In eigener Sache – Update meiner Webseite – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Eventuell ist es dem ein oder anderen schon aufgefallen – meine Webseite https://hans-josef-fell.de/ habe ich einem Relaunch unterzogen. Sie gestaltet sich nun aufgefrischt noch übersichtlicher. Schon von der Startseite aus findet man jetzt viel schneller alle relevanten Dokumente in meiner großen Sammlung aus (Bundestags)-Reden, Präsentationen, Studien, Analysen u.v.m. in vielen Sprachen.

Meine aktuellen Newsletter sind jetzt noch präsenter auf der Startseite sichtbar. Auf der Blog-Seite können Sie bis ins Jahr 2009 zurück im Archiv stöbern und recherchieren.

Insgesamt finden Sie über die Suchfunktion nun viel schneller auch historisch bedeutsame Dokumente bis zurück ins Jahr 2000, wie zum Beispiel das EEG 2000  in verschiedenen Sprachen. Auch weitere Texte, Studien und Politikpapiere sind in verschiedenen Sprachen gelistet.

Wer sich also für die Geschichte der Politik des Klimaschutzes, der Erneuerbaren Energien, sowie für die Konflikte mit der fossilen und atomaren Energieversorgung und der zugehörigen Forschungspolitik in Deutschland und weltweit, insbesondere seit dem Jahre 1999,  interessiert, kann Dokumente sichten, die sonst nur schwer aufzufinden sind.

Außerdem über die Startseite schnell erreichbar: „Mein Zuhause“Gelebte Ökologie. Informationen zu unserem 1985 fertig gestellten – und zu 100% am Klimaschutz ausgerichteten – Holzhaus mit Grasdach und Naturgarten erhalten Sie neu aufbereitet. Inklusive der Übersicht der Techniken der Energieautonomie meines Wohnhauses, jetzt auch mit einer bidirektionalen Ladestation.

Meine Herzensangelegenheit – 100 % Erneuerbare Energien – die fünf Quellen Erneuerbarer Energien sind plakativ auf der Webseite dargestellt.

Alle Publikationen und wissenschaftlichen Studien der Energy Watch Group stehen nun auch auf meiner persönlichen Webseite zum Download. Hier findet man umfangreiche Analysen zum Klimaschutz, zu konventionellen Energien, aber auch aus anderen Bereichen wie Verkehr usw.

Ausgewählte YouTube-Videos aus meiner Zeit als Bundestagsabgeordneter und auch danach, sowie Interviews, Reden und Beiträge in Podcasts und andere Videobeiträge sind auf meiner neuen Medienseite gesammelt einsehbar.

Kurz, die Website ist für die mobile Nutzung jetzt noch optimaler aufbereitet.

Sie kennen jemanden, der meinen Newsletter noch nicht erhält? Ich freue mich immer über weitere Interessenten/Interessentinnen.

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Klima Taskforce Nürtingen – ein Beispiel für erfolgreiche zivilgesellschaftliche Organisation – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Die Klimakrise schreitet auch in Deutschland rapide voran. Oftmals tun sich PolitikerInnen und Verwaltungen schwer, die vielen notwendigen Maßnahmen zur Emissionssenkung zu planen, zu organisieren und umzusetzen.

Im schwäbischen Nürtingen haben sich engagierte BürgerInnen aufgemacht, sich für die städtische Klimaneutralität in der Stadtgesellschaft zu organisieren. Letzte Woche war ich als Vortragender zu Gast bei der Klima Taskforce Nürtingen und konnte mir selbst ein Bild davon machen, wie engagiert und mit viel Freude BürgerInnen aller Altersgruppen gemeinsam daran arbeiten, den Klimaschutz in den wichtigsten Sektoren voranzubringen.

Nürtingen ist eine Stadt in Baden-Württemberg mit rund 50.000 EinwohnerInnen, die im Umkreis von Stuttgart liegt und über starke Industrieunternehmen verfügt. Die Klima Taskforce Nürtingen ist ein Zusammenschluss von über 70 aktiven Menschen, die von der Fridays for Future-Aktivistin und Jugendratvorsitzenden der Stadt Nürtingen Clara Schweizer ins Leben gerufen wurde. Die erst 20jährige Nürtingerin hat mit der Klimataskforce ein spannendes Projekt gestartet, die Zivilgesellschaft der Stadt direkt in die Planung und Umsetzung der zahlreichen Klimaschutzmaßnahmen einzubeziehen.

„Kommunen sind die Orte, an denen Klimaschutz aktiv angegangen werden kann, denn alle Beschlüsse, die auf Landes- und Bundesebene gefasst werden, müssen letztlich in den Kommunen umgesetzt werden. Da setzen wir an.“, erklärt die Gründerin ihr Projekt. Die interdisziplinäre Klima Taskforce bestehend aus lokalen AkteurInnen aus Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Zivilgesellschaft, will konkrete Projekte zum kommunalen Klimaschutz anstoßen. Das hat auch noch mehr Vorteile, sagt Schweizer: „Ich denke auch, dass Klimaschutzmaßnahmen eine andere Akzeptanz erfahren, wenn sie von der lokalen Bevölkerung mitentwickelt und umgesetzt werden. Das Wichtigste ist, dass man anfängt, darüber zu reden.“

Die Klima Taskforce will lösungsorientierte Projekte schnell umsetzen und erproben, die kurzen Wege in der Stadtgesellschaft nutzen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit  erleichtern. In der Klima Taskforce sind Mitglieder aus der Universität, Vertreter lokaler Unternehmen, der Stadtverwaltung und dem Stadtrat genauso wie viele NürtingerInnen, die einfach etwas für ihre Stadt tun wollen. Eine „Mischung aus beruflichen Expertinnen, Technikfreaks, Studierende, jungen und alten Menschen“. Unterstützt wird die Klima Taskforce nicht nur von der Klimaschutzmanagerin und dem Nürtinger Bürgermeister, sondern auch von der lokalen Hochschule, dem Chef der Stadtwerke, StudentInnen und RentnerInnen. Finanziert wird das Projekt von der Organisation Join Politics, die die Organisatorin Clara Schweizer als politisches Talent bei der Umsetzung ihrer Idee fördert.

Gegründet wurde die Klima Taskforce im Januar 2023 mit einer Kickoff-Veranstaltung, zu der über 80 Personen kamen. In wenigen Wochen entstanden schon fünf aktive Arbeitsgruppen, die zu den Themen Energie, Wärme, Verkehr, Konsum und Landwirtschaft arbeiten.

Die AG Mobilität organisierte beispielsweise ihren ersten Mobilitätstag in einem Stadtteil von Nürtingen mit Vorträgen und Begehungen, um die BürgerInnen zu fragen: Was braucht es für nachhaltige, funktionierende Mobilität im Stadtteil, wo muss ein Carsharing-Standort hin, wo sollen Radwege sein? Die AG Konsum plant einen Aktionstag zu nachhaltigem Konsum mit Upcycling Ständen, Second Hand Modeschau, Repairwerkstatt. Einige machen sich darüber Gedanken, wie sich die lokalen Schulen stärker vernetzen und Klimaschutz AGs gründen an den Schulen. Die AG Windkraft untersucht die Möglichkeiten, für die Stadt auch Windräder zu bauen.

Mitglieder der Klima Taskforce organisieren auch Hintergrundgespräche mit lokalen Unternehmen und vernetzen diese, damit aktuelle Hürden und Engpässe beispielsweise bei der Beschleunigung des Dach-PV-Flächen-Ausbaus durch Synergien und Zusammenarbeit gesenkt werden können. So ergaben erste Gespräche, dass die eine Firma einen großen Lagerbestand PV hat und ob es ein Rabattprogramm für Nürtingen geben könnte; eine andere Firma hat noch die benötigten Handwerker, um diese zu installieren. Auch will die Klimataskforce erstmalig die Nachhaltigkeitsbeauftragten aus den ansässigen Unternehmen zu einem gemeinsamen Austausch einladen.

Interdisziplinäre Vernetzung, gemeinsames Lernen, und viel Gemeinschaftssinn – in Nürtingen ist in kurzer Zeit ein breites städtisches Bündnis entstanden, dass vielfältige ExpertInnen aus verschiedenen Sektoren zusammen bringt, gemeinsame Ziele entwickelt und so den Gemeinderat und die Stadtverwaltung für ihre Anliegen gewinnen möchte. Inzwischen sind bereits 600 Personen aus der Stadt im Emailverteiler.

„Unser Wunsch ist, diesen Prozess nicht nur in Nürtingen anzustoßen, sondern auch in anderen Kommunen, sodass es – Puzzlestück für Puzzlestück – hin zu einem großen Puzzle-Bild der Klimaneutralität in Deutschland kommt. Dafür soll ein Baukasten aus Best Practice Beispielen entstehen, der auch in anderen Kommunen zur Anwendung kommen kann.“

Die Klima Taskforce in Nürtingen ist ein tolles Beispiel dafür, dass niemand abwarten muss, um mit dem Klimaschutz zu beginnen – wenn alle gemeinsam ein großes Ziel verfolgen, entsteht viel Kreativität, Gemeinschaftssinn und Energie. Ein spannender Ansatz, dem hoffentlich viele Kommunen folgen werden.

Und vor allem zeigen die jungen Leute in Nürtingen aus der Fridays for Future Bewegung: wenn neben dem notwendigen Wachrütteln durch Demonstrationen, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen auch noch den Anstoß für konkreten kommunalen Klimaschutz geben. Dann können sie große Aktivitäten in der ganzen Kommune entfachen. Das Nürtinger Beispiel sollte daher überall in allen Kommunen Nachahmer finden.

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Zunehmende Hilflosigkeit bei den Atom-Nationen in der EU – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Elf EU-Staaten haben vor wenigen Tagen eine Nuklear-Allianz für den Ausbau der Atomenergie gegründet.  Frankreich, die Niederlande, Polen, Finnland, Bulgarien, Kroatien, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Slowenien und die Slowakei wollen stärker kooperieren um die Atomenergie noch weiter auszubauen.

Insbesondere „moderne“ kleine und mittlere Atomkraftwerke (SMR), aber auch große Reaktoren, sollen bis 2030 errichtet werden.

Dabei gibt es in Europa doch seit 1957 längst mit Euratom einen atomaren Grundlagenvertrag, der der Atomindustrie im Vergleich zu fossilen oder gar Erneuerbaren Energien bis heute eine ungeheuerlich starke Unterstützung gewährt.

Zu den Zielen Euratoms gehört immer noch der Ausbau einer mächtigen Atomwirtschaft in Europa. Außerdem wird allen Mitgliedstaaten starke Unterstützung für Forschung, Genehmigungen, Know -How-Austausch – bis hin zu finanzieller Unterstützung – gewährt. Es gibt sogar einen eigenen Euratom-Haushalt, der milliardenschwere Kredite in die Atomwirtschaft gibt und von der EU-Kommission verwaltet wird. Dieser Haushalt wird weder vom EU-Parlament noch vom Rat demokratisch kontrolliert.

PLAGE aus Salzburg hatte im Sommer 2021 in einer aktuellen Studie die ungeheuerlichen Privilegien der Atomenergie zusammengetragen, die Euratom allen Mitgliedsstaaten gewährt.

Es gibt keine „Atomrenaissance“ in der Welt

Von der Atomlobby wird seit über einem Jahrzehnt eine „Renaissance“ der Atomenergie ausgerufen. Polemische Attacken in den sozialen Medien der Atombefürworter wie „nur die dummen Deutschen steigen aus der Atomenergie aus“ entbehren jeder Grundlage. Die Fakten zeigen das Gegenteil auf:

Nach einem weltweiten Höchststand im Jahr 2018, mit 437 betriebenen AKWs, ist die Zahl der stromerzeugenden Atomreaktoren weltweit kontinuierlich gesunken. 2022 waren es nur noch 411. Der globale Beitrag zur Stromerzeugung ist erstmals in 2021 wieder unter zehn Prozent gefallen, so der aktuelle World Nuclear Industry Report.

Die Atomwirtschaft befindet sich entgegen der Propaganda der Atomlobby nicht in einer Renaissance, sondern im weltweiten Niedergang. Trotz jahrzehntelanger massiver staatlicher Unterstützung in der EU, China, USA, Russland und anderen Ländern und trotz vereinzelter Inbetriebnahme von AKWs, deren Bau meist schon vor Jahrzehnten begonnen wurde.

Deshalb wird auch der hilflose Versuch dieser elf EU-Staaten ohne  Erfolg sein, denn die grundsätzlichen Nachteile der Atomkraft vor allem gegenüber Erneuerbaren Energien sind auch mit solchen Nuklear-Allianzen nicht zu überwinden. Wem schon die fundamentalen Vorteile eines Euratom-Vertrages nichts bringen, dem wird erst recht keine Nuklear-Allianz weiterhelfen.

Unüberwindbare Nachteile der AKWs verhindern einen großflächigen Ausbau

Atomkraft ist schlicht zu teuer.

Das gilt insbesondere auch für neue kleine und mittlere Atomkraftwerke (SMR).

Die Hoffnungen liegen in den USA nun auch auf SMR z.B. der Firma NUScale.

Auch sie profitiert noch von Präsident Trumps unterzeichnetem Gesetz von 2019 zum Ausbau der Atomenergie.

Ein Konsortium aus Städten in Utah, Idaho, New Mexico und Nevada namens Utah Associated Municipal Power Systems (UAMPS) gab nun grünes Licht für das Budget und den Finanzplan des Projekts, das mit sechs Reaktoren und 462 Megawatt im Jahr 2030 in Betrieb gehen soll.

Sie ließen sich wohl von den Subventionen in Höhe von 1,35 Milliarden US-Dollar blenden, die die US- Regierung gewähren will.

NuScale gab nun im Januar bekannt, dass der Zielpreis für Strom aus der Anlage 89 US-Dollar pro Megawattstunde beträgt, was einem Anstieg von 53 % gegenüber der vorherigen Schätzung von 58 US-Dollar pro MWh entspricht. Damit wird die nukleare Stromerzeugung trotz massiver staatlicher Subventionen extrem teuer.

Zum Vergleich: Im sonnenreichen Südwesten der USA werden heute schon Solarkraftwerke gebaut, die Strom unter 10 US-Dollar pro MWh produzieren. Der Strom aus dem  NUScale Atomkraftwerk soll also etwa achtmal teurer sein als Atomstrom. Wer wird so etwas denn kaufen?

Im Zieljahr des Baus dieser Atomanlage in 2030 wird die Solar- und Windenergie zusammen mit den ausgleichenden Speichern sogar noch deutlich weniger kosten als heute. Dagegen zeigen alle Erfahrungen der letzten Jahrzehnte, dass die geplanten Kosten für Atomkraftwerke nie einzuhalten waren, stattdessen sind sie immer gestiegen. Somit wird heute schon klar, dass niemand diesen extrem teuren Atomstrom kaufen wird.

Atomkraft fehlt zunehmend das Kühlwasser

Und ob die AKWs jemals in Betrieb gehen werden, selbst wenn jemand den horrenden Strompreis zahlen will, ist mehr als fraglich. Utah leidet mitsamt seinen Nachbarstaaten seit Jahren an zunehmender Dürre, der größten Trockenheit seit 1200 Jahren. Seen und Flüsse trocknen zum Teil völlig aus.

Wo dann das Kühlwasser für die Atomreaktoren herkommen soll, bleibt das Rätsel der Erbauer von NUscale oder Terrapower. Andere Kühlkonzepte gibt es nur auf dem Reisbrett.

So wird auch die Nuklear-Allianz der elf EU Staaten wohl alleine schon am fehlenden Kühlwasser scheitern. Denn auch in weiten Teilen der EU nehmen Dürren katastrophale Ausmaße an.

Frankreich, der Anführer dieser Nuklear-Allianz, hat mit einer nie dagewesenen Winterdürre zu kämpfen. Im sonst regenreichen französischen Winter ist dieses Jahr kaum Regen gefallen und das nach einer Rekorddürre im letzten Sommer.

Bereits im letzten Sommer standen in Frankreich – zum Einen wegen Reparaturen an den alten maroden Reaktoren und zum Anderen wegen Kühlwassermangels – zeitweilig die Hälfte der 56 Atomkraftwerke still. Insbesondere die starke deutsche Solar- und Windstromproduktion half Frankreich vor einem Blackout.

Frankreichs Kernkraftwerke machen allein 30 Prozent des nationalen Wasserverbrauchs aus, was in Zeiten von Dürre und Wassermangel besonders ins Gewicht fällt.

Nun kommt zu den Sommerdürren noch die Winterdürre. Was wird wohl im Sommer 2023 los sein? Französische AKWs werden möglicherweise noch aufgrund von Kühlwassermangel abgeschaltet.

Und gleichzeitig schmelzen die Alpengletscher im Rekordtempo.

Viele kleinere Gletscher sind schon längst verschwunden und spenden im Sommer kein Wasser mehr in die Flüsse. Die großen Gletscher wie Aletsch oder Rhone Gletscher schmelzen ebenfalls im Rekordtempo. Ob sie im Jahre 2050 überhaupt noch nennenswert Sommerwasser liefern ist kaum mehr zu erwarten.

Doch bis dahin will Präsident Macron seine neuen Atomkraftwerke fertig haben. Kühlwasser werden diese dann sicherlich nicht ausreichend haben und vor allem im Sommer still stehen müssen.

Atomkraft in der EU finanziert russischen Krieg und atomare Aufrüstung

In der EU wird viel davon geredet, dass Russlands Kriegsfinanzierung beendet werden müsse. Gerade wurde ein neues Sanktionspaket erlassen.

Doch die fundamentale Abhängigkeit der EU-Atomkraftwerke ist davon nicht betroffen. Alleine der französische Atomkonzern EDF hat im letzten Jahr mindestens 345 Millionen Euro an den russischen Atomkonzern Rosatom gezahlt und so den Krieg in der Ukraine und die Aufrüstung im russischen Atomwaffenarsenal erheblich mitfinanziert. Die Furcht vor einem russischen Atomschlag wird viel diskutiert, aber die russische Atomwaffenfinanzierung wird weiter aus der EU befördert. So hat Rosatom auch die Aufsicht über die russischen Atomwaffen – dennoch gibt es keine EU-Sanktionen gegen das russische Unternehmen – wie z.B. den Boykott von russischen Brennelemente-Lieferungen.

Der Grund ist klar: Ein Boykott würde schnell zum weitgehenden Stillstand der Atomkraft in der EU führen. Die im Erdgassektor weit beklagte Abhängigkeit von russischer Energie ist im Atomsektor noch viel höher. Die Nuklear-Allianz der elf EU-Staaten ist auf dem besten Wege diese russische Atom-Abhängigkeit immer weiter zu verstärken, so wie dies einst Kanzlerin Merkel zusammen mit Vizekanzler Scholz im Erdgassektor taten. Wo bleiben die Einsprüche ihrer Parteikollegin, der EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen, gegen die EU-Abhängigkeit von Rosatom?

Die Nuklear-Allianz der 11 EU-Staaten ist schlichtweg blind für alle diese gravierenden Probleme. Schon alleine aus Kostengründen, Abhängigkeit von Rosatom und künftig fehlendem Kühlwasser werden sie nicht erfolgreich sein können. Von anderen Problemen wie der Sicherheit und fehlender Atommüllentsorgung ganz zu schweigen.

Die Nuklear-Allianz wird so erfolglos bleiben, wie schon die herbeigeredete weltweite „Renaissance“ der Atomkraft im letzten Jahrzehnt.

Der größte Schaden dieser europäischen Nuklear-Allianz ist aber, dass sie zig Milliarden Steuergelder vergeuden wird, die wir dringend für den beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien bräuchten. Diese sind bereits heute schon viel kostengünstiger als Atomstrom und können – wenn wir 100% Erneuerbare Energien bis 2030 umsetzen – noch nennenswert den Klimawandel bekämpfen, damit die Wasserprobleme durch Dürren und Gletscherschmelze uns nicht gänzlich unsere Lebensgrundlagen rauben.

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Aufbruchstimmung auf der Jubiläumstagung der Bayerischen Solarinitiativen – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Mit 250 Teilnehmern wurde die 30. Jahrestagung der bayerischen Solarinitiativen von 24. bis 25.2.2023 in Ebersberg bei München ein voller Erfolg. Schon Tage vorher musste ein Anmeldestopp verkündet werden, da die Kapazitäten ausgeschöpft waren.

Bestens vorbereitet und durchgeführt vom Ebersberger Organisationsteam zusammen mit dem Sprecherteam der ABSI (Arbeitsgemeinschaft bayerischer Solarinitiativen) spürte man überall eine starke Aufbruchstimmung für die Bürgerenergien.

Starker Wunsch nach Eigenenergieversorgung in der Bevölkerung

Nach Jahren des Rückganges unter 16 Jahren Merkel-Regierungen sind die Weichen wieder auf ein starkes Wachstum der bürgerlichen Erneuerbaren Energie Initiativen gestellt.

Überall hörte man, dass der schreckliche Krieg in der Ukraine durch den Aggressor Putin in Verbindung mit den hohen Energiepreisen plötzlich bei vielen Menschen und Kommunen vor Ort den starken Wunsch nach einer heimischen, klimaschützenden und von Russland unabhängigen, Energieversorgung entfachte.

Selbstversorgung im Eigenheim, in der Mietergemeinschaft sowie neue Energiegemeinschaften zur Schaffung örtlicher Versorgung mit Erneuerbaren Energien stehen aktuell wieder ganz oben auf der Agenda vieler Kommunen.

Umfangreiches Vortrags- und Diskussionsprogramm

Innovative Unternehmen stellten ihre Lösungsansätze für eine örtliche und gemeinschaftliche Vollversorgung mit 100% Erneuerbaren Energien vor. Technische Lösungen, vor allem digitale Verknüpfungen von Speichern und E-Mobilität sowie Wärmesysteme mit der Ökostromerzeugung und -nutzung, wurden genauso gezeigt, wie strukturelle gemeinschaftliche Lösungsansätze. Ein Beispiel hierfür ist das Energy-Sharing Modell auf Basis virtueller Gemeindewerke, welches von Andreas Engel vorgestellt wurde.

Prof. Dr. Sören Schöbel-Rutschmann präsentierte innovative Gestaltungskonzepte von Wind- und Solaranlagen, mit dem Ziel einer harmonischen Einbindung in die Landschaft.

Jörg Ebel vom Bundesverband Solarwirtschaft berichtete über die neuesten politischen Entscheidungen auf Bundesebene und die weitergehenden Forderungen für die Solarwirtschaft.

Die aktuelle Politik auf Bundes- und Landesebene wurde mit MdB Lisa Badum und MdL Martin Stümpfig diskutiert. Viele der Teilnehmer:Innen erkannten, dass mit der Ampelregierung in Berlin eine echte Kehrtwende vom Rückwärtsgang unter Kanzlerin Merkel nun hin zu einer Beschleunigung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien organisiert wird. Allerdings immer noch mit einem zu schwachen Ziel von 80% Ökostrom bis 2030 statt einer Vollversorgung mit 100% Erneuerbaren Energien in allen Energiesektoren bis 2030. Auch fehlen insbesondere noch für die Unterstützung der Bürgerenergien starke Reformen, wie die Abschaffung der bürgerenergiefeindlichen Ausschreibungen und die Umsetzung der EU-Vorgaben für Energy-Sharing, sowie Anreize für dezentrale, versorgungssichere Investitionen in eine hundertprozentige Vollversorgung mit Erneuerbaren Energien. So könnte wabenförmig von unten die Systemsicherheit mit fluktuierenden Erneuerbaren Energien aufgebaut werden und die Netzengpässe –  vor allem die der Verteilernetze – überwunden werden, wie viele Redner in ihren Beiträgen aufzeigten.

Auf bayrischer Ebene zeichnet sich aber immer noch keine wesentliche politische Kehrwende der Staatsregierung vom Blockierer (z.B. 10H-Regelung) zum Beschleuniger der Erneuerbaren Energien ab.

Mein Vortrag über die globale und nationale Entwicklung der Erneuerbaren Energien fand große Resonanz.

In den nächsten Tagen werden die Referate und Präsentationen auf der Internetseite der ABSI zum Download bereitgestellt. So können alle, die es nicht zur ABSI-Tagung schafften, dennoch die wesentlichen Inhalte und Anregungen nacharbeiten.

Die 30. ABSI-Jahrestagung kam gerade rechtzeitig um die wachsende Bereitschaft vieler Bürger:Innen für Bürgerenergien mit Leben und Inhalten zu erfüllen. Die Tagung stellte eine starke Ideenbörse für neue Konzepte dar und es fand ein umfangreicher Erfahrungsaustausch mit den vielen anwesenden Pionieren, die zum Teil schon vor 30 Jahren Bürgerenergieprojekte erfolgreich umsetzten, statt.

Teilnehmer:Innen aus dem ganzen Bundesgebiet und dem benachbarten Österreich waren voll des Lobes über das dichte und informative Programm.

Die starke Resonanz lässt hoffen, dass sich nicht nur in Bayern die Bürgerenergien nun wieder beschleunigt ausbauen.

Bürgerenergien sind weiterhin die treibende Kraft der Energiewende

Es waren die bürgerlichen Aktivitäten, die in den letzten beiden Jahrzehnten die Chancen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ergriffen hatten und es zum Erfolg machten. Bis zu 80 Prozent der Investitionen in Erneuerbare Energien kamen in den letzten beiden Dekaden von Privatleuten, Energiegemeinschaften, Landwirten sowie neuen Unternehmen – und eben nicht von den vier großen Stromkonzernen, die zwar viel über Erneuerbare Energien reden, sie aber in Wirklichkeit bis heute behindern und politisch gegen die Bürgerenergien lobbyierten und dies auch weiterhin tun. Sie haben bisher Energy-Sharing blockiert, Ausschreibungen durchgesetzt, in Lützerath weiter Dörfer für die Braunkohle abgebaggert und peilen nun neue klimaschädliche LNG-Terminals und neue Erdgaskraftwerke an.

Wenn die Bürgerenergien nun endlich auch die massive notwendige Unterstützung mit politischen Entscheidungen in Brüssel, Berlin oder München bekommen, dann werden 100% Erneuerbare Energien bis 2030 Realität werden.

Und wenn sich wie in Bayern auch in anderen Bundesländern die Solarinitiativen vernetzen und gegenseitig motivieren und austauschen, dann werden Erneuerbare Energien und der Klimaschutz in den nächsten Jahren einen besonderen Schub bekommen.

In Ebersberg zeigte sich eindrucksvoll, welch enorme Kraft in den Bürgerenergien steckt.

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Bürgerinitiative will Deutschlands erste Bürger-Solarfabrik bauen  – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Viel wurde auf europäischer Ebene über neue Fabriken im Green-Tech-Sektor und in der Solarproduktion gesprochen, aber dabei blieb es bislang. Gleichzeitig löste die Diskussion um den amerikanischen Inflation Reduction Act unter Präsident Biden fast panikartige Reaktionen in Berlin und Brüssel aus. Doch eine starke politische Unterstützung von Seiten der Bundesregierung und der EU-Kommission in einem ambitionierten Programm steht aus. Die einzige Solarfabrik mit Meyer-Burger wurde fast ohne öffentliche Unterstützung aufgebaut. Jetzt nehmen die Bürger:innen das Thema Solarfabrikation selbst in die Hand.  

In Kirchberg an der Jagst fand gestern der öffentliche Auftakt zu Deutschlands erster Bürger-Solarfabrik statt. Das Ziel des Initiators Gerhard Kreutz und der von ihm 1994 gegründeten Energieinitiative Kirchberg e.V.: Das Prinzip 100 % erneuerbare Energien aus Bürgerhand auch auf die Produktion der dafür benötigten Technologie auszuweiten und in Deutschland Kapazitäten von 15 Mio. Modulen pro Jahr aufzubauen. Statt großer Investoren oder Energiekonzerne sollen Bürger:innen aus ganz Europa selbst den Aufbau dieser Bürger-Solarfabrik finanzieren und an den Gewinnen daraus beteiligt werden. Dr. Paul Grunow, Mitgründer von Solon und Q-Cells ist Projektleiter. Rudolf Harney vom ISC Konstanz und Peter Fath vom RCT aus Konstanz projektieren derzeit weltweit Giga-Fabs und bringen ihre unternehmerische Erfahrung im Aufbau und Betrieb von Solarfabriken in das Projekt ein.  

Bislang haben Bürgerinnen erfolgreich den Aufbau von profitablen Solar- und Windparks finanziert – bei einem Finanzierungsvolumen von bis zu 20 Mio. Euro pro Projekt. Doch durch den Ukrainekrieg ist auch den Bürgerenergie-Akteuren die Anfälligkeit der internationalen Lieferketten schmerzhaft bewusst geworden, und sind bislang auch Bürgerenergiegenossenschaften von Solarpanels aus China abhängig. Eine heimische Solarfabrik bedeutet also auch, die Energiewende unabhängig und sicher zu machen.  

Über hundert interessierte Bürger:innen kamen zu der gestrigen Auftaktveranstaltung. Nun sollen die Aktivitäten angestoßen werden, die das bürgerliche Beteiligungskapital organisieren und die Pläne der Fabrik voranbringen. Ziel der Initiative ist, 600 Mio. Euro einzusammeln. Europaweit werden Bürgerinnen eingeladen, das Eigenkapital bereitzustellen und als Teilhaber an dem Aufbau, Betrieb und Gewinnen der Fabrik teilzuhaben.  

Spannend ist auch das Ziel der Organisatoren, die Fabrikarbeit als solche zu revolutionieren und aus einer Fabrik einen Ort der „sinnstiftenden, befriedigenden Arbeit in einem ermutigenden Umfeld“ zu schaffen. Die Fabrikgründer wollen die gesamte Produktion von Solarpaneelen an der Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) ausrichten, die beispielsweise keine überhöhten Managergehälter auszahlen möchte, sondern die Gehälter lieber gerecht über alle Mitarbeiter verteilt. Weiterhin soll die Fabrik von vornherein dem Gedanken der Kreislaufwirtschaft folgen und nach dem „Cradle-to-Cradle“-Prinzip alle Produkte so herstellen, dass sie in technische und natürliche Kreisläufe eingebracht werden können.  

Nach vielen Jahrzehnten eines Quasi-Monopols weniger großer Energiekonzerne auf die Energieproduktion, Energienetze und den Vertrieb der Energie; nach der systematischen Zerstörung der heimischen Solarindustrie unter der Regierung Merkel ab 2012; und nach vielen Jahrzehnten der erfolgreichen dezentralen Eigenproduktion von Bürgerenergie-Gemeinschaften und der von ihnen vorangetriebenen Demokratisierung des Energiebereiches ist die bürgerproduzierte Solarfabrik der nächste Meilenstein für die Bürgerenergie. 

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