Die Widersprüchlichkeiten von EU-Bauernverband und EU-Landwirtschaftspolitik – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

In der EU gibt es wütende Bauernproteste, nicht nur in Deutschland oder Polen, auch in Frankreich und anderen Ländern

Nun hat der französische Agrarminister Marc Fesneau im Einklang mit neuer EU-Politik angekündigt, auf viele Forderungen des EU-Bauernverbandes einzugehen.

So strebt Fesnau Steuererleichterungen an, insbesondere für Dieselkraftstoff, sowie finanzielle Hilfen im Falle von klimatischen Ereignissen. Dabei versprach Fesneau, die Strafen für Umweltvergehen zu überprüfen, da sie als „unverhältnismäßig“ empfunden werden. Die Richtung ist klar: Notwendige Klimaschutzmaßnahmen der Landwirtschaft werden zurückgeschraubt.

Fehlender Klimaschutz wird aber in letzter Konsequenz auch die EU immer tiefer in Ernährungsunsicherheit und höhere Lebensmittelpreise mitsamt einer steigenden Inflation stürzen.

Es grenzt an Schizophrenie, einerseits Hilfen für klimabedingte Ernteschäden zu fordern, aber gleichzeitig die eigenen notwendigen Beiträge zum Klimaschutz zu verweigern.

Obwohl sowohl der EU-Bauernverband als auch die deutschen und französischen Interessengruppen beides fordern, schadet diese Politik am Ende den Bauern und der gesamten Gesellschaft. Die intensiven Landwirtschaftsmethoden tragen zusätzlich zur Erderhitzung bei und führen zu mehr Missernten, was die Lebensmittelversorgung insgesamt gefährdet. Eine solche Politik ist unverantwortlich: Es wird beklagt, dass die Erde sich erwärmt, und gleichzeitig werden von der Öffentlichkeit Ausgleichszahlungen für zunehmende Klimaschäden gefordert, während gleichzeitig die notwendige klare Umkehr zu einer klimaschonenden Landwirtschaft aktiv bekämpft wird.

Erdüberhitzung treibt uns alle unaufhaltsam in Ernährungskrisen

Gerade hat die Europäische Umweltagentur einen letzten Weckruf gestartet, in dem erhebliche Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung, auch in der Landwirtschaft, gefordert werden, um in den nächsten Jahrzehnten Ernteausfälle durch Dürren oder Starkregen und damit einhergehend drastisch steigende Lebensmittelpreise oder sogar Hungersnöte in der EU zu vermeiden.

So emittiert die Landwirtschaft rund 10 % der gesamten Treibhausgasemissionen in der EU, was den höchsten Anteil nach den Industriezweigen Energie, Verkehr, Wohnraum und Handel darstellt.

Dabei könnte und müsste sich die Landwirtschaft in Gänze wandeln, von einem treibhausgasemittierenden Wirtschaftszweig zu einer kohlenstoffsenkenden, regenerativen Landwirtschaft. Mit Humusaufbau, höherer Biodiversität, artgerechter Tierhaltung und fossil freien Antrieben im Landmaschinenpark könnte sie erheblich zum Klimaschutz beitragen. Doch genau davon ist die meist intensiv geführte Landwirtschaft weit entfernt. Nur die Biolandwirtschaft kommt diesen klimaschützenden Anbaumethoden nahe.

Die klimabedingten landwirtschaftlichen Schäden nehmen bereits jetzt rapide zu

Eine neue Untersuchung aus Frankreich hat ein erschreckend schnelles Anwachsen der Klimaschäden in der Landwirtschaft aufgezeigt.

Klimawandel, Tierseuchen und politische Krisen haben die Kosten für die Unterstützung der französischen Landwirte durch den Staat in den letzten Jahren extrem schnell steigen lassen.

Demnach hat der französische Staat im Jahr 2022 mehr als 2,1 Mrd. € ausgegeben, um die Landwirte vor dem Hintergrund von Witterungsextremen, den Auswirkungen von Tierseuchen sowie Verwerfungen infolge politischer und gesundheitlicher Krisen zu unterstützen.

Im Jahr 2021 beliefen sich die entsprechenden Ausgaben laut Analyse noch auf etwa 900 Mio. €. Von 2013 bis 2020 wurde die jährliche Schwelle von 500 Mio. € nicht ein einziges Mal erreicht.

Wetterextreme und Tierseuchen nehmen mit jeder Erhöhung der Erdtemperatur zu, ebenso wie politische Krisen und Proteste, wenn es infolge von extremwetterbedingten Missernten zu steigenden Lebensmittelpreisen kommt. Diese Kosten sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und werden die Solidargemeinschaft (Versicherungen oder staatliche Hilfen) in den kommenden Jahren zunehmend überfordern.

Genau dieser Zusammenhang wurde nun in einer neuen Nature-Studie wissenschaftlich belegt: Höhere Temperaturen lassen die Nahrungsmittelpreise und damit die Gesamtinflation sowohl in Ländern mit höherem als auch in Ländern mit niedrigerem Einkommen kontinuierlich steigen.

Wenn es nicht endlich einen starken Klimaschutz gibt, wird eine gefährliche Spirale immer weiter angeheizt: Wütende Bauern werden protestieren, wenn ihnen Staat und Versicherungen die zunehmenden Ernteschäden nicht mehr zahlen können. Wütende Verbraucher werden protestieren, wenn sie die immer höheren Lebensmittelpreise nicht zahlen können oder wollen. Ein großer Teil der Protestierer ist jedoch selbst mitschuldig, weil sie jahrzehntelang eine klimafreundliche Landwirtschaft abgelehnt haben oder als Verbraucher lieber billige, gesundheitsschädliche Lebensmittel konsumierten, anstatt auf Bio-Qualität, Tierwohl sowie Natur- und Klimaschutz zu achten.

Es ist fatal, dass viele von allen diesen heute nicht erkennen, wohin sie die gesamte Gesellschaft mit ihren wütenden Protesten und falschen politischen Entscheidungen treiben: immer tiefer in die Klimakatastrophe.

Landwirtschaft ist Opfer und Täter der Erdaufheizung zugleich

Die Präsidentin des EU-Bauernverbandes Copa sieht zwar die landwirtschaftlichen Einkommen durch Klimaextreme bedroht, da Überschwemmungen und extreme Trockenheit immer häufiger auftreten und ein zunehmendes Risiko für die Einkommen der Landwirte darstellen. Gleichzeitig kritisierte die Französin jedoch die übermäßigen Umweltauflagen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP), insbesondere die zu strenge Konditionalität und die hohen Anforderungen vieler Eco-Schemes.

Welch unverantwortliche und widersprüchliche Sichtweise des EU-Bauernverbandes: Die Effekte des Klimawandels als Bedrohung zu erkennen und gleichzeitig erforderliche Klimaschutzmaßnahmen als unzumutbare Belastung abzulehnen, kann nur ins Verderben führen. Denn wie sollen sonst, außer mit Klimaschutzmaßnahmen – die meisten davon sind ja gleichzeitig Umweltschutzmaßnahmen – die Zunahme der zu recht beklagten Klimaschäden eingedämmt werden?

Wer wie die offizielle Politik des Bauernverbandes in Deutschland, Frankreich oder der EU einen Beitrag der Landwirtschaft zum Klimaschutz ablehnt, wie die Umwandlung zur regenerativen Landwirtschaft oder die Abschaffung der Subventionen für fossilen Agrardiesel, wird weitere Erhitzung der Erdtemperatur ernten und damit auf den Feldern immer weniger Agrarfrüchte ernten. Biobauern haben dies seit vielen Jahren erkannt und klimaschützende Anbaumethoden entwickelt. Die von der Bauernverband vertretene intensive Landwirtschaft weigert sich jedoch konsequent, eine klimaschützende, regenerative Landwirtschaft, die kohlenstoffsenkend ist, flächendeckend aufzubauen.

Klimaschädliches Erdöl dominiert auch die Landwirtschaft und Lebensmittelindustrie

Die hohe Abhängigkeit der Lebensmittelerzeugung vom fossilen klimaschädlichen Erdöl wird schnell sichtbar, wenn man sich vor Augen führt, wo in der Landwirtschaft überall Erdöl oder auch Erdgas verwendet wird:

Als Kraftstoff für Landmaschinen wie Traktoren und Mähdrescher.
Zur Deckung des Strombedarfs in der Viehhaltung, bei Pflanzenölpressen und anderen Anwendungen.
Als Heizmittel in landwirtschaftlichen Betrieben.
In den Transportfahrzeugen für die Verteilung von Lebensmitteln vom Erzeuger zum Verbraucher, sei es per LKW, Schiff, Flugzeug oder andere Transportmittel.
In der Weiterverarbeitung von Agrarprodukten, beispielsweise in energieintensiven Bäckereien und Metzgereien.
Für die Herstellung von Mineraldünger und Pestiziden.
In Lebensmittelverpackungen wie Plastikverpackungen oder landwirtschaftlichen Folien, beispielsweise beim Spargelanbau.
Für die Lagerung von Lebensmitteln, sei es zur Kühlung, Erhitzung oder Trocknung.

Dadurch trägt die Lebensmittelwirtschaft weit mehr als 10% der Treibhausgasemissionen bei, da viele dieser Emissionen nicht auf den Feldern entstehen, sondern beispielsweise beim Transport der Lebensmittel.

Die Erdölkriege treiben auch die Lebensmittelpreise nach oben

Besonders besorgniserregend ist die hohe Abhängigkeit der Lebensmittelerzeugung, Weiterverarbeitung und des Transports von Erdöl. Steigt der Rohölpreis, so steigen automatisch auch die Lebensmittelpreise. Aktuell befinden sich die Rohölpreise mit über 90 US-Dollar pro Barrel wieder auf einem steilen Aufwärtstrend. Es wird befürchtet, dass dies erst der Anfang einer starken Rohölpreissteigerung ist.

Die zunehmenden Spannungen und Konflikte in vielen Erdölfördergebieten wie dem Nahen Osten, Russland, der Ukraine, Sudan, Libyen, Nigeria und anderen lassen weiterhin schnell steigende Rohölpreise befürchten. Damit wird die Politik des Festhaltens an den Subventionen für fossilen Agrardiesel immer absurder. Gegen den Abbau von Subventionen kann man zwar noch gegen die eigene Regierung protestieren. Wenn jedoch der Iran, ähnlich wie bereits 1973 die gesamte arabische Welt, Erdöl erneut als Waffe einsetzt, dann können selbst wütende Bauern mit ihren Traktoren nichts mehr ausrichten. Die Revolutionsgarden in Teheran werden davon jedenfalls nicht beeindruckt sein. Es bleibt nur der Weg, schnell Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen und die Lebensmittelwirtschaft von der hohen Abhängigkeit vom Erdöl zu befreien. Doch das steht nicht im Fokus der Bauernverbandsfunktionäre und Politiker, die ihren eigenen Denkweisen folgen.

Die Lösungen liegen längst auf dem Tisch

Erfolgreich haben bereits zahlreiche Landwirte umfangreiche Lösungen seit vielen Jahren verwirklicht. Dazu gehören sowohl Biolandwirte als auch konventionelle Landwirte, die eine regenerative, kohlenstoffsenke Landwirtschaft praktizieren. Es gibt Landwirte, die ihre Traktoren mit reinem Pflanzenöl vom eigenen Acker oder mit Solarstrom betreiben. Ebenso sind Landwirte zu nennen, die starken Humusaufbau oder Torfaufbau auf ihren Flächen betreiben. Weiterhin gibt es Landwirte, die komplett auf klimaschädliche Mineraldünger und Pestizide verzichten und ihre Tiere artgerecht auf der Weide halten, anstatt sie in tierquälerischen Massentierställen zu halten. Einige Landwirte stellen auch ihre eigenen Feldfrüchte für die Energieversorgung in ihren Dörfern mit Biogasanlagen bereit. Zudem gibt es Landwirte, die Reststoffe zu Biokohle verarbeiten und damit hochfruchtbare Böden schaffen, die keinen Mineraldünger benötigen.

Diese Landwirte haben sich in anderen Verbänden wie den Verbänden der Biolandwirtschaft oder der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft organisiert. Die meisten von ihnen sind nicht protestierend mit Traktoren auf die Straße gegangen und fordern keine Beibehaltung der Steuerbefreiung für Agrardiesel oder Abschaffung der Umweltauflagen, denn sie halten diese längst ein. Doch sie sind in der Minderheit, und der große Bauernverband vertritt nicht ihre Interessen.

Aktuell wirtschaften gerade einmal 10% der landwirtschaftlichen Betriebe nach den Biolandwirtschaft-Richtlinien, und nur 12% der Tierhalter halten ihre Tiere nach Biokriterien.

Dabei sind es gerade diese Landwirte, die für den Klimaschutz in der Landwirtschaft und damit auch für langfristige Versorgungssicherheit und bezahlbare Lebensmittelpreise sorgen. Es wäre notwendig, dass endlich alle Landwirte ihrem Beispiel folgen würden, anstatt mit Traktoren auf den Straßen gegen jede notwendige Klimaschutzmaßnahme wie die Abschaffung der Agrardieselsubventionen oder Umweltauflagen zu protestieren. Viele Biobauern zeigen, dass auch sie erfolgreich wirtschaftlich arbeiten können.

Diese ökologisch arbeitenden Landwirte wären noch erfolgreicher und zahlreicher, wenn auch die Verbraucherinnen und Verbraucher in größerem Stil gesunde Biolebensmittel, Fleisch aus artgerechter Tierhaltung oder vegetarische und vegane Produkte kaufen und verzehren würden, anstatt krank machende Lebensmittel mit Pestiziden oder Antibiotika zu konsumieren.

Es gibt bereits umfangreiche Forschungsprojekte, die aufzeigen, wie die Landwirtschaft ökologisch, klimaschützend, biodivers und dennoch wirtschaftlich rentabel umgestaltet werden kann. Ein herausragendes Beispiel ist das Projekt Landwirtschaft 5.0 an der Hochschule Offenburg unter der Leitung von Prof. Dr. Daniel Kray, das neue Wege in diesem Bereich aufzeigt.

Einzelne Landwirte haben seit Jahrzehnten Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt. Stellvertretend sei der erste österreichische energieautarke Bauernhof von Wolfgang Löser genannt. Mit Pflanzenölen im Traktor und PV auf den Dächern hat er schon vor 20 Jahren begonnen und bis heute keine fossilen Energien genutzt. Daher ist er nicht auf Agrardieselsubventionen angewiesen.

Wir haben es selbst in der Hand: Kaufen wir alle unsere Lebensmittel nach Klimaschutzkriterien – ökologisch, regional und fair

Doch der deutsche, französische und EU-Bauernverband interessieren sich nicht für solche Lösungen und die seit Jahrzehnten verwirklichten Beispiele. Der Hauptgrund dafür liegt in der engen Verbindung vieler ihrer Funktionäre mit der Industrie der Massentierhaltung, Düngemittelproduzenten, Pestizidhersteller und anderen. Dadurch vertreten sie nicht die Interessen einer Landwirtschaft, wie wir sie zukünftig benötigen, um Ernährungssicherheit und bezahlbare Lebensmittel zu gewährleisten. Besonders bedenklich ist, dass die EU-Agrarebene sowie Landwirtschaftsminister aus Frankreich oder Polen genau diese klimazerstörenden Agrarmethoden weiterhin unterstützen. Sie treiben damit auch die EU und die gesamte Welt immer tiefer in die Klimakatastrophe mit zunehmenden Missernten, steigenden Lebensmittelpreisen und letztlich immer schlimmeren Hungerkatastrophen, wie es die EU-Umweltagentur in ihrem Weckruf klar aufgezeigt hat.

Wir haben jedoch alle selbst in der Hand: Als Landwirte können wir Klimaschutz verwirklichen, wie es viele bereits beispielhaft tun. Als Verbraucher können wir die ökologisch und fair arbeitenden Bauern, insbesondere aus der eigenen Region, unterstützen. Als Politiker sollten wir dem massiven Druck der intensiv wirtschaftenden Landwirtschaftsfunktionäre und wütenden Bauernprotesten nicht nachgeben, sondern stattdessen endlich eine Landwirtschaftspolitik fördern, die Klimaschutz und das Gemeinwohl befördert.

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Die Einweihung der neuen Batteriefabrik Northvolt ist ein starker Lichtblick – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Wiederaufbau deutscher Solarindustrie an FDP gescheitert

Die gerade an der FDP gescheiterte Unterstützung zum Wiederaufbau einer deutschen Solarindustrie ist bezeichnend für den schleichenden Niedergang der deutschen Industrie insgesamt. Angeblich seien die Subventionen zu hoch und nicht verantwortbar.

Zur Erinnerung: Um 2012 herum war es insbesondere der FDP-Wirtschaftsminister Rösler, der zusammen mit der Union die einstige solare Weltmarktführerschaft Deutschlands zusammen mit über 100.000 Jobs aktiv vernichtete.

Damals wie heute wurden immer wieder marktliberale Gründe vorgeschoben, wie das Zurückdrängen staatlicher Subventionen und das ständig wiederholte Mantra, der „Markt“ solle über alles entscheiden. Doch diese marktliberalen Einstellungen waren und sind allerdings bis heute kein Grund für die FDP, die hohen fossilen Subventionen und Marktverzerrungen für Erdgas sowie das aktuelle Strommarktdesign endlich anzugehen. Getrieben wurde der damalige Niedergang der Solarindustrie von einem dauerhaften Trommelfeuer gegen angeblich zu hohe staatliche Subventionen in der Solarwirtschaft durch verschiedene Wirtschaftsinstitute in Deutschland, mit Ausnahme des DIW. Viele dieser Institute lobbyierten und lobbyieren bis heute zusammen mit dem weltweit agierenden Atlasnetzwerk, das ab 1981 von der US-Ölindustrie aufgebaut wurde, um die Interessen der fossilen und atomaren Wirtschaft zu schützen. Während Subventionen für Erneuerbare Energien attackiert werden, werden die deutlich höheren Subventionen in der fossilen und atomaren Wirtschaft kaum thematisiert.

Freiberger Landrat will mit Bürgerenergie Ausbau die Meyer Burger Solarfabrik doch noch retten

Als Antwort auf das Versagen der FDP in der Bundesregierung möchte nun der Landrat von Freiberg, Dirk Neubauer, ein einzigartiges Solarprojekt vorantreiben, um die Solarfabrik von Meyer Burger in Freiberg zu retten. Aufgrund des Mangels an Unterstützung durch die Bundesregierung musste bereits vielen Arbeiterinnen und Arbeitern in der Freiberger Solarfabrik gekündigt werden. Nun sollen im Landkreis Solaranlagen mit einer Kapazität von einem Gigawatt errichtet werden, die hauptsächlich durch Bürgerkapital und regionale Banken finanziert werden, um die Fabrik doch noch auszulasten. Das Klimaschutzunternehmen Ansvar2030 mit CEO Felix Rodenjohann und District Energy planen, den erzeugten Solarstrom zu nutzen, um allen 300.000 Einwohnern der Region Mittelsachsen ein vollständig emissionsfreies Leben zu ermöglichen.

Ob dem Niedergang der deutschen Solarwirtschaft nun die Automobilwirtschaft folgt?

Nach der Solarwirtschaft befindet sich auch die deutsche Automobilwirtschaft längst auf einem absteigenden Ast. Die Konzernchefs von VW, Daimler, BMW und Co. haben mit politischer Unterstützung der FDP, Union und SPD viel zu lange auf den fossilen Verbrennungsmotor gesetzt und tun dies noch heute. Daher waren in Deutschland vor allem Tesla und Renault mit ihren Elektroautos erfolgreich, während die deutschen Hersteller zurückblieben.

Gerade hat Daimler sein Ziel, bis 2030 ausschließlich Elektroautos herzustellen, wieder aufgegeben und plant stattdessen weiterhin 50 % fossile, klimaschädliche Verbrenner zu produzieren.

Zwar hat der VW-Konzern etwas Boden gut gemacht, liegt jedoch mit 4,6 % Marktanteil bei E-Autos auf dem letzten Platz der Top 5 der Weltrangliste. Angeführt wird diese von Tesla mit einem Anteil von 19,9 % am weltweiten Umsatz im Jahr 2023, gefolgt von drei chinesischen Herstellern in der Rangliste – BYD (17,1 %), GAC Aion (5,2 %). %) und SAIC-GM-Wuling (4,9 %).

In 2023 haben Tesla und BYD zusammen mehr E-Autos verkauft als alle europäischen Hersteller zusammen.

Dabei spielen technologisch weit fortgeschrittene chinesische Hersteller, allen voran BYD aus China, auf dem europäischen Automarkt noch eine untergeordnete Rolle. Doch das ändert sich gerade. BYD plant bis 2026, allein 200 Containerschiffe für den Export von Elektroautos zu bauen, um über den chinesischen Markt hinaus zu expandieren. Kürzlich wurde das erste dieser Schiffe in Bremerhaven entladen, auf dem sich 3000 E-Fahrzeuge von BYD befanden.

Angesichts dieser Offensiven der Weltmarktführer BYD, Tesla und anderer Hersteller von E-Mobilen ist es unverantwortlich, dass Daimler die Ziele für Elektroautos zurückschraubt, anstatt der Konkurrenz die Stirn zu bieten und offensiv auf emissions- und erdölfreie E-Mobile zu setzen. Es ist offensichtlich, dass E-Autos sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb immer erschwinglicher werden, was bereits deutlich erkennbar ist. Unternehmen, die wie die deutschen Hersteller nur halbherzig in diese Richtung gehen, werden letztendlich denselben Niedergang erleben wie die deutsche Solarwirtschaft, da immer weniger Menschen teure Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren wollen.

Unterstützung der neuen Batteriefabrik von Northvolt ist ein klares Zeichen für grüne Technologien

Die Batterietechnologie ist die wichtigste Schlüsselindustrie, nicht nur, aber besonders für E-Mobile. Daher ist es erfreulich, dass die Bundesregierung zusammen mit der EU eine starke Unterstützung für den Aufbau einer Batteriefabrik von Northvolt in Schleswig-Holstein gewährt hat. Kanzler Scholz und Vizekanzler Habeck waren beim Baustart kürzlich sogar anwesend und lobten zurecht die hohen Subventionen für die Gigafactory. Christian Lindner, der Vizekanzler von der FDP, wurde dort nicht gesichtet.

Northvolt plant ab 2036 die jährliche Produktion von bis zu 1 Million Batteriezellen. Dies ist ein wichtiger Schritt hin zu einer größeren Unabhängigkeit von den bisher dominierenden chinesischen Batterieherstellern.

Kritik an diesen Subventionen kommt aus dem Institut für Weltwirtschaft in Kiel. Es handelt sich erneut um marktliberale Argumente, die einst zum Niedergang der Solarwirtschaft in Deutschland führten und damit die fossile Wirtschaft unterstützten.

Dabei ist die Unterstützung von Northvolt genau das, was in der EU und in Deutschland viel stärker passieren sollte, um der chinesischen Dominanz bei grünen Technologien etwas Substanzielles entgegenzusetzen und gleichzeitig den schnellen Klimaschutz voranzutreiben.

Bedeutend ist auch, dass sich Northvolt vor allem deshalb für den Standort in Heide entschieden hat, weil dort viel überschüssiger und damit kostengünstiger Windstrom zur Verfügung steht. Die deutsche Industrie sollte nicht weiter über angeblich zu hohe Strompreise für Industriekunden klagen, sondern sich vielmehr ein Beispiel an Northvolt nehmen, um die kostengünstigen Erneuerbaren Energien zu nutzen und sie weiter auszubauen.

Die Batterietechnologien nehmen weltweit massiv Fahrt auf

Die internationalen Wettbewerbs­herausforderungen im Batteriemarkt bleiben jedoch weiterhin sehr groß. Daher darf es in Deutschland kein Ausruhen auf der Unterstützung von Northvolt geben.

Der weltweit größte Batteriehersteller, CATL in China, wird im Sommer 2024 Batterien für E-Autos zum halben Preis im Vergleich zu 2023 herstellen. Zusätzlich hat CATL ein neues Batteriepaket für Elektrofahrzeuge mit einer Laufleistung von 1,5 Millionen Kilometern und einer Garantie von 15 Jahren angekündigt. Zum Vergleich: Viele PKW fahren weniger als 15.000 Kilometer pro Jahr, sodass eine Batterie mit einer Laufleistung von 1,5 Millionen Kilometern bei durchschnittlicher Nutzung etwa 100 Jahre halten würde.

Diese Batterien mit höherer Energiedichte und längeren Lebenszyklen sind die perfekte Lösung für schwere Fahrzeuge wie Busse und LKWs, die viele Kilometer zurücklegen und schwere Nutzlasten transportieren müssen.

Dadurch könnten viele Elektroautos sogar bei der Anschaffung um einiges günstiger sein als Verbrenner derselben Klasse. Das ist gut für den Klimaschutz, stellt aber gleichzeitig eine erneute chinesische Herausforderung für die europäische Wirtschaft dar.

Auch in der Ladeinfrastruktur entwickelt sich Erstaunliches. So hat der chinesische Hersteller Nio jetzt einen mobilen Ladedienst auf den Markt gebracht. Man kann ihn bestellen, wenn man beispielsweise mit leerer Batterie liegen bleibt oder in einer Gegend mit schlechter Schnellladeinfrastruktur schnell aufladen muss.

Auch im stationären Batteriemarkt tut sich vieles

Noch vielfach unterschätzt werden die Möglichkeiten von stationären Batterien, die im Stromsystem für eine sichere Stromversorgung trotz schwankenden Wind- und Solarangebot sorgen können.

So schreibt mein ehemaliger Bundestagsmitarbeiter Carsten Pfeiffer in einem lesenswerten Beitrag für Tagesspiegel Background:

„Massenproduktion und technologische Innovation haben die Kosten für die Photovoltaik implodieren lassen. Dasselbe geschieht aktuell bei den Batteriespeichern. Auch hier werden Produktionskapazitäten aus dem Boden gestampft. Konsequenz: Die Stromspeicherung wird schnell viel günstiger.“

In der Tat tut sich weltweit schon viel. In Australien wird derzeit eine 3000 MWh-Batterie an einem Solarpark errichtet, was New South Wales einen großen Schritt näher an das Ziel von 100 % Erneuerbaren Energien bringt.

Auch in Deutschland gibt es positive Entwicklungen. So hat Mercedes-Benz für die Stromversorgung eines Werkes in Rastatt einen neuen Speicher mit 11 MWh bei CMBlu aus Alzenau bestellt.

CMBlu stellt organische Speicher ohne seltene Erden oder Konfliktrohstoffe aus umweltfreundlichen organischen Materialien her.

Am Hauptcampus des Fraunhofer-Instituts für Chemische Technologie (ICT) in Pfinztal, östlich von Karlsruhe, hat Baywa RE zusammen mit dem Anbieter von DC-Optimierern Ampt einen ganz neuen Ansatz einer Kombination von Photovoltaik mit Windkraft und Batteriespeicher umgesetzt.

Damit wird die Stromversorgung des ICT unabhängig von massiv steigenden Netzgebühren und anderen Stromnebenkosten und ermöglicht eine dauerhaft kalkulierbare Stromversorgung. Das ICT zeigt, wie man die Versorgungssicherheit dezentral von unten ausbauen sollte, ohne auf weitere große zentrale Strukturen wie neue Erdgaskraftwerke und überdimensionierte und teure Überlandleitungen zu setzen.

Bundesregierung sollte die Förderungen auf die erfolgversprechenden grünen Technologien lenken

An den rasant wachsenden Technologien in der Welt, insbesondere in China, kann man ablesen, welche grünen Technologien zukünftig erfolgreich sein werden: Erneuerbare Energien mit Batterien, Elektrofahrzeuge, Wärmepumpen und andere direkte Stromanwendungen. Darauf sollten sich die Bundesregierung und die EU-Kommission konzentrieren. Leider verfolgen sie jedoch längst überholte oder sogar klimaschädliche Pfade wie den Ausbau von LNG-Terminals, Erdgaskraftwerken, Atomkraft, fossilen Verbrennungsmotoren, Importwasserstoff und CCS.

Damit wird viel Steuergeld verschwendet, anstatt auf die grünen Technologien zu setzen, die bereits jetzt die Welt erobern: Solar-, Wind- und Wasserkraft, Geothermie, nachhaltige Bioenergien, Biokunststoffe, Biokohle, kohlenstoffbindende Zementsorten, E-Mobile und andere.

Es bleibt nicht mehr viel Zeit, die grüne Taxonomie der EU mit den Schwerpunkten Atom- und Erdgas, CCS und Wasserstoff zu ändern. Wenn das nicht schnell geschieht, steuern Deutschland und die EU auf die Deindustrialisierung zu, weil nicht konsequent genug auf die richtigen grünen Pfade gesetzt wird. Wie schnell das gehen kann, hat die FDP im Jahr 2012 mit dem organisierten Niedergang der Solarenergie in Deutschland bereits gezeigt. Es ist unglaublich, dass die FDP, die Union und andere offensichtlich nichts aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und weiterhin auf schmutzige Technologien wie Atomkraft, Erdgas, fossile Verbrennungsmotoren und fossile Heizungen setzen.

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Wasserstrom – der neue Gamechanger für Klimavorsorge, Heimatenergien und Gewässernatur – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Liebe Leser*innen,

die Energy Watch Group (EWG) hat Ihr neuste Studie zu Wasserstrom veröffentlicht.

Nachfolgend die Pressemitteilung der Energy Watch Group von heute, 22. März 2024 im Wortlaut.

Wasserstrom – der neue Gamechanger für Klimavorsorge, Heimatenergien und Gewässernatur

Studie auf Pressekonferenz in Salzburg anlässlich der RENEXPO INTERHYDRO, Europas führender Veranstaltung im Bereich der Wasserkraft und erneuerbaren Energien, vorgestellt.
28 TWh Wasserkraft alleine in Deutschland mittelfristig durch Repowering, Modernisierung und Reaktivierung historischer Standorte realisierbar – entsprechend dem Stromverbrauch aller ostdeutschen Haushalte
Neubewertung des positiven ökologischen Beitrags der Wasserkraft zur Gewässerökologie, zur Entwicklung von Flora, Fauna und Fischen sowie zur Klimaanpassung angemahnt
Studie macht Vorschläge zu Anpassungen des EEGs sowie politischen Support auf EU-, Bund-, Länder- und Gemeindeebene

22. März, Salzburg – Die Energy Watch Group hat anlässlich Europas führender Wasserkraft-Veranstaltung ihre neue Studie „Wasserstrom – der neue Gamechanger für Klimavorsorge, Heimatenergien und Gewässernatur“ vorgestellt. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen: Wasserkraft kann alleine in Deutschland zusätzlich 28 TWh sauberen Stroms liefern, was mehr als einer Verdopplung entspricht, und positive Beiträge zur Gewässerökologie, Trinkwasser-Gewinnung und Klimavorsorge leisten. Es ist deshalb Zeit, dass Politik und Verwaltung ihre oft ablehnende Haltung ablegen und die Wasserkraft stärker zum Einsatz bringen.

Die Wasserkraft in Deutschland hat das Potenzial, sauberen Strom im Umfang aller ostdeutschen Haushalte zu liefern. Die politische Strategie #Wasserkraft2030 kann dieses Versprechen einlösen, indem historische Potenziale mit moderner Technik repowert werden. Mit 7,1 GW Leistung und einer erwarteten Stromproduktion von 28 TWh pro Jahr beschleunigt die Wasserkraft die Transformation zu umweltfreundlicher Energie. Neben der Stromerzeugung ermöglicht der Ausbau der Wasserkraft die Einspeisung von Flusswärme in Nahwärmenetze und fördert die Sektorenkopplung für E-Mobilität in kleinen Gemeinden. Als netzdienliche Sekunden-Reserve trägt die Wasserkraft zur Stabilität des Netzausbaus bei und ist rund um die Uhr verfügbar.

Unsere Studie lädt dazu ein, die Haltung zur Wasserkraft zu überdenken. Moderne Repowering- und Modernisierungsmaßnahmen mit fischfreundlichen Anlagen können nicht nur Vorurteile beseitigen, sondern auch die Gewässerökologie verbessern und die Artenvielfalt erhalten. Mit 88% Zustimmung in der Bevölkerung, knapp hinter „Solardächern“, genießt die Wasserkraft einen hohen Rückhalt. Die Studie präsentiert wissenschaftliche Erkenntnisse zu den Potenzialen der Wasserkraft, räumt mit Vorurteilen auf und unterstreicht die positiven Auswirkungen auf Gewässer, Artenvielfalt und Klimaanpassung.

Link zur Studie

Hans-Josef Fell, Präsident der Energy Watch Group, kommentierte: „Jede Tonne CO2 ist einzusparen. Die Wasserkraft kann schnell, netzdienlich, ökologisch vorteilhaft und in den Gemeinden und Dörfern durch Reaktivierung historischer Anlagen und Repowering die Leistung der Erneuerbaren ausbauen. Wir rufen die Politik auf, die Trendumkehr einzuleiten und die Wasserkraft zu fördern, via EEG und via Genehmigungspraxis.“

Heinrich Strößenreuther kommentierte: „Könnten Fische wählen, sie würden Wasserkraft wählen. Keine andere Energieform kann sympathischer für saubere Energie und ökologische Regenerierung wie die Wasserkraft sorgen. Ich wünsche mir von den Natur- und Anglerverbände ein Update in den Köpfen und Öffnung für neue wissenschaftliche Erkenntnisse.“

Dr. Ronald Steinhoff kommentierte: „Wir ermutigen Politik, Verbände und Medien, tradierte Argumente kritisch zu hinterfragen und die Potenziale der Wasserkraft als „nasse“ Erneuerbare zu nutzen. Der Ausbau der Wasserkraft bietet ein einzigartiges Win-Win-Potenzial für die Heimat, die Energiewende, den Hochwasser- und Dürreschutz und die Förderung regionalwirtschaftlicher Perspektiven.“

 

Über die Energy Watch Group
Die Energy Watch Group ist ein gemeinnütziger Think Tank. Wir tragen zur Senkung der CO2-Emissionen sowie zur Abkühlung der Erdatmosphäre auf globaler, nationaler und kommunaler Ebene bei. Mit unserem Netzwerk entwickeln wir geeignete Ziele, wirksame Lösungen und pragmatische Politikempfehlungen. Diese tragen wird in den Dialog mit Entscheidungstragenden und in die Medien.

Über Hans-Josef Fell
Hans-Josef Fell war von 1998 bis 2013 Mitglied des Deutschen Bundestages für Bündnis 90/DieGrünen und ist Initiator des Erneuerbare-Energien Gesetzes (EEG), der Grundlage für den Ausbau der EE in Deutschland und weltweit. Er hat die Energy Watch Group im Jahr 2006 initiiert und vertritt sie seit ihrer Gründung als Präsident.

Über Heinrich Strößenreuther
Heinrich Strößenreuther, CDU, ist mehrfacher Klima-NGO-Gründer, u.a. von Changing Cities, GermanZero, KlimaUnion und der Volksentscheidsinitiativen Volksentscheid Fahrrad und Volksentscheid Baum in Berlin. Der langjährige Umweltexperte und Klimalobbyist ist Geschäftsführer der Agentur für clevere Städte. Strößenreuther ist seit 1991 im Umweltbereich probono und beruflich engagiert, u.a. mit Stationen im Deutschen Bundestag, bei Greenpeace und der Deutschen Bahn. Er berät Verbände, Politik und Kommunen in Sachen Klima-, Energie- und Verkehrspolitik und ist Autor, Speaker und Spin-Doctor. Mehr über ihn unter Über Heinrich Strößenreuther

Über Dr. Ronald Steinhoff
Dr. Ronald Steinhoff engagiert sich für mehr Arten- und Klimaschutz in der Wasserwirtschaft, ist Geschäftsführer der Steinhoff-Energieanlagen GmbH und Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Deutscher Wasserkraftwerke e.V..

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ABSI-Jahrestagung auch 2024 mit großem Zuspruch für die Bürgerenergie – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Auch die 31. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer und Österreichischer Solarinitiativen 2024 war letzte Woche mit fast 300 Teilnehmern erneut ein großer Erfolg.

Bestens organisiert von der örtlichen Solarinitiative in Ebersberg fanden die Teilnehmer und die ausstellenden Firmen großen Zuspruch, konnten neuestes Know-how für Bürgerenergieprojekte austauschen und sich vernetzen.

Eindrucksvolle Vorträge und Firmenpräsentationen zeigten die Notwendigkeit und auch die Machbarkeit von 100 % erneuerbaren Energien auf.

Björn Walz stellte die großen, auf uns zukommenden Gefahren der Klimakrise vor und erklärte, warum Handeln die bessere Alternative ist.

Dr. Christoph Kost vom ISE in Freiburg zeigte die Realität der deutschen Stromversorgung auf und räumte mit vielen Mythen auf, wie den angeblichen Problemen nach dem Abschalten der Atomkraft in Deutschland. Er stellte heraus, dass Deutschland und Bayern die Abschaltungen der AKWs spielend gemeistert haben und dass alle Panikmache, z. B. von Ministerpräsident Söder, nicht eingetreten ist. Entgegen Söders Ankündigungen war die Stromversorgung Bayerns auch im Winter sicher, und die Strompreise sind sogar gefallen. BR24 hatte im Vorfeld bereits über diese hervorragende Analyse des ISE berichtet.

Viele erfolgreiche Projekte wurden vorgestellt: kommunale Bürgerenergiegemeinschaften, Akzeptanzprojekte für die Windkraft, neue Abrechnungsbeispiele für Sonnenstrom im E-Auto, Eigentümergemeinschaften mit E-Mobilen, gemeinsame PV- und Wärmekonzepte in Mehrfamilienhäusern, elektrische Großspeicher, dynamische Stromtarife, kommunale Wärme von der PV-Freifläche, PV und Denkmalschutz, Balkonsolar, Mieterstrom u. v. a. m.

Die Vielfalt und große Stärke der tausenden Projekte der bürgerlichen Initiativen zeigen auf, dass auch unter einer CSU-Landesregierung, die im Wesentlichen nur Erdgas und Atomkraft in den Mittelpunkt ihrer Energiepolitik stellt, der Ausbau der erneuerbaren Energien stark Fahrt aufnehmen kann. Der seit Jahrzehnten große Erfolg des bayerischen Solarausbaus ist das Ergebnis der engagierten Arbeit der ABSI und der in ihr verankerten ca. 200 lokalen Initiativen, aber eben nicht der CSU-Landesregierung, die überall die Bremsen anlegt, auch wenn sich der Ministerpräsident gerne mit dem bayerischen Erfolg des Solarausbaus schmückt.

Mein Vortrag zur aktuellen globalen und nationalen Entwicklung der erneuerbaren Energien wurde begeistert aufgenommen. Hier können Sie die Audioaufnahme dazu anhören.

Auch der Sprecherrat mit Michael Buchberger, Wolfgang Wegmann, Christian Dürschner, Fabian Flade, Oliver Seth, Dieter Hildebrandt und meiner Person wurde einstimmig wiedergewählt.

Wer sich zukünftig auch im Bereich der Bürgerenergien engagieren möchte und wissen will, wie man es am besten macht, der kann sich einer der vielen lokalen Solarinitiativen anschließen, die es nicht nur in Bayern, sondern auch in allen anderen Bundesländern und außerhalb Deutschlands, z. B. in Österreich, gibt.

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Ukraine und Energiesicherheit – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Der schreckliche russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Energiesicherheit in ein neues Licht gerückt. Wer glaubte und vielleicht immer noch glaubt, dass nur Erdöl, Erdgas, Kohle und Atomkraft eine sichere Energieversorgung bieten könnten, weil diese Energie im Gegensatz zu den wetter- und jahreszeitabhängigen erneuerbaren Energien verlässlich sei, hat sich massiv getäuscht.

Fossile Energie wird als politische Waffe benutzt und finanziert die Kriegswirtschaft in Russland sowie islamistische Terrororganisationen

Da die meisten Länder der Erde kaum genügend eigene Energieressourcen haben und daher von ausländischen Importen der fossilen und atomaren Rohstoffe abhängig sind, sind sie ebenso in der Hand von politischen Verwerfungen der Lieferländer. Energie wird zunehmend als Waffe benutzt, um eigene machtpolitische Interessen durchzusetzen. So hat Russland beispielsweise den Europäern die Gasversorgung über Pipelines abgeschnitten, weil Europa den russischen Angriffskrieg in der Ukraine nicht unterstützen will.

Schlimmer noch, durch unseren Einkauf von Erdöl, Erdgas, Kohle und auch Uran zur Stromerzeugung in der EU finanzieren wir islamistische Terrorregime und den russischen Krieg in der Ukraine. Auch die Angriffe der jemenitischen Terrorgruppe Huthi auf Transportschiffe im Roten Meer sowie anderer Terrororganisationen wie die Hamas oder Hisbollah gegen Israel werden zum großen Teil durch unseren Erdöl- und Erdgaskonsum finanziert.

Energiesicherheit wird nur durch erneuerbare Energien gewährleistet

Nun ist gerade in der Ukraine weiten Teilen der Bevölkerung bewusst geworden, dass dezentrale erneuerbare Energien, am besten durch eigene Solaranlagen auf dem Dach und Speicher im Keller ergänzt, mit regionaler Windkraft, Wasserkraft und Bioenergien Energiesicherheit bringen können und nicht die großen zentralen Atom-, Kohle- oder Erdgaskraftwerke. Die Bombenangriffe Russlands auf Energiezentren und große Stromleitungen in den letzten Jahren haben in weiten Teilen der Bevölkerung die Augen geöffnet.

Selbst viele Taxifahrer in Kiew erzählen mittlerweile, dass sie lieber eine eigene Solaranlage mit Batterien hätten, um sicheren Strom zu haben, so Torsten Wöllert von der EU-Kommission im Gespräch mit mir im ukrainischen Sender Energy Freedom. Denn jeder sieht, wie die vielen russischen Bombenangriffe unentwegt Elemente der zentralen Energieinfrastruktur zerstören und so Blackouts verursachen. Zudem sind die Atomkraftwerke keineswegs kostengünstig, wenn man über die reinen Stromerzeugungskosten der alten abgeschriebenen Atomkraftwerke hinausschaut, so Torsten Wöllert. Der Abriss alter AKWs, z.B. in Tschernobyl, ist für die Ukraine nicht finanzierbar, genauso wie ein sicheres Endlager für Atommüll und viele andere Kosten.

Ukrainische Regierung will dennoch neue AKW bauen

Dennoch hält die Regierung unter Präsident Selenskyj am Neubau von sündhaft teuren Atomkraftwerken fest, im Glauben, nur so sei eine kostengünstige und sichere Energieversorgung möglich. So will die ukrainische Regierung noch in diesem Jahr mit dem Bau von vier neuen Atomkraftwerken in Chmelnyzkyj beginnen.

Es ist unbegreiflich, wie die ukrainische Regierung an der Atomenergie festhält, obwohl sie mit der immer noch nicht überwundenen Atomkatastrophe in Tschernobyl und den großen Problemen des im Krieg zerstörten Atomkraftwerks Saporischschja längst hätte wissen können, dass Atomkraft allein wegen Kriegs- und Terrorgefahren, insbesondere in Kriegsgebieten, abgeschaltet werden muss. Die EU-Kommission trägt ebenfalls an dieser Fehleinschätzung Schuld, weil sie Atomkraft und Erdgas in der Taxonomie als grüne Energie einordnete.

Daher stellt sich die Frage, wie das inzwischen weit verbreitete Wissen der ukrainischen Bevölkerung, dass dezentrale erneuerbare Energien kostengünstige Energiesicherheit bieten können, endlich Eingang in das Handeln der Regierung findet.

Energie-Diskussion im ukrainischen Sender Energy Freedom

In der Diskussion im ukrainischen Sender Energy Freedom waren wir uns einig, dass dies nur gelingt, wenn sich die Wahrheiten über die großen Vorteile der erneuerbaren Energien wie Kostengünstigkeit, Klimaschutz, Energiesicherheit u.a. auch in der Regierung der Ukraine und der EU-Kommission durchsetzen. Stattdessen sehen wir jedoch, dass die Desinformation mit Lobbyeinfluss und Korruption der fossilen und atomaren Energiekonzerne weiterhin großen Einfluss auf Regierungen ausübt.

Wie sich doch die Bilder gleichen. Auch in der EU haben, wie in der Ukraine, immer noch die großen Öl-, Gas-, Kohle- und Atomkonzerne den entscheidenden Einfluss auf die Energiepolitik der Regierungen, auch wenn weite Teile der Bevölkerung in Europa und auch in der Ukraine längst die großen Vorteile der erneuerbaren Energien erkannt haben. Daher muss endlich der Lobby- und Korruptionseinfluss der fossilen und atomaren Konzerne in ganz Europa und darüber hinaus beendet werden.

Sehen Sie hier meine Rede und die Diskussion im ukrainischen Sender in Englisch mit Tosten Wöllert von der EU-Kommission, Valerii Bezos, Regierungsberater Ukraine und mir.

Quelle: Read More

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