Volksentscheid Klimaneutrales Berlin 2030 gescheitert – immer mehr Menschen für wirksamen Klimaschutz aktiv – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Die Mehrheit der BerlinerInnen hat beim Volksentscheid „Klimaneutrales Berlin 2030“ am Sonntag mit Ja gestimmt. Und damit auch für 100% Erneuerbare Energien bis 2030 und einen Klimaschutz, der ernsthaft wirksam ist. Die gut 440.000 Stimmen, die für den Volksentscheid mit Ja stimmten, sind sogar mehr, als irgendeine Partei in der letzten Abgeordnetenwahl in Berlin bekommen hat.

Mit einer Wahlbeteiligung von 35,8 Prozent hat der Klima-Volksentscheid auch eine Wahlbeteiligung erreicht, die für eine Volksabstimmung abseits von regulären Wahlterminen überdurchschnittlich hoch ist. Bei den zwei zuletzt durchgeführten Berliner Volksentscheiden ohne zeitgleiche Wahl fiel die Wahlbeteiligung stets geringer aus. Das ist ein Erfolg der Klimaneustart Bewegung. Die Verzögerungstaktik der SPD-Innensenatorin, die den Volksentscheid entgegen der eigentlichen Berliner Vereinbarung von der Wahl trennte, muss als wesentlicher Grund für das Scheitern beim Quorum gesehen werden. Wäre der Volksentscheid parallel zur Wahl des Abgeordnetenhauses durchgeführt worden, wäre das Quorum sicher erreicht worden. Hier ist auch Aufarbeitung nötig.

Gesetzgebungsgrundlagen für Volksentscheide sind antidemokratisch

Nun tritt das Klimagesetz nicht in Kraft, da das Quorum – also die Mindestanzahl von abgegeben Stimmen – von 607 000 Stimmen nicht erreicht wurde. Bei Wahlen, wo es um Sitze in Parlamenten geht, gibt es ein solches Quorum nicht, mit gutem Grunde. Denn hätte das gleiche Quorum bei der Wahl zum letzten Abgeordnetenhaus in Berlin auch gegolten, dann säße heute niemand im Abgeordnetenhaus. Ihre Ergebnisse lagen alle deutlich darunter.

Wenn nicht die Mehrheit der abgegebenen Stimmen entscheidet, sondern ob überhaupt genügend Wahlberechtigte zur Wahl gehen, dann bevorzugen diese Regelungen diejenigen, die nicht zur Wahl gegangen sind. Das ist undemokratisch. Denn es haben diejenigen entschieden, die weder am Thema noch an der demokratischen Willensbildung interessiert sind.

Der Verein Mehr Demokratie e.V. fordert daher die Abschaffung von Quoren per Gesetzesänderung in den Landesgesetzen, die Volksentscheide regeln. Diese Forderung existiert aus der Gründungszeit von Mehr Demokratie in den neunziger Jahren, als es eine große Demokratiebewegung vor allem in Bayern gab. In Berlin zeigte sich erneut, wie demokratiefeindlich die Quoren sind.

Viele Medien machten Stimmung gegen das Volksbegehren

Das Ergebnis des Berliner Volksentscheids zeigt allerdings auch auf, dass ein großer Teil der Bevölkerung mit allen bisherigen politischen Beschlüssen für Klimaschutzaktivitäten nicht einverstanden ist.

Bemerkenswert ist dies vor allem deshalb, weil es in den Tagen vor der Abstimmung eine große Medienkampagne gegen das Ja im Volksentscheid gab. Ausserdem wurden in sozialen Medien mit einer gezielten Kampagne von Trollen Stimmung gegen den Volksentscheid gemacht, und Kommentarspalten von Medienberichten darüber mit negativen Kommentaren geflutet. Im Zentrum der Kampagne standen die immer gleich lautenden Argumente: Es sei unrealistisch, Klimaneutralität bis 2030 zu schaffen. Zudem sei das angeblich nicht finanzierbar, und natürlich: Die sozial Schwachen könnten abgehängt werden. Dass es gerade die sozial Schwachen waren, die in der Energiekrise bis heute unter den hohen Erdgas- und Erdölpreisen leiden, wurde nicht thematisiert und natürlich auch nicht, dass es solche Energiekrisen nicht mehr geben wird, wenn wir eine Umstellung auf 100 % Erneuerbare Energien geschafft haben.

Was bedeutet ein „unrealistisches“ Ziel?

Aber was bedeutet es denn, wenn man Klimaneutralität 2030 als unrealistisch bezeichnet?

Im Endeffekt ist es die Kapitulation vor der weiteren beschleunigten Aufheizung der Atmosphäre mit allen Katastrophenkonsequenzen bis hin zum kollektiven Selbstmord der Menschheit (Antonio Guterres).

Mit dem Argument „unrealistisch“ wird also gerade das bezeichnet, was zur Rettung der menschlichen Zivilisation absolut notwendig ist. Statt dessen ist „machbar“, was von den fossilen Managern der Klimakatastrophe als „machbar“ im Sinne ihrer fossilen Geschäftsinteressen gehalten wird – in Konsequenz also die Kapitulation der Menschen vor der Erdüberhitzung.

Realismus ist aber das: schon jetzt fordert die Klimakatastrophe höchst dramatisch immer mehr Tote durch Hitzewellen, Katastrophenfluten, durch Dürren ausgelöste Ernteausfälle und Konflikte um knapper werdende natürliche Ressourcen. Wer also wie Medien, fossile Wirtschaft und auch große Teile der Berliner Politik Klimaneutralität 2030 als unrealistisch brandmarkt, drückt nur immer schneller auf das Gaspedal „auf dem Highway zur Klimahölle“ (UN Generalsekretär Antonio Guterres).

Vor diesem Hintergrund ist es zutiefst zu verurteilen und ein Ausdruck absoluten politischen Versagens, dass die politischen Parteien AFD, SPD, CDU, FDP das Scheitern des Volksentscheids sogar feierten. SPD, CDU und FDP machen sich plötzlich gemein mit der den menschengemachten Klimawandel leugnenden AFD. Die Berlinerinnen haben eine andere Politik verdient.

Der verlorene Volksentscheid wird sich als Schub für ein Klimaneutrales Berlin 2030 entpuppen.

Nicht jede*r, der am Sonntag mit NEIN stimmte, ist aber gegen Klimaschutz. Die hohe Mobilisierungsquote lässt hoffen, dass auch unter den NeinStimmen, die zur Wahl gegangen sind, beim Thema Klimaschutz bereits sensibilisiert sind.

Für die klimabewegte Zivilgesellschaft ist die Abstimmung ein großer Erfolg. Im Vergleich zum Volksbegehren im November letzten Jahres hat sich die Zahl der aktivierten UnterstützerInnen für Klimaschutz mehr als verdoppelt. Besonders in den letzten Wochen haben sich Tausende mit riesigem aktivem Engagement für das Volksbegehren eingesetzt. Und hier liegt auch das Potenzial für den Klimaschutz, nicht nur für Berlin.

Darum überwog auf der Wahlparty am Sonntagabend in Berlin nach der ersten Enttäuschung die Entschlossenheit, sich jetzt erst recht weiter für Klimaschutz einzusetzen. Denn Aufgeben ist für alle keine Option.

Zeit für PLAN B

Einen spannenden und gut begrüßten Auftakt legte die Initiative PLAN B hin, die schon im Vorfeld des Volksentscheids auf den Weg gebracht wurde und am gleichen Abend mit einer Website live ging. Ihr Ziel ist es, die Klimaneutralität 2030 aus der Zivilgesellschaft heraus nun praktisch umzusetzen. PLAN B will dafür mit einem Netzwerk von kleineren Initiativen und Organisationen eine Aktionsplattform betreiben, in der kleine und große Beiträge für die Berliner Klimaneutralität bis 2030 angeschoben werden sollen. Aufbauend auf dem Kiezgruppennetzwerk von Klimaneustart und anderen Partnerorganisationen sollen langfristig Nachbarschaftsgruppen in allen Kiezen Berlins gegründet werden, die gemeinsam an der Umsetzung arbeiten, sichtbare positive Veränderungen in die Straßen und Nachbarschaften bringen, und so für mehr Akzeptanz und politische Nachfrage sorgen. Dazu soll eine Transformationsallianz die Arbeit der Berliner Zivilgesellschaft rund um den Volksentscheid weiter ausbauen und verstetigen und strukturelle Hürden aus dem Weg räumen.

Auch andere anwesende Gruppen – von Fridays for Future bis Letzte Generation und bürgerlichen Gruppen aus dem For Future Netzwerk – präsentierten ihre Ideen fürs weitermachen: Schülerselbstbaugruppen für die Wärmedämmung von Schulen und Häusern, für Do-it-yourself-Gruppen für Solarpaneele-Installation oder Urban Gardening. Gleichzeitig sollen öffentliche Kampagnen geschaffen werden, damit das Bewusstsein für die Machbarkeit eines klimaneutralen Berlin 2030 auch bei den bislang zweifelnden BerlinerInnen steigt und aktiv daran mitarbeiten können.

Das gescheiterte Volksbegehren könnte sich also für die fossile Wirtschaft als Pyrrhussieg erweisen. Die Bewegung, die rund um den Volksentscheid entstanden ist, wird nun neue Kräfte entwickeln, die dezentral in tausenden Projekten nun wirksamen Klimaschutz organisieren werden.

Mitmachaktionen für den Klimaschutz und Bewusstseinsänderung über eine positive Aufklärungskampagne über die Vorteile von Klimaschutz können schon bald an Fahrt aufnehmen, glaubt man der Stimmung der vielen Klimaaktivisten am Wahlabend. Dann wäre der verlorene Volksentscheid die entscheidende Initialzündung, dass Berlin am Ende den Weg zu 2030 klimaneutral und zu 100% mit Erneuerbare Energien schaffen wird.

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Aufruf an alle BerlinerInnen: Geht am kommenden Sonntag, 26. März, wählen und stimmt mit Ja für den Klimavolksentscheid – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Klimavolksentscheid Berlin

Am kommenden Sonntag, 26.3., findet in Berlin eine sehr bedeutsame Volksabstimmung zum Klimaschutz ab.

Alle BerlinerInnen können für einen Gesetzesentwurf stimmen, der Berlin bis 2030 klimaneutral machen soll.

Erst vor wenigen Tagen hat der Weltklimarat seinen Synthesebericht 2023 vorgestellt.

Darin zeigen die Forscher erneut, dass der Klimawandel schneller voranschreitet als bisher analysiert und seine Folgen verheerender sind als zunächst gedacht.

UN Generalsekretär António Guterres spricht auf der letzten UN-Vollversammlung gar davon, dass die Menschheit auf dem Highway zur Klimahölle sei und die Menschheit in den kollektiven Selbstmord gehe.

Drastische Analysen und Worte, die aufzeigen, dass alle bisherigen Klimaschutzmaßnahmen eben auch in Berlin komplett versagt haben.

Nun haben die BerlinerInnen die Chance den Klimaschutz endlich auf einen erfolgreichen Pfad zu bringen.

Die InitiatorInnen vom Bündnis Klimaneustart Berlin haben auch das Ziel 100% Erneuerbare Energien bis 2030 als eine der wichtigsten Säulen für den Berliner Klimaschutz in das Gesetz aufgenommen. Die Energy Watch Group hatte bereits in einer Studie nachgewiesen, dass Berlin zusammen mit dem Umland Brandenburg bis 2030 zu 100% mit Erneuerbaren Energien versorgt werden kann.

Die Chancen für den Klimavolksentscheid stehen gut, alleine die abgerufenen Briefwahlunterlagen lassen erwarten, dass das Quorum von 613.000 Stimmen erreicht werden kann. Jede einzelne Stimme ist aber dennoch wichtig, damit diese hohe Hürde geschafft wird.

In einer Umfrage vom Februar zeigte sich, dass eine knappe Mehrheit der BerlinerInnen dem Volksentscheid zustimmen wollen.

Ein erfolgreicher Volksentscheid wäre ein ganz wichtiges Signal an alle PolitikerInnen und andere Verantwortliche in der Gesellschaft, nicht nur in Berlin und nicht nur in Deutschland:

Er würde aufzeigen, dass ein großer Teil der Bevölkerung mehr Klimaschutz fordert und für nötig hält, als bisher geschehen.

Da mit Sicherheit eine große Aufmerksamkeit auf der deutschen Hauptstadt liegt, würde dies auch weit in die Welt ausstrahlen.

Die Bedeutung eines gewonnenen Klimavolksentscheides würde also weit über Berlin und Deutschland hinaus gehen.

Daher kann ich nur alle BerlinerInnen auffordern: Geht am Sonntag wählen und stimmt mit Ja zum Volksentscheid! Fordert eure Bekannten und FreundInnen auf wählen zu gehen.

Wenn der Volksentscheid gewonnen wird, hat das auch eine große Wirkung für die Berliner Politik: Die neuen Klimaverpflichtungen sind bindend und treten sofort in Kraft. Auch ein schwarz-roter Senat müsste sich daran halten.

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Wasserkraftausbau kann für Wärmepumpen verlässlichen Winterstrom liefern – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Die Ausbaupotentiale der Wasserkraft und ihre Bedeutung werden oft unterschätzt. Alleine in Mitteldeutschland könnten diese neuen Strom für 80.000 Wärmepumpen liefern. Darauf hat der Präsident des Wasserkraftverbandes in Mitteldeutschland, Martin Richter, vor kurzem bei einer Pressekonferenz hingewiesen.

Dies ist für den Ersatz von Erdgas- und Erdölheizungen, die ab 2024 nicht mehr neu gebaut werden sollen, sehr bedeutsam, weil ja gerade im Winter Strom für Wärmepumpen benötigt wird und Solarstrom dann bekanntlich schwach ist. Die Wasserkraft liefert in unseren Breiten im Winter mehr Strom als im oft vom Regenmangel geplagten Sommer und dies gerade auch in den langen und dunklen Winternächten. Sie ist also die ideale Ergänzung zum Solarstrom.

Wasserkraft im überragenden öffentlichen Interesse

Auf der Pressekonferenz stellte die Leipziger Rechtsanwaltgesellschaft eine Analyse zur Bedeutung der Wasserkraft-Aufnahme in den §2 EEG vor. Damit wird nun nach einigen politischen Kämpfen im letzten Jahr der Wasserkraft ein „überragendes öffentliches Interesse“ gesetzlich attestiert.

Dieses Gutachten kommt zum Ergebnis, dass die neue Gewichtungsvorgabe des § 2 EEG in allen Ermessens- und Abwägungsentscheidungen behördlicherseits miteinbezogen und geachtet werden, was zu einem erheblichen Anschub in den Vorhaben rund um die Erneuerbaren Energien allgemein – und im Speziellen auch für die Wasserkraft – führen muss.

Um diese Potentiale der CO2-freien Wasserkraft verstärken zu können und gleichzeitig dem überragenden öffentlichen Interesse im neuen § 2 EEG gerecht zu werden, müssen für die Wasserkraft nun folgende politische und administrative Handlungen – gegenüber der bisherigen Praxis – neu geordnet werden:

Moratorium Wehrabriss bis zum Vollzug einer Neubewertung
Vollzugs- bzw. Dienstanweisungen an die zuständigen Behörden, die Vorgaben des § 2 EEG 2023 bei allen Entscheidungen zu berücksichtigen
Neubewertung der tatsächlichen Potenziale der Wasserkraft unter Berücksichtigung der Abwägungsvorgaben des § 2 EEG und der geänderten Versorgungs- und Marktlage
Schulungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der zuständigen Behörden
Vereinfachte Zertifizierungsverfahren zur Netzeinspeisung

Wasserkraft bietet viele Vorteile: Hochwasser- und Dürreschutz sowie Verbesserung der Gewässerökologie

Das überragende öffentliche Interesse der Wasserkraft geht weit über die CO2-freie Stromerzeugung hinaus:

So bilden Querverbauungen eine wichtige Barriere, die bei Starkregen Hochwasserschutz bieten. In Dürrezeiten kann die Landschaft vom Wasser aus den Stauanlagen profitieren. Die Aufstauungen heben zudem den Grundwasserspiegel, wodurch Bäume in Dürrezeiten noch Wasser über die Wurzeln bekommen können.

Gleichzeitig bieten die Mühlgräben Biotope für Arten, die in reinen Fließgewässern kaum vorkommen. Die nach der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) geforderte Verbesserung des ökologischen Zustandes kann gerade mit einer Leistungserhöhung der Wasserkraft optimal verbunden werden. So gibt es heute neue Technologien, wie zum Beispiel Wasserkraftschnecken, die Fische, Aale und andere Wasserlebewesen unversehrt passieren können und gleichzeitig Strom erzeugen. Damit wird die Durchgängigkeit von solchen Stauwerken, die keine gute Fischdurchgängigkeit besitzen, vielfach überhaupt erst geschaffen. Es gibt viele Stauwerke, z.B. für den Hochwasserschutz, die komplett ohne Stromerzeugung geschaffen wurden. Hier kann ein Teil des Ausbaupotentials der Wasserkraft gehoben und der ökologische Zustand des Gewässers gleichzeitig verbessert werden.

Bürgerenergiegemeinschaften sollten sich also in ihrer Umgebung umschauen, ob sie als Ergänzung zum Solar- / Windpark oder der Nahwärme dort nicht auch ein Ausbaupotential für die Wasserkraft besitzen.

Auf die zahlreichen ökologischen Vorteile hatte auch die EWG in einem vielbeachteten Politikpapier im letzten Jahr hingewiesen und so den Weg zur Aufnahme in den §2 EEG geebnet.

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Das Ende der Erdgas- und Erdölheizungen – Beginn der günstigen, klimafreundlichen Wärmewende – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Ab 2024 will der Klimaschutzminister Robert Habeck den Neubau von klimaschädlichen Erdöl- und Erdgasheizungen verbieten lassen, wohlgemerkt den Neubau und nicht den Bestand. Bereits installierte Erdöl- und Erdgasheizungen werden weiterhin betrieben werden dürfen. Damit setzt Habeck endlich eine entscheidende politische Maßnahme für den Klimaschutz durch, die bei meinem Vorschlag vor 20 Jahren noch am Widerstand vor allem am SPD-Koalitionspartner scheiterte. Gleich bleibt heute wie damals der Aufschrei der fossilen Wirtschaft, also von Ölmultis, Brennstofflieferanten und vielen Heizungsherstellern sowie ihren Unterstützern aus der konservativen Politik und Medien.

Rekordgewinne der Öl- und Gasmultis

Diese haben natürlich angesichts der Rekordgewinne bei fossilen Energien kein Interesse, die Abhängigkeit ihrer Kunden von ihren Produkten zu verringern. Denn die Nettogewinne von Shell, BP, Total, Exxon Mobile und Chevron summierten sich 2022 auf fast 182 Milliarden Euro. Damit liegt der Gesamtgewinn rund 50 Prozent über der bisherigen Bestmarke, die vor mehr als einem Jahrzehnt aufgestellt wurde. Vor diesem Hintergrund lässt sich die heftige Kritik von Oppositionsführer Friedrich Merz am Neubauverbot der fossilen Heizungen als Unterstützung der fossilen Industrie einordnen – das ist wenig überraschend, da Merz viele Jahre dem deutschen Blackrock-Vorstand angehörte – dem größten Finanzdienstleister der fossilen Weltwirtschaft. Auch die großen Medienhäuser, die durch Anzeigen vom Geschäft der fossilen und atomaren Konzerne profitieren, nutzen Verkürzungen (wie „Verbot der Erdgasheizungen“ statt „Verbot des Neubaus“), Verdrehungen und Auslassungen – etwa, dass die Umstellung finanziell gefördert wird. Leider lassen sich weite Teile der Gesellschaft von diesen Falschargumenten der fossilen Wirtschaft einfangen.

Der Ersatz von fossilen Heizungen ist die beste finanzielle Vorsorge vor hohen Erdgas- und Erdölpreisen

Sind die höheren Investitionen für Heizungen mit Erneuerbare Energien, insbesondere Wärmepumpen und Strom aus erneuerbaren Energien wirklich so eine finanzielle Belastung? Wer nur auf die Investitionen schaut, blendet nicht nur die Turbulenzen mit hohen Heizgas- und Heizölpreisen im letzten Jahr aus, sondern auch die Abhängigkeit von Erdöl- und Erdgas auf lange Sicht, samt der finanziellen Risiken dieser Abhängigkeit. Die Betriebskosten einer Heizung mit Erneuerbaren Energien sind meist wesentlich niedriger als mit fossilen Heizstoffen, insbesondere wenn dazu noch selbst erzeugter Ökostrom vom eigenen Dach oder aus der Energiegemeinschaft kommt. Wer eine gute detaillierte Beurteilung zu den Vorschlägen des Vizekanzlers lesen will, kann bei den Energie Experten nachschauen.

Was sollte man jetzt als Heizungsbesitzer tun?

Auf keinen Fall warten, bis die Erdöl- und Erdgasheizung ihr Lebensalter aufgibt, sondern möglichst bald eine ökologisch saubere Heizung planen und einbauen. Gleichzeitig sollte man durch Dämmung von Altbauten die Energieeffizienz steigern.

37 % Heizenergie könnte durch Einblasdämmung gespart werden

Für die Dämmung kann man mit kleinem Geldbeutel schon mit einzelnen Maßnahmen große Effekte erzielen, wie eine wissenschaftliche Untersuchung des IPEG-Instituts aus Paderborn zum Marktpotenzial der Einblasdämmung zeigt. Die Technik der Einblasdämmung mindert laut dieser Studie die Energieverschwendung in Altbauten, vordringlich in den 15 Mio. Einfamilien- und Reihenhäusern, aber auch bei der Dachdämmung von Mehrfamilienhäusern. Die Studie schätzt das Potenzial kurzfristig auf ca. 250 Millionen m3 Heizgas-Einsparung; mittel- bzw. langfristig sogar auf 7,1 Milliarden m3 bzw. 185 TWh/a. Damit sei diese Technik mittelfristig in der Lage, bis zu 37 % des aktuellen Heizenergiebedarfs einzusparen, was 59,8 Mio. Tonnen CO2/a entspricht

Als günstige Sofortmaßnahme zum Klimaschutz amortisiert sich die Einblasdämmung in acht Jahren und ist für viele Menschen sofort umsetzbar. Zusätzliche Vorteile sind, dass sie mit Laienarbeitern selbst durchgeführt werden kann, mit Recyclingmaterialien arbeitet und später durch aufwändigere Dämmungen ergänzt werden kann. Die Einblasdämmung kann daher als Sofortmaßnahme der Erdöl- und Erdgaseinsparung und damit dem Klimaschutz einen erheblichen Schub verleihen.

Moderne Strahlungsheizungen

Aktuell dominieren noch die energetisch ineffizienten Radiatorenheizungen. Diese sollten mit einer großflächigen wassergeführten Fußboden- und Wandstrahlungsheizung mit Niedertemperaturwärme ersetzt werden. Moderne elektrische Strahlungsheizungen sind wohlgemerkt nicht die stromfressenden elektrischen Radiatoren aus den Supermärkten, sondern großflächige dünne Infrarotheizungen vom Spezialunternehmen für Wände und Fußboden. Auch sie können eine ökologische Alternative sein.

Wärmepumpen sind das Optimum

Das Optimum neuer Heizungen sind die, die einen großen Teil des Jahres mit Solarstrom heizen. Wärmepumpen mit Speicher stehen hier voll im Mittelpunkt. Oft wird behauptet, dass der Einbau einer Wärmepumpe in Altbauten nicht rentabel sei. Doch moderne Systeme sind auch im Altbau bestens geeignet, am besten natürlich, wenn Sie gleichzeitig mit Einblasdämmung die größten Wärmelecks schließen. So wird jetzt im thüringischen Greiz sogar ein mehrgeschossiger Plattenbau aus den 60er Jahren mit Wärmepumpen beheizt. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass solche größeren Objekte nicht mit einem Erdgas betriebenen Spitzenlast BHKW ausgestattet werden, wie in Karlsruhe Durlach in einem ebenfalls alten Wohnblock geschehen. Biogas wäre die bessere Lösung gewesen.

Wie wichtig und erfolgreich die Kombination der Wärmepumpe mit Solarstrom auf dem eigenen Dach ist, zeigt auch eine neue Studie von Solar Power Europe.

Heizungssysteme mit Erneuerbaren Energien.

Neben den Wärmepumpen gibt es weitere Heizungsarten mit Erneuerbaren Energien, die zu Nullemissionen oder CO2 Neutralität im Wärmesektor führen. Die Wärmedämmung sollte immer eine wichtige Rolle dabei spielen.

Erkundigen Sie sich, ob in ihrem Wohngebiet ein neues Nahwärme- oder Fernwärmesystem mit Erneuerbaren Energien geplant ist. Der Anschluss Ihres Hauses an ein Nahwärmenetz ist meist das Optimum. Vielleicht können Sie auch eine Energiegemeinschaft zur Schaffung eines Nahwärmenetzes initiieren oder über politische Beteiligung die Wärmewende in ihrer Stadt anstoßen.

Auch CO2 -neutrale Brennstoffe wie Holz oder Biogas sind immer besser als die höchst klimaschädlichen Erdgas- oder Erdölheizungen. Besonders beim Holz sind zwei wesentliche Grundsätze zu beachten: Eine moderne Rauchgasreinigung ist zur Vermeidung von gesundheitsschädlichen Feinstäuben zwingend erforderlich. Zudem muss immer darauf geachtet werden, dass das Holz nur als Restholz aus nachhaltiger Forstwirtschaft kommt. Kahlschläge, wie beispielsweise in Rumänien für Pelletsherstellung sind schlicht zu verbieten.

Pellets aus heimischen Sägeresten beispielsweise sind eine wichtige Nutzung.

Dies führt dazu, dass Holz immer sehr sparsam eingesetzt werden muß. Dies erfordert neben einer guten Hausdämmung auch den Einsatz von solarer Wärmekollektoren. Damit können Sie das Warmwasser in großen Teilen des Jahres solar herstellen und die eigentliche Heizung bleibt viele Monate aus.

Auch kleine Blockheizkraftwerke mit Erneuerbaren Energien, wie Biogas, Pflanzenöl, Holzgas, grüner Wasserstoff u.a. sind eine gute Lösung, wenn sie nur dann Heizungsenergie liefern, wenn die Sonne im Winter schwach ist und so gleichzeitig auch der fehlende Solarstrom hergestellt werden kann.

Die Wärmewende beginnt – machen Sie mit

Also: wenn Sie noch mit Erdgas oder Erdöl heizen, fangen Sie noch heute mit den ersten Planungen für deren Ersatz an, sei es als Eigenheimbesitzer oder werden Sie initiativ, um mit ihrer Mietergemeinschaft die Heizung umzustellen. Warten Sie nicht, bis die jetzigen Heizungen am Ende sind. Auch wenn die Erdgas- und Heizölpreise in den letzten Monaten deutlich gesunken sind, sollten Sie sich nicht in Sicherheit wiegen. Die nächsten Erdgas- und Erdölpreissteigerungen kommen bestimmt. Sie sind dann fein heraus, so wie es letztes Jahr schon die Millionen Heizungsbesitzer oder Mieter in Mietswohnungen mit Ökoheizungen waren, die längst auf klimaschützende Heizungen ohne Erdgas und Erdöl gesetzt haben.

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In eigener Sache – Update meiner Webseite – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Eventuell ist es dem ein oder anderen schon aufgefallen – meine Webseite https://hans-josef-fell.de/ habe ich einem Relaunch unterzogen. Sie gestaltet sich nun aufgefrischt noch übersichtlicher. Schon von der Startseite aus findet man jetzt viel schneller alle relevanten Dokumente in meiner großen Sammlung aus (Bundestags)-Reden, Präsentationen, Studien, Analysen u.v.m. in vielen Sprachen.

Meine aktuellen Newsletter sind jetzt noch präsenter auf der Startseite sichtbar. Auf der Blog-Seite können Sie bis ins Jahr 2009 zurück im Archiv stöbern und recherchieren.

Insgesamt finden Sie über die Suchfunktion nun viel schneller auch historisch bedeutsame Dokumente bis zurück ins Jahr 2000, wie zum Beispiel das EEG 2000  in verschiedenen Sprachen. Auch weitere Texte, Studien und Politikpapiere sind in verschiedenen Sprachen gelistet.

Wer sich also für die Geschichte der Politik des Klimaschutzes, der Erneuerbaren Energien, sowie für die Konflikte mit der fossilen und atomaren Energieversorgung und der zugehörigen Forschungspolitik in Deutschland und weltweit, insbesondere seit dem Jahre 1999,  interessiert, kann Dokumente sichten, die sonst nur schwer aufzufinden sind.

Außerdem über die Startseite schnell erreichbar: „Mein Zuhause“Gelebte Ökologie. Informationen zu unserem 1985 fertig gestellten – und zu 100% am Klimaschutz ausgerichteten – Holzhaus mit Grasdach und Naturgarten erhalten Sie neu aufbereitet. Inklusive der Übersicht der Techniken der Energieautonomie meines Wohnhauses, jetzt auch mit einer bidirektionalen Ladestation.

Meine Herzensangelegenheit – 100 % Erneuerbare Energien – die fünf Quellen Erneuerbarer Energien sind plakativ auf der Webseite dargestellt.

Alle Publikationen und wissenschaftlichen Studien der Energy Watch Group stehen nun auch auf meiner persönlichen Webseite zum Download. Hier findet man umfangreiche Analysen zum Klimaschutz, zu konventionellen Energien, aber auch aus anderen Bereichen wie Verkehr usw.

Ausgewählte YouTube-Videos aus meiner Zeit als Bundestagsabgeordneter und auch danach, sowie Interviews, Reden und Beiträge in Podcasts und andere Videobeiträge sind auf meiner neuen Medienseite gesammelt einsehbar.

Kurz, die Website ist für die mobile Nutzung jetzt noch optimaler aufbereitet.

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