Energien umzustellen. Denn viele von ihnen haben große Potentiale für heimische CO2 freie Stromerzeugung. Drei Beispiele neben vielen anderen sind Osmosekraftwerke, Strömungskraftwerke, Höhenwindkraftwerke. Sie alle sind nicht nur ein Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch zur heimischen Energieversorgungssicherheit und sind sehr umweltfreundlich. So lassen sie zum Beispiel auch die Fließgewässerökologie unberührt, Fische werden in ihrem Lebensraum nicht behindert.

Osmosekraftwerke

Osmosekraftwerke, auch Salzgradientenkraftwerke genannt, nutzen den osmotischen Druckunterschied von Süß- und Salzwasser an Flußmündungen um Strom zu produzieren.

Eine erste Pilotanlage 2009 in Norwegen hat längst den Betrieb eingestellt, da es keine politische Unterstützung, z.B. mit einer eigens darauf abgestimmten Einspeisevergütung gibt, die der Betreiber Statkraft vom norwegischen Staat erhoffte.

Immerhin könnte mit Osmoskraftwerken an Flussmündungen weltweit soviel Strom erzeugt werden, wie halb Europa braucht. Und gerade an Flußmündungen liegen viele der großen Megacities der Welt.

Strömungskraftwerke

Die Strömung von Flüssen zu nutzen um ohne Aufstauungen Energie zu erzeugen hat eine lange Tradition in der Menschheitsgeschichte. Schon in der Antike wurden solche Strömungskraftwerke an Flüssen genutzt.

Ein riesiges CO2 freies Strompotential liegt brach. Man denke nicht nur an Flüsse, wie den Rhein, Donau oder Elbe in Deutschland, wo perlschnurartig große Mengen an solchen kleinen Strömungskraftwerken aufgebaut werden könnten. Insbesondere an den großen Flüssen der Welt, Nil, Jangtsekiang, Mississippi, Amazonas, Wolga oder Lena läßt ahnen welche gigantischen CO2-freie Energiemengen die Menschheit bis heute ungenutzt läßt und statt dessen mit Kohle, Erdgas, Erdöl und Atomkraft Klima und Umwelt verschmutzt und Geld zur Kriegsfinanzierung z.B. in die Arabischen Länder sendet.

Jüngere Forschungen und Pilotprojekte gibt es viele. Allesamt schafften sie bis heute den Durchbruch nicht. Sogar für langsam fließende Flüsse wurden Technologien entwickelt.

Vielleicht gelingt es endlich der Technologie Strom Boje der Firma Aqua Libre GmbH den Durchbruch zu schaffen. Sie hat nun eine technologische Neuheit angekündigt und geht an Donau und Rhein erste Projekte an.

Aber auch für die Flussstömungskraftwerke fehlt eine spezifische Einspeisevergütung, wie sie ab dem EEG im Jahre 2000 der PV, der Windkraft, dem Biogas zum globalen Durchbruch verholfen hat.

Höhenwindkraftwerke

Höhenwindenergie (HWE), auf Englisch „Airborne Wind Energy (AWE)“, ist eine revolutionäre Technologie, die mittlerweile bereit für den Markteintritt ist. Höhenwindenergieanlagen erzeugen Strom mittels automatisierter, an einem Seil befestigter Fluggeräte oder Drachen. Sie erschließen zusätzliche Windressourcen in Höhen von bis zu 800m und dies bei 90% weniger Materialeinsatz und gleichzeitig einem hohem Kapazitätsfaktor. Die Anlagen passen in Standardcontainer, was die Logistik bei der Aufstellung erheblich vereinfacht und in Zukunft eine Massenproduktion ähnlich wie im Automobilbereich ermöglicht.

Bisher gibt es außer Forschungsförderung keine Markeinführungsunterstützung der Politik. So ist Höhenwindenergie im EEG nicht definiert, weshalb es keine spezifische Vergütung gibt. Zudem berücksichtigen auch die Regularien zum Luftraum und zur Luftverkehrssicherheit die Technologie Höhenwindenergie noch nicht ausreichend.

Höhenwindenergie ins EEG

Höhenwindenergieanlagen (HWE) sollten daher als eigenständige Windenergietechnologie ins EEG aufgenommen werden, da sie nicht unter das gängige Verständnis einer Windenergieanlage mit Turm und Rotor fallen. Die ersten kommerziellen Höhenwindenergieanlagen liegen im Bereich von 150 kW; in den nächsten Jahren werden sie in die MW-Klasse skaliert. Damit sind sie bereits größer als Kleinwindanlagen (<50 kW), aber noch deutlich kleiner als etablierte dreiflügelige Windenergieanlagen und daher passen sie auch nicht in das im EEG vorhandene Vergütungsschema für Windkraft.

Der europäische Verband des Höhenwindenergiesektors (Airborne Wind Europe) hat nun einen Vorschlag unterbreitet, wie die Höhenwindkraftwerke mit einem eigenen Vergütungssatz im EEG berücksichtigt werden könnten.

Er schlägt für die Jahre 2024 und 2025 20 Cent/ pro kWh vor, was schon deutlich niedriger liegt, als am Anfang für die Solarstromerzeugung nötig war. Diese lag im EEG 2000 bei ca. 50 Cent/kWh.

Eine schnelle Degression mit Markthochlauf könnte die Höhenwindtechnologie in einigen Jahren mit heutigen Windkraftanlagen wettbewerbsfähig machen. Das kürzlich ermittelte Potenzial in Deutschland liegt bei mehreren Dutzend Gigawatt, wobei die hohe Anfangsvergütung wohl nur für die ersten, wenigen Megawatt anfallen würde.

Vereinbar mit Luftverkehr

Auch für die Risikominderung für Kollisionen mit Flugzeugen hat der Verband kluge Vorschläge einwickelt.

Generell sollten andere Luftverkehrsteilnehmer eine HWE-Anlage als Hindernis betrachten, welches – wie herkömmliche Windparks auch – zu umfliegen ist. HWE sollten daher mit einem speziellen Symbol in Luftraumkarten gekennzeichnet werden. Zudem sollte für alle Systeme in allen Entwicklungsphasen eine spezielle Markierung und Befeuerung des Flugkörpers und der Bodenstation definiert werden.

Zur Verminderung des Kollisionsrisikos können HWE-Systeme zudem abtauchen oder landen, um anderen Luftraumnutzern auszuweichen. Voraussetzung ist allerdings, dass diese über Transponder „kooperieren“ und identifizierbar sind. Ähnlich wie bei der bedarfsgesteuerten Nachtkennzeichnung (BNK) würden HWE-Systeme diese taktischen Manöver automatisch einleiten.

Der Verband Airborne Wind Europe und seine Mitglieder fordern nun die Abgeordneten des Deutschen Bundestags, das BWMK sowie das BMDV auf, diese Forderungen zeitnah zu prüfen und umzusetzen, um den Markthochlauf der Technologie zu erleichtern.

Kontakt: Airborne Wind Europe, Brüssel, info@airbornewindeurope.org

Ich halte diese Forderungen für klug und nicht nur berechtigt, sondern sogar notwendig, sie schnell umzusetzen. Die Katastrophenentwicklung im irdischen Klima und die zunehmenden Spannungen und Kriege infolge von Energieabhängigkeiten lassen uns keine andere Chance mehr, als schnell alle emissionsfreien Energieerzeugungstechnologien hochzufahren, was am besten mit einem eigenen Vergütungssatz im EEG gelingt. Zudem könnte dies ein wirksamer Beitrag sein, neue Industrien in Deutschland aufzubauen, was zwingend erforderlich ist, weil Deutschland schon den Anschluss an die wichtigen emissionsfreien Industrien wie Solar, E-Autos und Batterien längst an China verloren hat.

Höhenwindkraftwerke, Flußtrömungskraftwerke und Osmosekraftwerke gehören wegen ihren hohen Potentialen eindeutig zu den neuen förderungswürdigen emissionsfreien Technologien und können eine Basis sein, große für die Welt nutzbare emissionsfreie Industrieproduktionen auch wieder in Deutschland zu schaffen.

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