Die deutsche Wirtschaft profitiert vom Klimaschutz – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Das zeigte sich bereits unter der Ampel und wird sich erst recht in den kommenden Jahren bemerkbar machen, wie eine neue EWG-Studie belegt

Die Medien sind voll von substanzlosen polemischen Attacken aus der Union, vor allem gegen den grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck und gegen die zurückliegende Ampelregierung allgemein.

Der CDU-Vorsitzende Merz griff im Bundestag Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) scharf an: „Sie sind das Gesicht der Wirtschaftskrise in Deutschland.“

Genauso schimpfte Söder auf dem Parteitag der Jungen Union:  Habeck sei „das Gesicht der Krise“.

Deutschland ist wieder die drittgrößte Wirtschaftsnation vor Japan

Da ist die Frage schon erlaubt: welche Wirtschaftskrise der Ampelkoalition meinen denn die führenden Köpfe der Union?

Schon Ende 2023 ist Deutschland im weltweiten Vergleich der größten Wirtschaftsnationen wieder auf den dritten Platz hinter den USA und China geklettert und verdrängte Japan auf den vierten Platz. Ein großer Erfolg der deutschen Wirtschaftspolitik, was umso bemerkenswerter ist, da Deutschland ja mit etwa 80 Millionen Einwohnern viel kleiner als Japan mit seinen etwa 120 Millionen Einwohner ist.

Bemerkenswert ist: Deutschland setzte unter der Ampel auf die Vollendung des Atomausstiegs und eine Wiederbelebung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien. Japan dagegen hat nichts aus der Fukushima Katastrophe gelernt und setzt stark auf die Wiederbelebung der Atomkraft, wie es auch Söder, Merz, Weidel fordern und ebenfalls auf fossile Energien. Dies hat unter Anderem Japans Wirtschaft dezimiert und Deutschland das Überholen ermöglicht. Erneuerbare Energien und andere saubere Technologieentwicklungen spielen in Japan weiterhin eine untergeordnete Rolle.

So kam es, dass Japans Wirtschaft schrumpfte und Deutschland diese wieder überflügeln konnte.

Das Wirtschaftswachstum Deutschlands unter der Ampel ist sogar geringfügig besser als unter den vorherigen 4 Jahren Merkelregierung

In den letzten 4 Jahren der großen Koalition (CDU/CSU/SPD) 2017-2021, also unter Kanzlerin Merkel, wuchs das BIP in Deutschland inflationsbereinigt um 0,30 % jährlich. Unter der Ampel wuchs es 2022-2024 um 0,4 % jährlich. Dies als von der Ampel verursachte Wirtschaftskrise zu bezeichnen, ist schon dreist. Somit wäre ja die Leistung der GROKO auch ein Wirtschaftsdesaster gewesen. Natürlich hatte die GROKO die Coronakrise zu meistern, wobei es jedoch auch Kritik an manchen wirtschaftlich relevanten Lockdown-Entscheidungen der damaligen Bundesregierung gab.

Andererseits hatte die Ampel die wirtschaftlichen Herausforderungen durch den russischen Angriffskrieg zu meistern, bei dem die konventionellen fossilen Energiepreise in die Höhe schossen, eine starke Inflation verursachten und die Wirtschaft unter Druck setzten. Den Ukrainekrieg sowie den Stopp von russischem Erdgas und Erdöl hatte nicht Habeck, sondern Putin verursacht.

Dennoch ist das preisbereinigte BIP-Wachstum unter den Jahren der Ampelregierung sogar leicht höher als unter den letzten vier Jahren der unionsgeführten Bundesregierung.

Angesichts dieser Zahlen ist es schon höchst unredlich, der Ampel die Verursachung einer Wirtschaftskrise zu unterstellen und Habeck als Gesicht dieser Krise hinzustellen.

Die preisbereinigten BIP-Zahlen bis 2024 beruhen auf den Basisdaten des Statistischen Bundesamtes.

Neue Studie der EWG zeigt: die Umstellung Deutschlands auf CO2-Neutralität, wird Deutschlands Wirtschaft befördern und nicht schmälern, wie die Union behauptet

Auch in Zukunft wird die deutsche Wirtschaft massiv profitieren, wenn sich grüne Klimaschutz-Politik verwirklichen lässt.

In einer viel beachteten neuen Studie der Energy Watch Group (EWG) wurde klar aufgezeigt, dass sich Klimaschutz in der Gesamtwirkung nicht nur positiv auf das Erdklima, sondern auch auf die Wirtschaft auswirkt. Erstmals wurde ökonomisch durchgerechnet, welche Auswirkungen eine Umstellung auf 100 % Erneuerbare Energien und andere emissionsfreie Technologien in Deutschland auf das BIP, die Staatshaushalte und private Haushalte der Wirtschaft hätte.

Die EWG konnte damit klar belegen, dass eine Verlangsamung oder gar Beendigung von Klimaschutzmaßnahmen, wie sie CDU/CSU/FDP/AFD/BSW in unterschiedlicher Form in ihren Wahlprogrammen fordern, der deutschen Wirtschaft sogar massiv schaden würde.

Die Kosten von Bürgern und Unternehmen sinken durch den Wechsel auf CO2-neutralen Strom, Wärme und Fahrzeuge um 50 Mrd. € pro Jahr. Das Einkommen der Bürger und die Wertschöpfung der Unternehmen steigen um 110 Mrd. € pro Jahr – und das BIP wächst während und nach der Transformation um 2,5 %. Das alles führt dazu, dass die Schuldenbremse eingehalten werden kann und Deutschlands internationale Wettbewerbsfähigkeit in der stark wachsenden Zukunftsbranche Clean Tech gestärkt wird.

Eine sehr gute, lesenswerte Zusammenfassung hat die Frankfurter Rundschau dazu veröffentlicht.

Die neue Studie der EWG finden Sie hier.

Sie wurde vom Geschäftsführer der EWG, Hartmut Fischer, erstellt und berechnet.

Und hier ein Interview bei Tagesschau 24 – Rubrik Update Wirtschaft vom 16.1.

 

Hier ist die Pressemitteilung der EWG zur neuen Studie der EWG im Wortlaut:


Deutschland kann CO₂-Neutralität rentabel, sozial ausgewogen und bei Einhaltung der Schuldenbremse erreichen

Kernaussagen

Die neue Studie der Energy Watch Group zeigt: es gibt einen Weg zum CO₂-neutralen Deutschland, der Wirtschaft und Bürger finanziell entlastet.

Im Ergebnis:

  • sinken die Kosten von Bürgern und Unternehmen für Strom und den Wechsel zu CO₂-neutraler Wärme und Fahrzeugen um 50 Mrd. € pro Jahr.
  • steigen das Einkommen von Bürgern und die Wertschöpfung von Unternehmen um 110 Mrd. € pro Jahr. Das steigert das Bruttosozialprodukt um 2,5%.
  • ist die öffentliche Hand um 8 Mrd. € pro Jahr entlastet und die Schuldenbremse eingehalten.
  • ist Deutschlands internationale Wettbewerbsfähigkeit in der stark wachsenden Zukunftsbranche Clean Tech gestärkt.

Die Inhalte der Roadmap sind zur Verankerung eines starken Klimaschutzes im kommenden Koalitionsvertrag nutzbar, da sie zentrale Anliegen der CDU/CSU (rentabel, Schuldenbremse einhalten), der SPD (sozial ausgewogen, Arbeitsplätze erhalten) und der Grünen (zuverlässiger Pfad zur CO₂-Neutralität) aufgreifen.

Vertiefung

Die neue Studie „Roadmap CO-neutrales Deutschland“ rechnet technisch und wirtschaftlich durch, wie die Umstellung der Sektoren Energie, Gebäude, Verkehr und Industrie auf CO₂-Neutralität gelingen kann und stützt sich dabei auf Daten von Bundesregierung, Branchenverbänden und Forschungsinstituten. Sie kann hier heruntergeladen werden.

„CO₂-Neutralität ist in Deutschland rentabel und mit einem relevanten Konjunkturschub erreichbar. Die Roadmap zeigt einen Weg dazu auf, der Wirtschaft, Bürger und öffentliche Haushalte entlastet.“
Dr. Hartmut Fischer, Autor der Studie

Eckpunkte der Roadmap sind:

  • Die Verbrennung von Erdöl, Erdgas und Kohle wird beendet und v.a. durch Wind und PV, Bioenergie und Geothermie, grünen Wasserstoff und Batterien sowie Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge ersetzt. Atomstrom, Heizen mit grünem Wasserstoff und Straßenverkehr mit eFuels sind teurer und deshalb nicht vorgesehen.
  • Mit den Maßnahmen der Roadmap ist die CO₂-Neutralität für Bürger und Wirtschaft: sie sparen jährlich bei Strom 24 Mrd. €, Wechsel auf CO-neutrale Heizung 5 Mrd. € und Wechsel auf Elektrofahrzeuge 26 Mrd. €. Beim verarbeitenden Gewerbe hält ein steuerfinanzierter Industriepreis für grünen Strom und Wasserstoff bei standortgefährdeten Unternehmen den Energiepreis auf heutigem Niveau. Nur bei anderen Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes steigen die Kosten um 5 Mrd. € pro Jahr oder um 0,2% des Umsatzes.
  • Bei der öffentlichen Hand entfallen im CO₂-neutralen Deutschland die Einnahmen aus Energiesteuer und CO₂-Preis und zusätzlich sind Industrie- und Wärmepumpenstrom zu subventionieren. Dies wird durch eine sozial ausgewogene Steueranhebung kompensiert.
    Zusammen mit den o.a. Entlastungen ist der direkte Netto-Effekt für Bürger und Unternehmen die „schwarze Null“.
  • Die erforderlichen Zusatzinvestitionen der Energiewirtschaft und anderen von insgesamt 1.900 Mrd. € sind erheblich – entsprechen aber einer Erhöhung der heutigen jährlichen Investitionen um nur 5% und sind damit gut leistbar.
  • Diese Investitionen gehen an Anlagenhersteller, Autohersteller und Handwerker. Dabei bleibt mehr Geld im Land als bei fossilen Importen. Das erzeugt
    • einen Konjunkturschub mit einem finanziellen Plus für Bürger, Wirtschaft und die öffentliche Hand von 110 Mrd. € pro Jahr.
    • mehrere 100.000 zusätzliche Arbeitsplätze. Die Autoindustrie kann Arbeitsplätze in derzeit schwach ausgelasteten Elektroauto-Werken halten.

Weitere Effekte dieses Weges zur CO₂-Neutralität sind, dass er:

  • warmmietenneutral ist und besonders untere Einkommen entlastet.
  • haushaltsneutral ist und die Schuldenbremse einhält.
  • Deutschland als Industriestandort für Clean Tech stärkt – ein Markt mit weltweit mindestens 20 Billionen Euro Umsatzwachstum in den kommenden 20 Jahren.
  • die Energieversorgung sichert, die dann nicht mehr von autokratischen Risikostaaten abhängt. Stattdessen werden Strom und grüner Wasserstoff im Inland erzeugt.
  • hohe Klimafolgekosten in der Welt vermeidet.

Nächste Schritte sind, die Fakten und Argumente der Roadmap in wirtschafts-, energie- und klimapolitische Entscheidungen der nächsten Legislaturperiode einzubringen, um zu einem parteiübergreifenden Konsens in der Generationenaufgabe „CO₂-Neutralität“ beizutragen, der wirksam, wirtschaftlich sowie sozial ausgewogen ist.

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Warum schießen die Strompreise während einer Dunkelflaute plötzlich steil nach oben? – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Als Dunkelflauten bezeichnet man Zeiträume, in denen großräumige Windstille und gleichzeitig starke Bewölkung die Stromerzeugung aus Solar- und Windkraft massiv einbrechen lassen. Diese Phasen dauern großflächig meist nur wenige Stunden an. Während solcher Dunkelflauten steigen die Börsenstrompreise jedoch drastisch an.

Am 11. Dezember 2024 schnellte der Strompreis kurzfristig auf über 1000 Euro pro Megawattstunde (MWh) in die Höhe. Mit zunehmendem Wind sank er in den darauffolgenden Tagen rasch wieder auf die typischen, durch Erneuerbare Energien niedrig gehaltenen Werte von etwa 20 Euro pro MWh. Dies geschah, obwohl weiterhin kaum Sonnenschein herrschte, der Wind jedoch kräftig wehte.

Wenn Sonne und Windenergie gleichzeitig nur geringe Beiträge liefern, steigen die Strompreise an der Börse. Das liegt daran, dass verstärkt Kohlekraftwerke und insbesondere sehr teure Erdgaskraftwerke einspringen müssen. Daraus wird deutlich: Nicht die Erneuerbaren Energien, sondern die konventionellen fossilen Kraftwerke treiben die Preise in die Höhe.

Speisen hingegen viele Solar- und Windkraftwerke sowie andere erneuerbare Energiequellen in das Netz ein, sinkt der Strompreis. In seltenen Fällen fällt er sogar so tief, dass die Strompreise an der Börse negativ werden – das bedeutet, dass man Geld erhält, wenn man Strom kauft.

Rund um die Dunkelflaute kursieren zahlreiche Mythen und Fehlinformationen

In den sozialen Medien aber, wo häufig viele Mythen und Falschinformationen verbreitet werden, wurden die hohen Strompreise, die während der letzten Dunkelflaute im Dezember stundenweise auftraten, dazu genutzt, den Erneuerbaren Energien die Schuld zuzuweisen. Eine komplette Verdrehung der Tatsachen. Tatsächlich sind die durchschnittlichen Strompreise in Deutschland im Jahr 2024 aufgrund des Ausbaus der Erneuerbaren Energien im Vergleich zu 2023 weiter gesunken.

Diese und viele andere Richtigstellungen sind in einem lesenswerten Artikel von Cleanthinking über die Mythen rund um Dunkelflauten hervorragend zusammengefasst.

Wer jedoch nur in einfachen Denkmustern argumentiert, dem genügen auch einfache, wenn auch falsche, Erklärungen, und die Polemik nimmt ihren Lauf. Die konservative schwedische Ministerpräsidentin, Ebba Busch, zuständig für Energie in der schwedischen Regierung, scheint nur wenig Ahnung von den komplexen Zusammenhängen zu haben und polemisiert gleich gegen Robert Habeck.

Selbst der sonst so atomfreundliche und kritisch gegenüber Erneuerbaren Energien stehende Focus bringt einige interessante Fakten und Zusammenhänge, die zeigen, dass Ebba Busch offenbar ziemlich danebenliegt. Interessanterweise war gerade das schwedische Atomkraftwerk Forsmark während der Dezember-Dunkelflaute abgeschaltet, was das Argument, die Atomkraft sei verlässlich und das Fehlen von Atomstrom eine der Ursachen für hohe Preise während Dunkelflauten, in einem besonders fahlen Licht erscheinen lässt. Nichts davon ist wahr.

Komplexität und Ursachen der explodierenden Strompreise in den sehr kurzen Dunkelflautenzeiten sind vielfältig

Eine ganze Reihe oft nicht diskutierter Zusammenhänge haben einen wesentlichen Einfluss auf die gelegentlich hohen Strompreise, nicht nur während Dunkelflautenzeiten. Einige dieser Zusammenhänge zeigen schonungslos die energiepolitischen Fehler der Ära Merkel auf:

  • Teure Stromerzeugung durch fossile Kraftwerke, vor allem Erdgas
  • Fehlender Ausbau von Flexibilitäten mit Wasserkraft, Bioenergie und Speichern während der 16 Jahre Merkel-Regierungen
  • Manipulationen an der Strombörse durch große konventionelle Konzerne
  • Das Setzen auf Börsengeschäfte für den Ausgleich von Börsenstromschwankungen anstelle von Investitionsanreizen in einen verlässlichen dezentralen Mix aus Erneuerbaren Energien und Speichern, organisiert mit Bürgerenergie

Strompreise sind hoch, wenn Solar und Wind schwach sind: Flexible Erneuerbare Energien und Speicher bieten die Lösung

Aus der Erkenntnis, dass bei ungenügender Wind- und Solastromproduktion die Strompreise durch Kohle- und Erdgaskraftwerke in die Höhe getrieben werden, muss in diesen Zeiten auf Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen statt fossilen Brennstoffen gesetzt werden: Auf flexible Erneuerbare Energien und Speicher, die vor allem immer dann zum Einsatz kommen, wenn die Solarenergie wenig liefert – also gerade im Winter. Bioenergie (Biogas, Pflanzenöle, Holzenergie) kann genau das, sie liefert über Kraft-Wärme-Kopplung auch Wärme, die gerade im Winter benötigt wird. Viele Bioenergiedörfern machen das schon seit Jahren vor.

Auch Wasserkraft kann flexibel gesteuert werden. Speicher wie Pumpspeicher, Batterien oder Redox-Flow-Systeme können ihre gespeicherte Energie genau dann zurückliefern, wenn es Dunkelflauten gibt. Ein großflächiger Ausbau dieser flexiblen Erneuerbaren Energien und Speicher ist also die Lösung zur Reduzierung der Strompreise – auch in winterlichen Zeiten mit wenig Solarstrahlung. Natürlich sollten Bioenergieanlagen im Sommer weitgehend ruhen, da dann kaum Wärme benötigt wird. Daher ist die Flexibilisierung von Biogasanlagen, sowohl im Bestand als auch im Neubau, zusammen mit anderen Erneuerbaren Energien und Speichern die richtige Antwort auf die Herausforderung hoher Strompreise in Dunkelflautenzeiten – und nicht der Ausbau weiterer Erdgaskraftwerke, selbst wenn diese wasserstoffready sein sollten.

Die Energy Watch Group hat dazu eine Zusammenstellung erstellt, in dem vorgerechnet wird, dass es keinen Bedarf an neuen klimaschädlichen Erdgaskraftwerken gibt, wenn in Deutschland eine Versorgungssicherheit mit 100% Ökostrom auch in Dunkelflauten gewährleistet wird.

Massive Versäumnisse der 16 Jahre Merkel-Regierungen den Dunkelflautenausgleich zu organisieren

In den Jahren bis 2005 hatten wir rot-grünen Abgeordnete längst Anreize für die Flexibilisierung von Bioenergie, Wasserkraft und den Speicherausbau auf die politische Agenda gesetzt. Mit dem Wechsel 2005 zur Regierung Merkel wurde dieses Thema jedoch nicht mehr ernst genommen. Bis etwa 2012 gab es noch einen nennenswerten Ausbau von Biogas und Wasserkraft, aber Flexibiltätsanreize wurden nicht gesetzt, womit sie also auch im Sommer ähnliche Strommengen liefern, wenn die Solarenergie ohnehin stark war. Für Speicher wurden sogar große Investitionshürden aufgebaut. Ab etwa 2012 brach der Ausbau von Bioenergie und Wasserkraft völlig ein. Selbst die Biogasverbände oder der Bauernverband hatten sich damals kaum für die Flexibilisierung eingesetzt. Erst etwa ab 2015 investierten einige vorbildliche Biogasanlagenbetreiber in die Flexibilität. Der Verein Flexperten entstand und trug das Thema zunehmend vorbildlich in die Politik.

Doch eine gesetzliche Regelung mit einem höheren Flexbonus und dem Abschaffen der blockierenden Ausschreibungen im Biogassektor ist bis heute nicht gelungen, genauso wenig wie echte Anreize für den Ausbaus der Wasserkraft und von Speichern im Stromnetz.

Immerhin hat das grün geführte Wirtschaftsministerium jetzt eine EEG-Novelle mit dem Ziel vorgelegt, Biogasanlagen stärkere Anreize zur Flexibilisierung zu geben. Es ist jedoch weiterhin fraglich, ob und wie dies noch vor der Bundestagswahl im Februar verabschiedet wird und ob die vorgeschlagenen neuen Anreize auch tatsächlich ausreichen.

Festzuhalten ist: Die 16 Jahre unter den Merkel-Regierungen nicht gegebenen politischen Anreize für die Flexibilisierung von Erneuerbaren Energien mit Speichern sind die Hauptursache dafür, dass heute in Dunkelflautenzeiten die Strompreise in die Höhe schießen. Eine vorausschauende Politik hätte das längst angehen können und müssen. Deutschland könnte längst bei 100% Ökostrom sein, ohne Probleme bei der Versorgungssicherheit.

Ich selbst hatte mit der Energy Watch Group schon vor Jahren einen eigenen Vergütungssatz (Kombikraftwerksvergütung) für Erneuerbare Energien ins Gespräch gebracht, der Anreize setzt, dann in das Netz einzuspeisen, wenn es beispielsweise eine Dunkelflautenzeit gibt und nicht nur, wenn Sonne und Wind im Überfluss vorhanden sind. Umgesetzt wurde davon jedoch nichts.

Manipulationen der Strombörsen durch konventionelle Energiekonzerne treiben die Börsenstrompreise zusätzlich in die Höhe

Im EEG 2000 wurde der Ökostrom nicht an der Börse gehandelt. Damals galt das Grundprinzip der Marktwirtschaft, dass ein zahlender Kunde (Stromkunde) auch die Ware (den Ökostrom) erhält. Mit der EEG Novelle 2009 unter dem SPD-Umweltminister Sigmar Gabriel wurde dieses markwirtschaftliche Grundprinzip jedoch abgeschafft. Zwar zahlten die Stromkunden weiterhin die EEG-Umlage, aber der EEG-Strom wurde nun von den Höchstspannungsnetzbetreibern an der Börse verkauft. Meine Warnungen als Obmann im Umweltausschuss des Bundestages wurden nicht ernst genommen, und das Unheil nahm seinen Lauf. Die EEG-Umlage stieg etwa doppelt so stark wie die EEG-Vergütungszahlungen. Ursache war, dass viele Stromkonzerne mit dem Argument der steigenden EEG-Umlage die Strompreise erhöhten, aber die gesunkenen Strombeschaffungskosten durch billige Erneuerbare Energien nicht an die Stromkunden weitergaben. Stattdessen steigerten sie ihre Gewinne.

Zudem wurden schon damals Manipulationen und Betrug an der Strombörse aufgedeckt, die einige Konzerne nutzten, um ihre Gewinne weiter zu steigern. Wer im Internet nach Manipulationen an der Strombörse sucht, findet eine Fülle von Beispielen. So wurden zum Beispiel große Wasserkraftwerke oder Atomkraftwerke gedrosselt, um eine künstliche Knappheit auf dem Strommarkt zu schaffen. Das trieb bereits vor 2010 die Strompreise nach oben und damit die Gewinne der Stromerzeuger aus Atomkraft und Kohle.

Auch 2014 berichtete der Bund der Energieverbraucher über großangelegte Manipulationen an der Strombörse zulasten der Verbraucher.

2021 bestrafte die Bundesnetzagentur Betrüger an der Strombörse.

Es gäbe über noch viel mehr aufgedeckte Fälle zu berichten. Doch all dies scheint nur die Spitze des Eisbergs von Betrügereien und Manipulationen an der Strombörse zu sein.

Auch der Europäische Rechnungshof hatte Manipulationen an der Strombörse angeprangert, was nun die EU-Kommission veranlasste, nach über 20 Jahren endlich gesetzlich gegen diese vorzugehen. Im März 2024 trat dieses Gesetz in Kraft.

Doch selbst dieses neue Gesetz stört große Stromkonzerne nicht, ihre Manipulationen zur Gewinnerhöhung an der Strombörse weiterhin auf Kosten der Stromkunden vorzunehmen. Die letzten Dunkelflauten im Dezember 2024 jedenfalls wurden offensichtlich wieder benutzt um die Konzerngewinne nach oben zu treiben und so die Strompreise zu erhöhen.

Börsenmanipulationen haben jetzt in den Dezember-Dunkelflauten die Strompreise weiter nach oben getrieben

So berichtet BR24 zur Dunkelflaute im letzten Dezember: Die Betreiber deutscher Braunkohle- und Steinkohlekraftwerke seien ihren Verpflichtungen über mehrere Tage nicht nachgekommen und hätten an der Energiebörse deutlich weniger Strommengen angemeldet. Die Betreiber von Gaskraftwerken sprangen nun nicht – wie politisch von Bundesregierung und Netzagentur gewollt – in die Lücke: Sie lieferten ebenfalls viel weniger Strom als üblich. Das bedeutet, dass große Energiekonzerne, die nicht nur Kraftwerke betreiben, sondern zugleich auch Strom liefern, an der sich abzeichnenden Versorgungslücke mit wenig Strom aus Sonne und Wind an den hohen Preisen verdienen, die sie vorher selbst verursachen.

Ausweg: Bürgerenergien mit 100% Erneuerbaren Energien

Übrigens hätten auch RWE, E.On, EnBW oder Vattenfall schon seit vielen Jahren in flexible Erneuerbare Energien und Speicher investieren können, um sich gegen die absehbaren Strompreisschwankungen in den Dunkelflauten zu wappnen. Doch genau das haben sie nicht nennenswert getan – vermutlich, um ihre satten Gewinne, die sie durch Strombörsenmanipulationen genau in diesen Zeiten erzielen können, nicht zu gefährden.

Stattdessen schieben sie in Erklärungen und Interviews, oft unterstützt von willfährigen Journalisten der Bild-Zeitung und Co., den Erneuerbaren Energien die Schuld zu. Ein Großteil der Medien und der Bevölkerung übernimmt diese Narrative unreflektiert, ohne zu merken, dass sie dadurch selbst mit hohen Strompreisen abgezockt werden.

Es wird immer offensichtlicher: Die großen Stromkonzerne werden weiterhin versuchen, ihr klimaschädliches Geschäft mit Kohle und Erdgas zu schützen, während sie gleichzeitig die Stromkunden mit Übergewinnen abzocken.

Da gibt es nur eine Lösung: Liebe Bürgerinnen und Bürger, schließt euch zusammen, organisiert eure Stromversorgung selbst – privat oder in Energiegemeinschaften. Investiert in alle Erneuerbaren Energien: Solar, Wind, Bioenergie, Wasserkraft, Geothermie und Speicher. So erhaltet ihr verlässliche, gut kalkulierbare Energie für euren Strombedarf, eure Heizung und eure E-Mobilität. Was die Konzerne dann noch am fehlerhaften Strommarktdesign manipulieren, ist somit für euch irrelevant.

Ich persönlich hatte auch in den Dezember-Dunkelflauten genug Strom in meinem Haus – auch für Heizung und meine E-Mobilität. Mein Pflanzenöl-BHKW liefert mir Wärme und Strom, selbst wenn die Sonne wochenlang hinter den Wolken verborgen bleibt. Sobald die Sonne wieder scheint, spare ich Pflanzenöl ein. Überhöhte Strompreise in den Dunkelflautenzeiten betreffen mich nicht, da ich keine Strompreise aus dem Netz zahle. Ich kann nicht nachvollziehen, warum nicht mehr Menschen diesen Weg einschlagen. Die Möglichkeiten, dies im Privathaus umzusetzen, sind relativ einfach. Für Mieter und größere Gemeinschaften bieten Energiegemeinschaften die Chance, solche Lösungen kollektiv zu organisieren. Es bleibt für mich ein großes Rätsel, warum so viele Menschen und Unternehmen freiwillig in der Abhängigkeit fossiler Energiekonzerne verharren.

Und warum verbreiten sie deren Konzerninteressen gegen die Erneuerbaren Energien in den sozialen Medien, anstatt sich endlich unabhängig zu machen und kalkulierbare, kostengünstige Erneuerbare Energien für ihre eigene Versorgung selbst zu organisieren?

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Klimaschutz muss sowohl global als auch national beschleunigt und nicht, wie von CDU/CSU geplant, verlangsamt werden – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Aufruf an Mitglieder der Partei Bündnis 90/DIE GRUENEN den unten stehenden Änderungsantrag zum Wahlprogramm „Ein Klima in dem wir gut leben können“ mitzuzeichnen.

2015 wurde in Paris beschlossen, die globalen Treibhausgasemissionen jedes Jahr deutlich zu senken, damit der irdische Temperaturanstieg bei 1,5° C gestoppt werden kann.

2024 ist mit 1,55 °C das Pariser Ziel aber schon überschritten.

Die gesamten CO2-Emissionen werden 2024 voraussichtlich 41,6 Gigatonnen CO2 erreichen – ein neuer Rekord und nochmals zwei Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2023.

Diese nüchternen Zahlen belegen, dass das Abkommen von Paris gescheitert ist.

Die alarmierenden Ergebnisse der Klimaforscher erklären, warum Extremwetterkatastrophen weltweit immer häufiger und schwerwiegender werden – zuletzt sichtbar bei den Überschwemmungen in Spanien, bei denen über 200 Menschen ums Leben kamen.

Oder im tödlichen Zyklon Chido, der in Mosambik sowie auf der französischen Insel Mayotte mit ihren 310.000 Einwohnern schwere Zerstörungen angerichtet hat. Es wird befürchtet, dass dort Tausende Menschen ums Leben gekommen sind.

In New York müssen fossile Unternehmen künftig für die von ihnen verursachten Klimaschäden zahlen

Trotz Trumps Wahlsieg gibt es in den USA auch sehr positive Entwicklungen in der Klimapolitik. In New York, der zehntgrößten Wirtschaftsregion der Welt, trat vor wenigen Tagen ein phänomenal weitreichendes Gesetz zu Klimaschutz und Klimaanpassung in Kraft. Mehrere US-Bundesstaaten kündigten an, dem Beispiel zu folgen.

Das neue Gesetz verpflichtet große fossile Brennstoffunternehmen, wichtige Projekte zum Schutz der Bürger von New York zu finanzieren, indem ein Klima-Superfonds geschaffen wird. Dieser unterstützt Projekte, die die Widerstandsfähigkeit des Staates gegenüber Klimaauswirkungen wie Überschwemmungen und extremer Hitze erhöhen.

Bloomberg zufolge wird das neue Gesetz die größten Umweltverschmutzer des Staates dazu verpflichten, über einen Zeitraum von 25 Jahren schätzungsweise 75 Milliarden Dollar zu zahlen, um New Yorks Infrastruktur besser gegen Überschwemmungen und andere klimabedingte Ereignisse zu wappnen.

Auch Deutschland und die EU sollten Gesetze wie New York erlassen, anstatt weiterhin die fossile Wirtschaft mit Subventionen zu stützen.

In Deutschland wäre ein solches Gesetz dringend erforderlich. Im Jahre 2024 lagen die versicherten Schäden durch Unwetter erneut auf einem sehr hohen Niveau von 5,5 Milliarden Euro.

Es wird Zeit, dass auch in Deutschland und der ganzen EU ähnliche Gesetze wie in New York geschaffen werden, ansonsten werden Unwetterschäden bald nicht mehr versicherbar sein und die staatlichen Haushalte mit der Schadensbegleichung von Extremwetterschäden überlastet sein. Dies würde zudem die Finanzkraft der fossilen Klimaverschmutzer schwächen, in neue klimaschädliche Projekte wie LNG-Terminals, Erdgaskraftwerke, blauen Wasserstoff oder CCS zu investieren. Damit könnte sofort auch mehr Klimaschutz erreicht werden.

Schon im Wahlkampf sollte das Thema angegangen werden, Klimaverschmutzer wie Shell, BP, Exxon, Gazprom, BASF, RWE oder E.ON zur Verantwortung zu ziehen und die durch sie verursachten Schäden zu begleichen.

Aber auch in Deutschland gibt es stattdessen milliardenschwere Subventionen für die fossile Wirtschaft und damit für die Klimaaufheizung. So hat gerade die EU-Kommission eine staatliche Beihilfe aus Steuergeldern in Höhe von 4 Mrd. Euro für den Bau von vier schwimmenden LNG-Terminals genehmigt.

Die fossilen Subventionen und Unwetterschadensbegleichungen belasten den Staatshaushalt mit zig Milliarden sehr hoch. Klimaschutz hingegen wird oft als nicht bezahlbar angesehen, da die Schuldenbremse ansonsten nicht eingehalten werden könnte – eine Verdrehung der wahren Verhältnisse.

In den letzten Monaten scheiterte die Ampelkoalition vor allem auch an der Diskussion um die Schuldenbremse und Staatsausgaben für die Finanzierung von Klimaschutz. Doch bei Milliardenbeträgen für fossile Subventionen oder Schäden, die durch fossile Nutzung entstehen, herrscht in Deutschland erstaunliche Ruhe. Dies liegt wohl daran, dass Politiker wie Merz, Spahn, Söder, Lindner und Co. ständig hohe Staatsausgaben im Bereich des Klimaschutzes kritisieren, nicht jedoch für den fossilen Sektor.

Für die sündhaft teure Atomenergie fordern sie sogar neue Investitionen, die es – wenn überhaupt – nur mit massiver staatlicher Hilfe geben kann.

Die Weltgemeinschaft braucht also einen deutlich ambitionierteren Klimaschutz, sowohl global als auch national

Damit die Menschheit mit ihrer Zivilisation in den nächsten Jahrzehnten noch eine Chance zum Überleben hat, müssen die Klimaschutzmaßnahmen massiv verstärkt werden: global, auf EU-Ebene und auch national.

Doch die politischen Tendenzen gehen in die andere Richtung. Die Bundestagswahl wird eine zentrale Bedeutung haben, ob Deutschland sich endlich auf einen starken Klimaschutzpfad begibt, der gleichbedeutend ist mit einer industriellen Revolution der sauberen Technologien, wie es uns China immer deutlicher vormacht – – oder ob es sich in eine Richtung bewegt, wie die USA unter Trump, die immer mehr Erdöl, Erdgas und Kohle fördern wollen.

Leider zeigen viele Wahlaussagen der konkurrierenden Parteien im Bundestag, dass sie diese Herausforderungen nicht annehmen, sondern teilweise den menschgemachten Klimawandel leugnen, wie die AfD, oder auf Energiekonzepte setzen, die das Klima weiter aufheizen, wie die Partei BSW, die wieder zurück zum russischen Erdöl steuern will – womit die selbsternannte Friedenspartei die russische Kriegskasse weiter auffüllen will.

Gründer der Klimaunion verlässt die CDU

Schlimm und ernüchternd ist die jüngere Entwicklung in der Union. 2021 wurde die Klimaunion gegründet, um innerhalb von CDU und CSU dem Klimaschutz eine stärkere Durchschlagskraft zu geben. Anfänglich mit durchaus bemerkenswerten Erfolgen, insbesondere mit einem erfreulichen Zulauf vieler Parteimitglieder. Doch mit den jüngsten Entwicklungen der Geringschätzung einer guten Klimaschutzpolitik, insbesondere an der Unionsspitze, ist der Gründer der Klimaunion, Heinrich Strößenreuther, jetzt aus der CDU ausgetreten und plant, zu den Grünen zu wechseln.

Strößenreuther kritisiert, wie CDU-Spitzenkräfte wie Friedrich Merz, Jens Spahn und Markus Söder zuletzt gegen Klimapolitik und die Grünen gewettert haben, sowie ihr rhetorisches Rücken an den rechten Rand – ganz im Stile von Trump. Dabei wird sowohl der Umgang mit Fakten als auch die Verkennung der wirtschaftlichen Zusammenhänge im Hinblick auf die globale, längst stattfindende Transformation hervorgehoben.

Bündnis 90/Die Grünen vertreten die stärkste Klimaschutzpolitik aller im Bundestag vertretenen Parteien

Mit großem Vorsprung vor den anderen im Bundestag vertretenen Parteien verfolgen Bündnis 90/Die Grünen eine aktive und offensive Klimaschutzpolitik. Erfolge konnten sie nach 16 Jahren Stillstand unter Kanzlerin Merkel in der Ampelkoalition gegen alle Widerstände aus der FDP verzeichnen, wie etwa mit einem wiedererstarkten Ausbau der Solarenergie oder einem starken Moorschutzprogramm. Der Entwurf des Wahlprogramms der Grünen https://www.gruene.de/artikel/zusammen-wachsen hebt sich in puncto Klimaschutz stark positiv von denen anderer Parteien ab.

Dennoch wird auch dieses Klimaschutzprogramm der Grünen nicht den Herausforderungen gerecht, die sich aus der oben beschriebenen katastrophalen Aufheizung der Erde ergeben.

Daher haben Jürgen Kurz, vom Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen Mayen Koblenz, und ich einen Änderungsantrag zur Klimaschutzpolitik im Wahlprogramm der Grünen eingebracht.

Wir empfehlen den Mitgliedern von Bündnis 90/Die Grünen diesen konkretisierenden Änderungsantrag zu unterstützen. Das geht über diesen Link und die Anmeldung im grünen Netz.  Dort findet sich auch den Antragstext:

https://antraege.gruene.de/aobdk2025/in-die-zukunft-wachsen-okologisch-und-okonomisch-39500/20225

Hier der Antragstext im Wortlaut:

Der nachfolgende Text soll den Text von Zeile 632 – 664 komplett ersetzen:

Die Staatengemeinschaft hat sich mit dem Paris-Abkommen darauf verständigt, die Klimakrise einzudämmen. Aber wir wissen: Alle bisher getroffenen Vereinbarungen reichen nicht aus! Auch 2024 wurden wieder mehr Treibhausgase als jemals zuvor in die Erdatmosphäre frei gesetzt und die CO2 Konzentration erreicht einen Wert von 425 ppm. Wissenschaftler haben schon lange berichtet, um das Klima für menschliche Zivilisation überlebensfähig zu halten, muss die CO2 Konzentration wieder auf unter 350 ppm gesenkt werden! Eine gigantische Aufgabe die nur mit intensiver globaler und ideologiefreier Zusammenarbeit zu bewältigen ist. Wir haben Deutschland und Europa wieder auf einen Pfad gebracht, um diese Aufgabe angehen zu können. GRÜNE Klimaschutzpolitik setzt nicht auf Verzicht sondern auf intelligentes Umsteuern und globale internationale Kooperationen. Die letzte Klimakonferenz in Baku hat gezeigt, dass Deutschland und Europa gemeinsam mit der aufstrebenden wirtschaftlichen Supermacht China, eine positive Entwicklung anstoßen können. Wir wollen mit einer intelligenten Industriepolitik dafür sorgen,

  • dass Klimaschutztechnologien preislich für jeden Hauseigentümer erschwinglich auf dem Markt angeboten werden können,
  • der Strompreis durch den gezielten Ausbau regenerativer Energie- und intelligenter Speichersysteme weiter sinkt,
  • E-Mobilität und andere CO2 freie Antriebssysteme sich schnell auf dem Markt durchsetzen können
  • Eine CO2 freie Kreislaufwirtschaft und Produktion sich im Produktionsstandort Deutschland durchsetzt.
  • Eine Industrie sich bildet die disruptiv CO2 Senken entwickelt und daraus neue nachhaltige Produkte erstellt.
  • Erfolgreiche Klimaschutzpolitik ist innovativ, schafft Arbeitsplätze, hilft den Menschen Kosten zu sparen und begeistert. Mit dem Green Deal der EU wurde versucht, den Klimaschutz als gesamt Europäisches Konzept festzuschreiben. Wir werden daran arbeiten den Green Deal weiter an den Herausforderungen der rasant fortschreitenden Erdaufheizung fortzuentwickeln. Die Beteiligung der Wirtschaft ist zur Umsetzung dieser Maßnahmen unverzichtbar. Dafür braucht sie aber Planungssicherheit. Es hängt deshalb vom entschiedenen Handeln der nächsten Bundesregierung ab, ob die unverzichtbaren Klimaziele auch erreicht werden können.
    Bündnis 90/DIE GRÜNEN sind die einzige politische Kraft, die voll hinter dieser Idee stehen. Es geht um nicht mehr als das Überleben der Menschheit auf unserem Planeten!

Begründung für den Antrag:

Wir plädieren dafür, das Thema Klimawandel bei dieser wichtigen Wahl offensiver anzugehen. Das erwarten alle Unterstützer unserer Partei. Die einzelnen Konzepte sind eigentlich klar und können, wie in unserem Änderungsantrag, auch konkret benannt werden. Der Text soll für Leser konkret und schlüssig sein und zum Ausdruck bringen, dass Klimaschutz im Einklang mit der Wirtschaft erfolgen kann und viele Chancen bietet.

Der Hinweis auf die aktuell vorhandenen 425 ppm ist elementar und fehlt bei allen Debatten. Den Menschen muss bewusst werden, wie die Erde aussah, als wir das letzte Mal vor rund 15 Mio. Jahren 420 ppm CO2 in der Atmosphäre hatten:

Meeresspiegel 30 Meter höher, Grönland eisfrei, Kanada mit tropischen Regenwäldern.

Wir befinden uns wieder auf diesem Pfad, und der Kampf dagegen muss von der Menschheit aufgenommen werden. Leider haben alle bisherigen Klimakonferenzen im Hinblick darauf nicht das notwendige Ergebnis gebracht.

Wir können diesen Kampf erfolgreich bewältigen, wenn wir bereit sind, mit der Welt an diesem Thema intensiv zusammen zu arbeiten. Wir in Deutschland können es allein nicht leisten!

Die technischen Möglichkeiten sind vorhanden und genügend Wissenschaftler stehen bereit, daran mitzuwirken. Es gibt keinen Grund, das nicht konkret und positiv zu benennen!

Wer diesen Antrag mitunterzeichnet, hilft mit, den Klimaschutz zu einem noch stärkeren Signal im grünen Wahlprogramm zu machen.

Wie wichtig das ist, zeigen die jüngsten Enthüllungen von Correctiv.

Lobbyisten Einfluss der Erdöl- und Erdgaswirtschaft nimmt auch in Deutschland Ausmaße an wie in den USA unter Trump

Correctiv hat erst kürzlich die fast unglaublichen Einflüsse US-amerikanischer Institute, die den Klimawandel leugnen, auf die FDP, CDU und CSU aufgedeckt. Diese unterstützen die klimaschädliche fossile Wirtschaft, ähnlich wie in der republikanischen Ecke Trumps in den USA.

Correctiv beschreibt genau, wie Trumps klimafeindliche Pläne in die deutsche Politik gelangen. Es ist eigentlich unfassbar zu lesen, wie gerade in den letzten Monaten klimawandelleugnende US-Think Tanks mit Hilfe und Finanzierung des weltumspannenden Atlasnetzwerk die Zusammenarbeit mit FDP, CDU und CSU verstärkt haben, um so Trumps Klimaschutzfeindlichkeit nach Europa bringen.

Ähnlich erschreckend ist ein anderer Correctiv-Bericht über die engen Verbindungen vieler AFD-SpitzenpolitikerInnen zu Trump.

Viele Antiklimaschutz-Thesen finden sich auch bei BSW-Politikern. So wirbt Sarah Wagenknecht offen für ein Ende des Boykotts russischer Erdöllieferungen.

Wer die CDU wählt, muss wissen, dass er damit zunehmend Trump-Einfluss in der deutschen Politik unterstützt

Die politische Entwicklung zum Klimaschutz in Deutschland und der EU sollte für alle höchst besorgniserregend sein. Heinrich Strößenreuther hat mit seinen vielen Insiderblicken in der Klimaunion diese Entwicklung genau beobachtet und deshalb mit seinem CDU-Austritt ein warnendes Zeichen gesetzt. Die immer stärkere Annäherung der CDU/CSU an die Antiklimaschutz-Politik Trumps ist höchst besorgniserregend.

Es kommt also viel stärker auf die kommende Bundestagswahl an, wenn der Klimaschutz auch in Deutschland wieder aktiv Fuß fassen will. Alle WählerInnen sollten genau hinhören und mehr Sensibilität zeigen, da die Trumprethorik nach mehr Erdöl-, Kohle-, Erdgas und Atomkraft auch bei Spitzenpolitikern der CDU/CSU/FDP/AFD/BSW immer offensichtlicher wird.

Sollte nach der Wahl eine sich aufbauende Achse Trump – Merz für mehr Erdöl, Erdgas, Kohle und Atomkraft entstehen, wird es für den Klimaschutz zu spät sein. Die Alarmzeichen der Klimaforscher sind bereits schrill. Wenn in diesem Jahrzehnt noch mehr Zeit verstreicht, um endlich auf eine Politik des schnellen Ausstiegs aus Erdöl, Kohle, Erdgas zu setzen, dann werden wir wohl immer schneller in solchen Wetterextremen und dem steigenden Meeresspiegel untergehen, wie sie bereits Städte wie Valencia, Ahrtal und Mayotte  heimsuchten.

Uns bleibt nur wenig Zeit in diesem Jahrzehnt, um noch komplett umzusteuern. Die stürmische Entwicklung der saubere,n emissionsfreien Industrie vor allem aus China kommend, ist sehr hoffnungsvoll und macht Mut. Diese kann und muss auch bei uns stärker aufgegriffen werden. Doch dazu braucht es eine klare offensive Klimapolitik, also komplett andere Konzepte als die der CDU/CSU/FDP/AFD/BSW.

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Besinnliche Feiertage und alles Gute für das neue Jahr! – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Liebe Leser*innen,

ein turbulentes Jahr neigt sich dem Ende zu, und ich möchte mich auf diesem Wege ganz herzlich für das mir entgegengebrachte Vertrauen bedanken.

In Zeiten wie diesen, in denen durch wachsenden Hass, Hetze, Lügen und Desinformation sogar schlimmste Gewalt entstehen kann, ist es umso wichtiger, Wahrheiten und menschliche Wärme zu verbreiten. Wahrheit und gesellschaftliches solidarisches Handeln sind die Grundlagen um den globalen Herausforderungen wie der Erdaufheizung zu begegnen. Treten wir gemeinsam und entschlossen weiter für die notwendigen Veränderungen ein, die Klimaschutz und Frieden bringen.

Stillstand im Klimaschutz dürfen wir uns nicht leisten. Es ist unsere Verantwortung, mutig voranzugehen und weiterhin alle Kräfte dafür einzusetzen, eine Zukunft mit 100 % Erneuerbaren Energien zu gestalten. Nur durch konsequentes Handeln können wir unsere gemeinsame Zivilisation auf dem Planeten schützen und kommenden Generationen eine lebenswerte Welt hinterlassen.

Ich danke Ihnen von Herzen für Ihre Unterstützung und Ihr Engagement in diesem Jahr. Lassen Sie uns diesen Weg gemeinsam weitergehen – für eine gemeinwohlorientierte, gerechte, solidarische und nachhaltige Gesellschaft.

Mit den besten Wünschen für ein friedvolles und hoffnungsvolles neues Jahr,

Ihr Hans-Josef Fell

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Internationales Plastikabkommen gescheitert Die globale Plastikverseuchung geht ungebremst weiter – Hans-Josef Fell – Botschafter für 100% Erneuerbare Energien

Auf dem letzten Weltgipfel zur Eindämmung des Plastikmülls in Busan, Südkorea, wurde erneut kein Ergebnis erzielt und eine Beschlussfassung auf das nächste Jahr verschoben. So geht das nun schon seit einigen Jahren. Verhindert haben selbst ein Minimalergebnis die Ölstaaten.

Quelle: https://www.tagesschau.de/wissen/suedkorea-busan-abkommen-plastikmuell-100.html

Inzwischen wachsen die Plastikmüllberge immer weiter, die Meere und viele Landschaften werden mehr und mehr zugemüllt, die Mikroplastikverseuchung schädigt unser aller Gesundheit und auch die Erdaufheizung wird über den Plastikmüll immer mehr angefacht. Dabei sind die Plastikreste nicht nur in den Meeren tödlich für viele Fische. Vor vielen Jahren zeigte mir ein Forscher eine Dokumentation aus Abu Dhabi über verendete Kamele, Wüstenfüchse und andere Tiere, die am unverdaulichen Plastik in ihren Mägen gestorben sind.

Laut Statista produziert die Welt mehr Plastik als jemals zuvor. Das zeigen aktuelle Daten des Wirtschaftsverbands PlasticsEurope. Demnach stieg die Menge des weltweit produzierten Kunststoffs 2023 auf rund 414 Millionen Tonnen – das sind fast zwölf Prozent mehr als fünf Jahre zuvor. Grundlage für all dieses Plastik sind zu über 90 Prozent fossile Rohstoffe wie Erdöl oder Erdgas. Recycelte Kunststoffe spielen dagegen – anders als viele Verpackungen im Supermarkt suggerieren – nur eine untergeordnete Rolle, wie der Blick auf die Statista-Grafik zeigt. Zuletzt lag ihr Anteil an der globalen Plastikproduktion bei rund neun Prozent. Und wie sieht es mit Kunststoffen auf Basis biologischer Rohstoffe aus? Mit 0,7 Prozent spielt Plastik aus Stärke- und cellulosereichen Pflanzen wie Mais oder Miscanthus, Ölsaaten oder Holz praktisch keine Rolle.

Quelle: https://de.statista.com/infografik/33577/menge-des-weltweit-produzierten-kunststoffs-nach-genutzten-rohstoffen/

Erdölwirtschaft verhindert Kreislaufwirtschaft mit Biokunststoffen

Ähnlich wie die Erdölstaaten auf der letzten UN-Klimakonferenz in Aserbaidschan wirksame Klimaschutzmaßnahmen verhinderten, haben die Lobbyisten der Erdölwirtschaft eine Lösung für die immer schlimmer werdene Verseuchung der Erde mit Plastikmüll auch auf dem Plastik-UN-Gipfel in Busan scheitern lassen.

Deren Interessen sind klar: Bestandschutz für die immensen Gewinne aus den Geschäften mit Erdöl, Erdgas und Kohle. Diese Profitgier ist unersättlich. Sie behindert gleichermaßen den globalen Umstieg auf 100% Erneuerbare Energien und ebenso die Umstellung von der fossilen Petrochemie auf Biokunststoffe.

Selbstverrottbare Biokunststoffe sind die entscheidende Lösung

Eine Rohstoffbasis für Kunststoffe aus Pflanzen, Algen, Pilzen oder Bakterien wäre die wichtigste Strategie, um die weitere Plastikvermüllung der Erde und die Klimaaufheizung durch Plastik zu beenden. Wenn Biokunststoffe so designt werden, dass sie nach Ende der

Nutzungsdauer kompostierbar sind, liegt eine echte Kreislaufwirtschaft vor. Wichtig ist auch ein regenerativer Pflanzenanbau für die Rohstoffe, der naturverträglich ist, also ohne Pestizide und Mineraldünger auskommt.

Forschung und Entwicklung sowie Start-ups dafür gibt es seit vielen Jahrzehnten.

So hat die Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR), bei der ich bis heute Mitglied im fachlichen Beirat bin, hervorragende und vielfältige Biokunststoffprodukte seit über 20 Jahren auf den Weg gebracht. Doch eine industrielle Umsetzung im nennenswerten Maßstab hat bis heute nicht stattgefunden. Quelle: https://mediathek.fnr.de/biokunststoffe.html

Selbst in China behindert die Erdöllobby den Aufschwung der Biokunststoffe

Jüngst besuchte ich in Bengbu, China, die Firma BBCA. Sie ist mit über 2000 Mitarbeitern im Sektor Biokunststoffe einer der größeren Hersteller von kompostierbaren Verpackungsmaterialien, Plastikflaschen, Geschirr, ja sogar Kleidung aus Pflanzenstärke oder Holz.

Der Vizepräsident von BBCA, Herr Highway He, sagte mir gleich anfangs im Gespräch unverblümt, dass der größte Feind von BBCA die Erdölwirtschaft sei, da sie ihr Geschäft mit Kunststoffen aus Erdöl gefährdet sehen.

Ich war verblüfft über diese klare Offenheit und konnte ihm nur zustimmen.

Die Plastikberge aus Erdöl wachsen immer schneller

Die letzten Entwicklungen sprechen für sich. Seit der Covidkrise gab es wieder einen großen Anstieg des globalen Erdölverbrauchs. Die Petrochemie verantwortet 60% dieses Wachstums. Quelle:

https://globalenergyprize.org/en/2024/07/05/petrochemicals-provide-60-of-increase-in-oil-demand-after-covid-19-pandemic/

Es ist so klar: Auch die Erdölindustrie sieht das Heraufziehen des Endes vom Erdöl als Kraftstoff im Verkehr durch das rasante Wachsen der E-Mobilität. Somit tut sie alles, um wenigstens die Petrochemie am Wachsen zu halten, allen Problemen der globalen Plastikverseuchung und der Erdaufheizung zum Trotz.

Selbst Umweltschutzverbände finden keine Lösung

Ich habe einige Interviews von Umweltverbänden wie Greenpeace oder WWF zu ihrer Enttäuschung über die ergebnislose UN-Konferenz gehört. Sie kritisierten zu Recht, dass es keine Einigung in Busan gab. Ihre Forderungen sind aber nicht geeignet, die Plastikverseuchung der Erde an der Wurzel zu packen und so das Problem zu lösen. Ihre Vorschläge sind im Wesentlichen: eine Produktionsobergrenze der Plastikproduktion und höhere Recyclingquoten. Das Ziel des Wechselns der Rohstoffbasis in der Plastikwirtschaft hin zu nachwachsenden Rohstoffen sprachen sie überhaupt nicht an.

Bezeichnend und beispielhaft für das Versagen der Umweltverbände ist die große Aktion von WWF zur Plastikkonferenz in Busan.

Hunderttausende Menschen haben unterschrieben, weil sie ein Ende der Plastikvermüllung wollen.

Doch wenn man sich den Forderungskatalog von WWF anschaut, so ist der doch sehr dünn. Nur Vermeidung, ein Verbot von vermeidbarem Plastik, eine nicht näher spezifizierte Obergrenze der Plastikproduktion und mehr Recycling wird gefordert. Quelle: https://www.wwf.de/themen-projekte/plastik/globales-abkommen

Damit entpuppen sich die großen Umweltverbände wie so oft selbst als Bremser zur echten Kreislaufwirtschaft, da sie eine Chemie auf Basis von Naturrohstoffen wie Pflanzen, Algen und Pilzen nicht als entscheidende Lösung ansehen.

Selbst wenn es eine Einigung im nächsten Jahr auf eine Produktionsobergrenze von vielleicht 300 Millionen Tonnen Plastikmüll geben sollte und die Recyclingquote von 9% auf vielleicht 50 % gesteigert werden sollte, so landen immer noch viel zu große Mengen in den Flüssen und Meeren, in den Fluren, Wüsten und Wäldern, teilweise unverrottbar über Jahrtausende. Oder sie landen in der Müllverbrennung, wo sie dann als CO2 aus dem Schornstein entweichen.

Da große Umweltverbände wie z.B. der WWF die zentrale Forderung für einen Wechsel der fossilen Rohstoffbasis hin zu Naturstoffen nicht erheben, stützen sie voll die Interessen der Erdölwirtschaft, eben die Rohstoffbasis fossil zu lassen – wie beispielsweise der WWF – Ähnlich ist das auch bei Greenpeace, Nabu oder BUND.

Natürlich sind Vermeidung von Plastik und Recycling ein wichtiger Beitrag. Doch sie alleine sind keine Lösung. Recycling von petrochemischen Produkten kann immer nur ein Downrecycling sein. Am Ende der mehrfachen Recyclingschleifen bleiben doch riesige Müllmengen nicht mehr weiter recycelbarer Kunststoffe, die dann in die klimaschädliche Müllverbrennung oder auf ungesicherte Deponien in Afrika oder Asien wandern.

Biokunststoffe sind im Gegensatz zur Petrochemie Klimaschutz und Kreislaufwirtschaft

Eine echte Kreislaufwirtschaft kann es eben nur mit Biokunststoffen geben. Pflanzen, Algen und Pilze wachsen indem sie CO2 aus der Atmosphäre holen. Aus ihnen können Rohstoffe, wie beispielsweise Bionaphta, gewonnen werden, die die Basischemikalie für viele Kunststoffe ist, aber auch für Kraftstoffe, Farben, Kleber u.a.

Die so hergestellten Biokunststoffe landen – sofern sie kompostierbar hergestellt wurden –nach der Nutzungsdauer z.B. auf dem heimischen Kompost oder in der Kompostieranlage und werden so zu wertvollem Humusboden, wo der vormalige der Atmosphäre entnommene Kohlenstoff gespeichert wird. Der Kohlenstoffkreislauf ist im besten Falle sogar CO2-senkend, aber auf jeden Falle CO2-neutral, sofern die Pflanzen im Bioanbau und nicht mit einer intensiven Pestizidlandwirtschaft angebaut werden.

Das aber ist genau die Angst, die viele Umweltverbände umtreibt: Biokunststoffe würden ja nur aus intensiver Landwirtschaft kommen und seien nicht umweltverträglich. Doch damit stützen sie die klimaschädliche Nutzung von Erdöl, Erdgas und Kohle auch in der Petrochemie (Kunststoffe, Kraftstoffe, Farben u.a.).

Zudem haben auch Kompostierfirmen in den letzten Jahren erheblichen Schaden angerichtet. So wenden sie sich gegen die Aufnahme von kompostierbaren Mülltüten, vor allem, weil deren Verrottungsdauer zu lange dauere für ihre gewohnten Abläufe in der Biomüllkompostierung. Quelle: https://www.abfallwelt.de/abfaelle/kompostierbare-biomuellbeutel/

Statt ihre Arbeitsabläufe den kompostierbaren Biokunststoffen anzupassen und mit der Biokunststoffwirtschaft zusammenzuarbeiten, um die Kompostiereigenschaften der Biokunststoffe zu optimieren, verbieten sie einfach die Nutzung von Biomüllbeuteln.

In meinem häuslichen Kompost kompostieren meine Biomüllbeutel hervorragend.

Damit erweisen die Kompostierer, Umweltbehörden und viele Umweltverbände der Umstellung auf biobasierte Kunststoffe einen Bärendienst und unterstützen so weiter die Erdölchemie mit ihren klimaschädlichen Entsorgungswegen über die Müllverbrennung.

Auch langlebiger Plastik zersetzt sich in der Natur zu CO2

Manchmal hört man das Argument, dass diese petrochemischen Kunststoffe sehr langlebig seien und nicht verrotten können und so als Müll in der Landschaft oder im Meer wenigstens nicht das Klima aufheizen. Mikro- und Makroplastik in den Meeren würden noch über Jahrhunderte dort verbleiben.

Doch auch das widerlegen neuere Forschungen: Selbst in der kalten Arktis zersetzen Mikroorganismen Mikro- und Makroplastik unter Freisetzung von CO2. Quelle:

https://www.tagesschau.de/wissen/forschung/bakterien-plastik-arktis-100.html

Und selbst Mikroplastik in den Meeren wird von Bakterien zersetzt. Abbauprodukt ist CO2. Quelle:

https://www.mdr.de/wissen/mikroben-bakterien-enzyme-fressen-zersetzen-plastik-plaste-100.html

Tolle Beispiele für plastikfreien Einkauf und Bioplastik

Was kann denn Verbraucher tun, um mitzuhelfen die Plastikverseuchung der Erde zu beenden?

Zunächst ist es natürlich bestens erdölbasierte Kunststoffe zu vermeiden. Es gibt immer mehr Läden und Online Shops, die plastikfreie Waren und Verpackungen anbieten:

https://utopia.de/ratgeber/plastikfrei-einkaufen-die-besten-onlineshops-im-vergleich_13530/

Viele Firmen versuchen die Dominanz der Erdölchemie zu durchbrechen und setzen auf Biokunststoffe.

Zum Beispiel mit selbst verrottenden Pflanztöpfen aus Pflanzen:

https://www.meinwoody.de/collections/baum-anzuchtsets

Oder Biochemie aus Meeresalgen:

https://www.wissenschaft.de/erde-umwelt/wertvoller-algen-dschungel/

Oder Gras als Rohstoff für Textilien, Bio-Plastik, Carbonfasern, Flugbenzin:

https://www.wissenschaft.de/technik-digitales/der-gruene-gigant/

Es gibt längst umfassende Forschungen, wie Biokunststoffe aus Bionaphta, dem chemischen Grundstoff für Kunststoffe, Farben, Lacke, Kleber, Kraftstoffe wie Flugbenzin u.a. hergestellt werden können:

https://renewable-carbon.eu/publications/product/bio-based-naphtha-and-mass-balance-approach-status-outlook-standards-certification-schemes/

Auch faserbasierte Bio-polymerwerkstoffe sind inzwischen entwickelt:

https://technikumlaubholz.de/faserbasierte-biopolymerwerkstoffe/

Es gäbe noch viele weitere Beispiele anzufügen.

Alle diese wertvollen Forschungsergebnisse, Start-ups und etablierten Unternehmen brauchen unsere Unterstützung als VerbraucherInnen sowie politische Unterstützung, damit sie schnell wachsen und die klimaschädliche und plastikverseuchende Petrochemie ablösen können. Ganz so wie wir es mit der Umstellung auf 100% Erneuerbare Energien statt Energie aus Erdöl, Erdgas, Kohle und Atom anstreben.

Solange aber viele Umweltverbände und mit ihnen viele Umweltminister Biokunststoffe, genauso wie Biokraftstoffe, von vornherein nicht in den Mittelpunkt ihrer Forschungen und politischen Unterstützung stellen, werden sie keine Lösung zur Plastikvermüllung der Meere und der Landschaften finden, sondern nur das klimaschädliche Geschäft der Erdölindustrie weiter stützen.

Selbst wenn es in einem Jahr ein UN-Plastikmüllabkommen mit Obergrenzen für die Produktion und einer hohen Recyclingquote gäbe, so würde die Plastikvermüllung der Erde nicht gestoppt, da es eben auch dann keinen Wechsel hin zu selbstverrottbarem Bioplastik aus nachwachsenden Rohstoffen gäbe.

Quelle: Read More

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